MaxFun Sports Laufsport Magazin
Chia - Wundersame Samenwunder
Sie preschen durch die Wüste, Berge und Schluchten: Die Tarahumara gelten als die wohl ausdauerndsten Langestreckenläufer der Welt. Diese indigene Ethnie, die in den Canyons der Sierra Madre Occidental im Norden Mexikos lebt, flüchtete vor 500 Jahren in die unpassierbare Region um den spanischen Konquistadoren und der drohenden Zwangsarbeit in den Minen zu entgehen. Dort leben sie seitdem isoliert und widmen sich dem Ackerbau, der Viehzucht und Holzwirtschaft. Sich selbst bezeichnen sie als ,Rarámuri,‘ was so viel wie ‚Fußläufer‘ bedeutet, denn das Laufen nimmt in der Tarahumara-Kultur einen hohen Stellenwert ein. Man sagt ihnen sogar nach, das gejagte Wild zu Tode hetzen zu können. Doch wie halten sich die Tarahumara- Läufer für solche Langstreckenläufe derart fit?
Ihre Wunderwaffe sind die Chia- Samen, die einen wichtigen Bestandteil ihrer Ernährung darstellen. Jene sollen dafür verantwortlich sein, dass die enorm langen Strecken problemlos zurückgelegt werden können.,Iskiate‘, das Energiegetränk der Tarahumara, basiert auf Wasser, Limettensaft, Honig und eingeweichten Chia-Samen. Die traditionelle Variante ist enorm dickflüssig und ihre Konsistenz erinnert an das bei Ausdauersportlern beliebte und gängige Kohlenhydratgel.
Chia- Samen werden mittlerweile auch bei uns als Superfood und Powerkorn gehandelt. Die von der Salbei-Art „Salvia hispanica“ abstammenden Samen sind sehr sättigend und nährstoffreich. Die enthaltenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren stehen in dem Verhältnis 6:1, einer Balance, die besonders förderlich für die Gesundheit sein soll. Die Samen enthalten acht essenzielle Aminosäuren, Antioxidantien, Vitamin A, B1, B2, die Mineralien Eisen, Kalzium, Kalium, Kupfer, Phosphor und Zink sowie einen sehr hohen Anteil an Ballaststoffen. Chia-Samen bestehen bis zu 38% aus Chia-Öl und zu ca. 20% aus Protein und sind somit eiweißreicher als die meisten Getreidearten.
Bereits zwei Esslöffel über Nacht eingeweichte Chia-Samen sollen angeblich Kraft für den ganzen Tag liefern, was insbesondere für Sportler nützlich ist. Die Samen können im Rohzustand und als Ganzes gegessen werden, sie werden meist eingeweicht bevorzugt und ähneln dann einer Art Gelee. Bei Veganern schon lange beliebt, werden Chia-Samen auch beim Backen und generell als Bindemittel genutzt, ansonsten eignen sie sich als Topping auf Salaten, Obst, Puddings, Müsli und für Smoothies. Die Samen können auch zu Mehl weiterverarbeitet werden. Die Tagesdosis für Europäer sollte 15 Gramm nicht überschreiten.
Die Kehrseite
Auch bei der Aufnahme von Chia-Samen kann es zu allergischen Reaktionen kommen: Wer auf Pflanzen allergisch reagiert, die mit Chia verwandt sind, wie z.B. Minze, Thymian, Rosmarin, Senf und Salbei, wird als Folge unter unangenehmen Nebeneffekten leiden.
Da Chia- Samen so reich an Ballaststoffen sind, können Blähungen die Folge sein. Darüber hinaus nehmen Chia-Samen ein Mehrfaches ihres Eigengewichts an Flüssigkeit auf und es ist wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, anderenfalls folgt die Verstopfung! Werden die Chia- Samen jedoch mit ausreichend Flüssigkeit verzehrt, wirken sie sogar der Verdauung förderlich. Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder einen niedrigen Blutdruck haben, sollten Vorsicht walten lassen, denn die Chia-Samen senken den Blutdruck und wirken verdünnend.
Insgesamt lassen sich aber viele positive Effekte auf den Körper feststellen und um die Kraftreserven aufzufüllen, sind Chia- Samen bestens geeignet. Die meisten im Handel erhältlichen Samen stammen von kommerziellen Plantagen in Südamerika, das Kilo kostet zwischen 10 und 50 Euro. Somit zählen Chia-Samen zu den teureren Lebensmitteln. Eine günstigere und altbewährte Alternative bieten hier die Leinsamen, die ebenfalls reich an Omega-3, Vitaminen sowie Ballast- und Nährstoffen sind und die Verdauung positiv beeinflussen.
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