Nach dem Training ist vor dem Training. Nach dem Schifahren ist vor dem Schifahren. Nach dem Trinken ist vor dem Trinken. Kennen wir alles. Was sollte man aber machen, wenn man sich nach dem Schifahren so richtig einen in die Birne gekippt hat? So, dass man überhaupt nicht mehr stehen konnte, nicht mehr wusste, wie man im Hotelzimmer angekommen ist, beim Aufwachen noch immer nicht weiß, wo man sich befindet, schlicht, wenn einem erst auf der Piste dämmert, wen man da um Gottes Willen in der letzten Diskothek angebraten und was um Gottes Willen man mit den 500 Euro aufgeführt hat.

Das gute alte Reparaturseidel ist zwar manchmal recht lecker, aber eigentlich nur deshalb, weil einen die Kohlensäure in selbigem veranlasst, ordentlich zu rülpsen oder gar Ärgeres loszuwerden. Da täte es ein anderes, nichtalkoholisches kohlensäurehaltiges Getränk auch. Je nachdem, ob man knapp an der Alkoholvergiftung vorbeigeschrammt ist oder nicht, könnte man am Tag danach folgendes Programm fahren; spät aufstehen, wenn möglich, eine Kleinigkeit frühstücken und ordentlich Flüssigkeit (Wasser, stark verdünnte Säfte, etc.) zu sich nehmen. Dann ein lockerer Spaziergang an der frischen Luft, der einen erkennen lässt, dass die Welt doch schön, die Luft immer noch schneidend kalt und klar ist, und die Sonne mit aller ihrer Kraft scheint und der Erde Energie und einen güldenen Touch bringt.

Etwas später am Tage sollte man sich dann doch zu einem sehr lockeren Ausdauertraining aufraffen - einfach, um die Sünden der vergangenen Nacht tüchtig hinauszuschwitzen. Nach der reinigenden Dusche begebe man sich dann am besten mit zwei Litern mildem Mineralwasser in eine üppige Saunalandschaft, wo man die restlichen Sünden rausschwitzen und das Wasser in den mitgebrachten Flaschen wieder zuführen kann.

Natürlich war das Training am Nachmittag nicht besonders gewinnbringend für die Form, aber das war der Rausch am Tag davor auch nicht. Und besser etwas gemacht und über sich und sein Sein nachgedacht, als auf der faulen Haut gelegen zu sein. Abends begebe man sich dann wieder an die Hotelbar und trinke gerne ein bis zwei kleine Bier. Mehr aber nicht! Wann wieder ein effektives körperliches Training drinnen ist? Kommt natürlich auch ganz auf die Schwere des Apres-Ski-Rausches an. Aber prinzipiell kann man schon am übernächsten Tage damit anfangen – vorausgesetzt, man kippt sich nicht am Tag darauf oder am Tag davor (je nachdem, von welcher Seite des Zeitvektors aus sie das Ganze betrachten) wieder einen in den Ranzen.

Übrigens sollte man nicht vergessen, dass auch das Training VOR dem Apres-Ski-Unfall ein sinnloses war, selbst, wenn man bei seinem Winter-Intervalltraining nach dem lässigen Schifahren auf der Piste oder abseits lauter neue km-Rekorde aufgestellt hat; der viele Alkohol hat sämtliche Erneuerungsprozesse im Körper, die zweifelsohne für eine ordentliche Adaptation vonnöten gewesen wären, zunichte gemacht. Aber das haben Sie nach dieser Nacht ohnehin vergessen! Prost!

Christian Kleber (MAS)

Link: www.MaxFun.cc