MaxFun Sports Laufsport Magazin
Dubai Marathon 2018
Im Vorjahr wollte ein gewisser Kenenisa Bekele in Dubai Weltrekord laufen, der schnelle Kurs auf perfektem Asphalt lädt förmlich zu Tempobolzereien ein, die Geschichte schrieb sich allerdings anders. Kenny stürzte am Start, lief lange Zeit hinterher und musste schließlich etwas nach der Halbmarathonmarke das Rennen aufgeben, verletzungsbedingt. Tamirat Tola aus Äthiopien siegte schließlich in 2h04Min11s, die Gruppe rund um ihn war lange Zeit unter Weltrekordtempo unterwegs. Inwieweit da die frühe Startzeit und der Lauf in den Sonnenaufgang, der nicht nur die Strecke, sondern auch die Gemüter erhitzt, eine Rolle spielen, soll hier nicht bewertet sein, Faktum ist, dass Tolas Stern nicht erst mit diesem Gewinn so richtig aufging, sondern spätestens bei den Olympischen Spielen von Rio, bei denen er Platz 3 im 10000m-Rennen belegen konnte; 2017 lief er dann neben dem fantastischen Rennen von Dubai auch eines in Prag, 59Min37s bedeuteten nach einem fulminanten Sololauf ab etwa der Hälfte des Halbmarathons Platz 1.
Tola war denn auch der große Favorit beim heurigen Dubai Marathon, wieder war man teilweise 30s unter dem Weltrekordtempo (Marathon-WR: Dennis Kimetto 2014, Berlin, 2h02Min57s) unterwegs, doch der Äthiopier musste sich heuer geschlagen geben. Mosinet Geremew (Äthiopien) gewann nach exakt 2h04Min00s, Tola wurde mit neuer persönlicher Bestzeit allerdings „nur“ Dritter, 6s hinter seinem Landsmann stürmte er ins Ziel, dazwischen lag noch Leul Gebresilase (Äthiopien), der nach 2h04Min02s die Ziellinie überquerten. Überhaupt kamen die ersten zehn Herren aus dem Land, das Addis Abeba zur Hauptstadt hat, die ersten sieben platzierten sich innerhalb von 2h04Min44s.
Das Rennen der Damen gewann nach 2h19Min17s ebenfalls eine Äthiopierin, Roza Dereje war exakt 13s schneller als Feyse Tadese, die wiederum überquerte 6s vor der Drittplatzierten, Yebrgual Melese die Linie der Linien, und wäre nicht Jisa Desi (BHR) als Achte ins Ziel gekommen, hätten auch im Damenrennen nur Äthiopierinnen die ersten zehn Ränge belegt. Einem anderen Superstar des Ausdauerlaufes, viele bezeichnen ihn als den besten Langstreckenläufer aller Zeiten (er hat 26 Weltrekorde aufgestellt und eine fast schon unüberschaubare Anzahl an Goldmedaillen bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Crosslauf-Weltmeisterschaften gewonnen), schien die Strecke in Dubai ebenfalls zu bekommen, und der stammt ebenfalls aus Äthiopien: Haile Gebrselassie konnte das Rennen zwischen 2008 und 2010 dreimal in Folge gewinnen, mit seiner schnellsten Dubai-Zeit von 2h04Min53s wäre er aber heuer komplett leer ausgegangen. Ein Marathonrennen, in dem gleich sieben Herren dermaßen schnell waren, gab es bislang noch nie, ein Damenrennen, in dem gleich vier Frauen unter 2h20Min blieben, ist ebenfalls ein Novum.
Dabei weiß niemand so genau, was geschehen wäre, wenn der letzte Tempomacher Felix Kibitok (der erstaunlicherweise wie die anderen beiden aus Kenia stammt; bislang war es doch eher so, dass diese beiden Nationen eher Konkurrenzstatus innehatten) noch einen Tick länger ausgehalten hätte; er machte bis km 32 die Pace, was ohnehin ebenfalls außergewöhnlich ist (wie mehr oder weniger alles an diesem sozusagen „schnellsten Marathon der Geschichte“); bis dahin lief man Kilometerzeiten zwischen 2Min50s und 2Min57s, danach ging es aber nur noch um den Sieg, das Tempo war schlagartig draußen (um die 3Min/km), was angesichts der Siegesprämie von 200.000 mehr als verständlich ist, fünf Männer sprinteten schließlich auf den letzten 200m, was das Zeug hielt, die Führung wechselte mehrmals, der Ausgang ist bereits bekannt.
Man darf gespannt sein, ob 2018 nun der offizielle Marathonweltrekord fallen wird, Aspiranten gibt es neben Eliud Kipchoge wohl genug, interessant wird lediglich sein, ob es gelingen wird, die Weltrekordambitionen über die eines Marathonsieges zu stellen.
Link: www.maxfunsports.com
Foto: dubaimarathon.org