MaxFun Sports Laufsport Magazin
Rekorde für die Ewigkeit
Eliud Kipchoge hat mit seinem Traumlauf von Berlin Großes geschaffen. Keine Frage, die 2h01Min39s sind außergewöhnlich und weit von dem entfernt, was der Rest der momentanen Marathonläuferwelt bieten kann. Wenngleich dies nicht despektierlich verstanden werden sollte, auch Bekeles, Kipsangs und Co´s bieten unglaubliche Rennen, dennoch ist man ein paar Ecken von Kipchoge entfernt. Die Vorhersage bleibt trotz allem bestehen, irgendwann demnächst wird die 2-h-Marke fallen, und hat die einmal einer durchbrochen, werden immer mehr Menschen unter selbiger bleiben, einfach weil sie wissen, dass „es“ möglich ist. Bei der Meile (die Sir Roger Bannister im Jahre 1954 als erster Mensch unter 4 Minuten gelaufen ist) war es genauso, bei vielen anderen Weltrekorden war/ist es ebenso.
Allerdings existieren immer noch Weltrekorde, die seit vielen Jahren/Jahrzehnten nicht nur unangetastet bleiben, sondern einfach so weit außerhalb der momentanen Reichweite sind, dass man sich tatsächlich nicht vorstellen kann, dass irgendwann einmal irgendjemand auch nur auf die Idee käme, selbige zu knacken. Beispiel: 400m der Damen, da hat im Jahre 1985 eine gewisse Marita Koch (die älteren leichtathletikinteressierten Semester werden sich wohl über das Wörtchen „gewisse“ mokieren…) eine 47,60 auf das Oval von Canberra geknallt. Sie ist damit neben Jarmila Kratochvilova die einzige Dame, die jemals unter 48s geblieben ist. Und extrem vielen Damen gelang nicht einmal ein Läufchen unter 49s, abgesehen von den beiden Genannten waren es exakt acht Läuferinnen. Jarmila Kratochvilova hat ihrerseits immer noch den gültigen Rekord über die 800m, die 1Min53,28s stehen bereits seit 1983, die aktuell wohl beste 800m-Läuferin der Welt, Caster Semenya, beißt sich scheinbar seit Jahren ihre Zähne an dieser Marke aus, in Paris lief sie 2018 etwa eine Sekunde langsamer, schauen wir mal, was das neue Jahr bringen wird.
Ewige Bestzeiten
Javier Sotomayors Hochsprung-Weltrekord aus dem Jahre 93 hat auch schon ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel, und so wie es aussieht, könnte es noch eine Zeitlang dauern, bis der erste über 2,46 oder gar 2,50 hüpft. Herrn Bekeles 10000-m-Zeit (26Min17s) ist auch nicht ohne, schwierig zu sagen, wann da einer anklopft, über die 5000m sieht es da eventuell etwas anders aus, 2018 lief ein gewisser Selemon Barega 12Min43s, und das in einem eher taktisch angehauchten Rennen; interessant und spannend wäre es wohl schon geworden, hätte man das Rennen in Brüssel auf einen Rekordlauf angelegt. Ähnlich wie der 400er von Frau Koch aus der ehemaligen DDR ist der 3000-m-Weltrekord von Daniel Komen zu bewerten, seine 7Min20s bestehen bereits seit mehr als 20 Jahren, und in diese Sphären stieß so wirklich niemand vor bislang.
Der Vorschlag des einstigen Superläufers aus Deutschland, der in diesen Tagen als Arzt und Schreiber unterwegs ist, ist wohl ernstgemeint gewesen damals, und er ist nach wie vor zu überdenken; sollte man sämtliche Weltrekorde, die bis zum Jahr 2000 aufgestellt worden sind, annullieren? Weil beispielsweise den LeichtathletInnen der ehemaligen DDR systematisches Dopen nicht nur unterstellt, sondern quasi in Bausch und Bogen nachgewiesen wurde? Die bestreiten natürlich (fast) alle, berufen sich auf Verfahrensfehler oder Pauschalverdächtigungen etc. Und sagen (wohl mit Recht), dass man anderen Menschen aus anderen Ländern ja dann ebenso wenig hätte trauen können. Und wie mag das heutzutage sein? Ist Spitzensport jetzt plötzlich dermaßen sauber, dass wir PassivkonsumentInnen des selbigen zu Hause sitzen und nur darauf warten dürfen, dass endlich einer mit Brot und Wasser 1h59Min rennt? Oder 2,70 hochspringt? Oder 6Min58s über die 3000m rennt, vielleicht auch noch mit ein paar Hürden dazwischen? Aber Rekorde für die Ewigkeit gibt es nicht, alles wird dereinst über- oder (zeitmäßig) unterboten sein, außer die Sonne verschlingt uns bereits viel früher als in etwa sechs Milliarden Jahren.
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