MaxFun Sports Laufsport Magazin
Neuer Trend Plogging
„Plogging“ kommt aus dem Schwedischen und bedeutet so viel wie Laufen und Pflücken – in dem Fall sind es aber keine Blumen, die man bösartig aus der Erde reißt, sondern Müll, den man während seines lockeren Dauerlaufs aufhebt und in die dafür vorgesehenen Behälter wirft. Klingt banal, für manchen wahrscheinlich abstoßend, ist es aber nicht, auch in einem Land wie Österreich liegt Mist auf Straßen und in Wäldern, und das nicht zu knapp. Klar kann man unsere Zustände aufgrund der hervorragend funktionierenden Reinigungssysteme allerorts nicht mit jenen in den meisten anderen Ländern/Städten vergleichen, und klar mag es nicht jedermanns Sache sein, den Dreck von Fremden aufzuheben und zu entsorgen – aber mal ganz ehrlich: niemandem fällt ein Zacken aus der Krone, wenn er zwei Aludosen und eine Plastiktüte aufhebt und kübelt während seines Zweistünders.
LäuferInnen oder generell Outdoor-SportlerInnen sollten an und für sich eine (noch…) bessere Einstellung zur Natur und zu ihrer Umwelt haben – sind sie doch mehr oder weniger ständig draußen unterwegs und lieben die Körperlichkeiten im Freien; das Einswerden mit dem Drumherum, das Inhalieren desselben mit allen Sinnen. Dass das in Zukunft auch noch funktionieren kann, wagen mittlerweile viele zu bezweifeln, nicht zuletzt der vom Menschen (mit- oder ganz) verursachte Klimawandel trägt einiges dazu bei. Jeder hinterlässt einen mehr oder weniger großen ökologischen Fußabdruck, der umso größer ausfällt, je mehr man fliegt, Auto fährt oder sonstige Dinge tut, die der Umwelt nicht gerade zuträglich sind. Viele können dies schwer ändern, etwa, weil sie beruflich viel in der Welt herumreisen müssen. Aber in seinem eigenen kleinen Mikrokosmos kann man viel ändern – eben etwa durch Plogging.
Wobei selbiges nicht unbedingt beim harten Tempodauerlauf supergut funktionieren wird, bei selbigem sollte man ja eine mehr oder weniger lange Strecke relativ schnell und vor allem kontinuierlich durchlaufen. Wohl aber „ploggt“ man recht chillig beim lockeren Dauerlauf oder aber auch beim harten Intervalltraining (in den Pausen klaubt es sich recht gut auf, ob man jetzt zwei Minuten wie ein Geschlagener herumwackelt oder dabei zwei Sachen aufhebt, ist wohl egal).
Bleiben wir gleich beim Thema Umwelt(-schutz); in unseren Meeren sollen laut den beobachtenden WissenschaftlerInnen bereits etwa 150 Millionen Tonnen Plastik herumtreiben – nicht schön für die vielen Fische, die entweder sofort daran zugrunde gehen oder selbiges fein zerkleinert schlucken – und die letztendlich irgendwann durchaus auch auf unseren Tellern und damit in unseren Körper landen. Sogar in der Muttermilch und im reinen Pflanzenprodukt Bier ist Plastik mittlerweile sehr gut nachweisbar, keine gute Sache. Nun sind findige WissenschaftlerInnen hergegangen und haben angefangen, Diverses aus Plastikmüll, der aus dem Meer stammt, zu produzieren. Ein Freiburger Designer beschritt mit seiner bislang unvergleichbaren Initiative „Parley for the Oceans“ und einer großen Sportartikelfirma (die einst vom sich hernach recht bald zerstritten habenden Brüderpaar Dassler gegründet wurde) neue Wege: ein Schuh, dessen Obermaterial ausschließlich aus Recycling-Plastik aus dem Meer stammt, entstand und fasst (hoffentlich) Fuß.
Noch einmal zurück zum ökologischen Fußabdruck; nicht nur (aber klarerweise vor allem die…) GebirgsläuferInnen beobachten (leider) seit vielen Jahren einen drastischen Rückgang der Gletscher mit all seinen Konsequenzen: der weltweite Temperaturanstieg stellt logischerweise den Grund dafür dar. Was der einzelne Läufer/Radfahrer/Triathlet dagegen tun kann? Fahrgemeinschaften bilden, Züge beim Reisen verwenden, nur selten (bis nie) mit dem Flugzeug ins Trainingscamp, immerhin wollen wir doch noch (sehr) lange unseren herrlichen Ausdauersportarten frönen. Oder etwa nicht?
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