MaxFun Sports Laufsport Magazin

Defekt am Hinterrad

24.02.2012, 12:00:00
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Was soll man da machen, satte 34 km vor zu Hause, mit Defekt am Hinterrad, ohne Möglichkeit, diesen zu beheben?

In den letzten Jahren hatte der Autor dieser Zeilen die Hoffnung manchmal schon aufgegeben. Zu oft hatte er sich geärgert über Mitmenschen, die in seinen Augen diesen Namen gar nicht verdient hatten. Zu oft hatte er sich über rücksichtslose, scheinbar gar nicht mitdenkende Radfahrer, Läufer, ja sogar Schwimmer geärgert. Jeder Zweite versuchte, ihn über den Haufen zu rennen, wich nicht einen Millimeter aus, dauernd befand er sich in Lebensgefahr, weil wild gewordene Autofahrer vergaßen, dass sie eigentlich große, lenkbare Waffen unter ihrem Allerwertesten fuhren, usw. So kam es, dass er sich immer mehr zurückzog und am liebsten nur noch dort radelte, wo man kaum jemanden antraf, vor allem keine Autofahrer.

So auch an diesem Tag, das Wetter ist prächtig, knappe 10 Grad plus, ein richtiger Wintertag eben... Gegen ein kleines Stürmchen kurbelt er auf seinem zur „Zeitfahrmaschine“ hergerichteten Renner. Hohe Carbonfelgen, Schlauchreifen (also Schlauch und Reifen in einem), Zeitfahrlenker (die Pads mit Tixo überklebt, weil sie beim letzten Zeitfahren einfach abgebrochen waren…). Es läuft prächtig und er trifft auch niemanden, wahrscheinlich ist ALLEN anderen der Wind einfach zu stark, aber IHM kann der doch nichts anhaben. Nach 35 km dann der U-Turn, und mit vollem Rückenwind back to Vienna. Denkt er sich wenigstens 3 Minuten lang. Dann der kleine Schock, ein Defekt am Hinterrad. „Ja, du kleiner Depp, damit hast du nicht gerechnet. Ein Ersatzschlauchreifen ist zwar mit, aber natürlich mit zu kurzem Ventil, die Carbonfelgen sind viel zu hoch oder tief, egal.“ Das ist aber nur der Anfang seiner unflätigen Gedanken, die er schließlich lauthals gen Himmel schreit. Was zum Teufel sollte er jetzt tun? Alle Bekannten mit Auto auf Skiurlaub! Der Vater irgendwo im Waldviertel, Handy kein Empfang, Freundin arbeiten. Der einzige mit Auto, der ihm einfällt, Roland H. Der hebt nicht ab.

Was soll man da machen, satte 34 km vor zu Hause, mit Defekt am Hinterrad, ohne Möglichkeit, diesen zu beheben? Ganz langsam heim rollen, im Stehen, so weit wie möglich auf den Lenker lehnen? NICHT mit einer Felge um einen 1000er. IN EURO! Mit Radschuhen laufen, unmöglich! Also zieht er seine Schuhe samt Überschuhen aus, steckt sich alles unters Trikot, damit er aussieht wie einer mit 135 kg, und rennt los. Herrlich, überall Kieselsteine, manchmal auch Scherben von Silvester, daher also der Patschen! Diese … Menschen! „Hast du einen Platten?“ „Ja.“ (Was soll das, ich habe Schlauchreifen, du kannst mir eh nicht helfen.) „Das haben wir gleich.“ „Na, das glaub ich nicht, das sind Schlauchreifen.“ (Was wollen die? Ein älteres Pärchen und deren Freund. Auf älteren Rädern, Rennrädern sogar.) „Ich hab auch Schlauchreifen.“ (Der irrt sich sicher.) Und dann geschieht das Unfassbare. Der Mann hilft ihm eine halbe Stunde lang, zuerst passt keine Verlängerung des Ventils, dann geht’s doch irgendwie, es ist zwar schon saukalt, die Finger klamm, aber man bekommt fast 2 Atue in den Schlauchreifen, den der nette Herr irgendwie so zusammengeschraubt hat, dass er tatsächlich in die hohen Felgen passt. Man kann es eigentlich gar nicht fassen, so selbstlos und hilfsbereit ist dieser Herr. Und dessen Frau wartet geduldig, bis alles fertig ist. Man schafft es schließlich bis Wien, sogar recht flott. Vielleicht gibt es 2012 ja tatsächlich den Umschwung, das Umdenken in den Menschen. Wenn alle so wären wie dieses ältere Pärchen, dann wäre die Welt absolut in Ordnung. VIELEN DANK an Dich, Herr Radfahrer Unbekannt! Und an Deine geduldige Frau und Deinen geduldigen Freund. Ohne Euch würde ich jetzt immer noch rennen…

Christian Kleber (MAS)

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