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Trainingsleere - wie geht es jetzt weiter?

24.08.2015, 21:00:00
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Meist ist man die Tage darauf ziemlich erschlagen

Nein, das ist kein Rechtschreibfehler, „Trainingsleere“ wurde bewusst als Begrifflichkeit gewählt; üblicherweise kennt man den Terminus „Trainingslehre“. Warum dann erste Bezeichnung? Es soll aufgezeigt werden, wie schnell man mit Ultratraining (also mit dem Training für einen Ultra, das ist ein Lauf von mindestens 50 km; in der Literatur spricht man auch davon, dass alles dazu zählt, was zumindest 6 Stunden lang ist, also etwa der klassische 6-h-Lauf; diese Beschreibung „hinkt“ aber ein wenig, denn niemand garantiert, dass man in diesen 6 Stunden auch weiter kommt als 42,195 oder gar 50 km; du siehst also, alles gar nicht so einfach, belassen wir´s dabei, dass es sich um sehr lange Läufe und das dazu passende Training handelt) ins Übertraining kommt; wie schnell man dann in die „Trainingsleere“ starren kann.

Lange, langsame Läufe sind gefragt, keine Frage, Läufe, die durchaus auch von Gehpausen unterbrochen werden können/dürfen/sollen; gerade, wer seine „Fünfstünder“ im hügeligen Gelände absolviert, tut – natürlich je nach Leistungsvermögen – gut daran, bergauf zu gehen, etwa, um im Fettstoffwechsel zu bleiben. Gesetzt den Fall, du hast am Sonntag eben so einen Fünfstünder hinter dich gebracht. Wie geht´s jetzt weiter? Die durchschnittlichen Ultraläufer oder solche, die es erst noch werden wollen, können danach nicht einfach so tun, als ob sie einen „normalen“ Langen – etwa wie in einer Marathonvorbereitungsphase – gelaufen wären. Das wäre dann von mir aus ein 150-Minuten-Dauerlauf mit Endbeschleunigung gewesen, ein Lauf, an den man, wenn man halbwegs gut trainiert ist, am nächsten Tag einen 40-minütigen ganz Lockeren anhängen kann, um am wiederum nächsten Tag schon seine auf dem Plan stehenden Intervalle folgen lassen könnte. Und so weiter, und so fort, 8-20 Wochen lang, so lang, wie eben das spezifische Marathontrainingsprogramm dauert.

Nach einem Fünfstünder allerdings haut so was nicht unbedingt hin. Meist ist man die Tage darauf ziemlich erschlagen, hungrig bis zum Dorthinaus, und obendrein ist die Belastung des passiven Gelenksapparates auch nicht zu unterschätzen. Unerfahrenere müssen zudem noch ihre Wunden heilen in den Bereichen Innenseiten der Oberschenkel und Oberarme und an sämtlichen anderen Scheuerstellen (z. B. vom Haustorschlüssel, den man intelligenterweise in die Innentasche der Laufhose gesteckt hat…das macht bei einem 90-minütigen Dauerlauf genau gar nichts, nach fünf Stunden ist man dann komischerweise doch mehr als blutig-offen an besagter Stelle). Wesentlich mehr Regeneration ist also angesagt bei einem Ultratraining. Zum einen. Zum anderen muss man sich zwangsläufig wesentlich mehr mit dem Thema Material auseinandersetzen. Welche Schuhe für welchen Lauf? Schwierig zu sagen, denn wer rennt schon 130 km im Training – bei „Rund um Wien“ rennst du aber so weit, welche Böcke also? Die, die am besten passen und in denen du dich am wohlsten fühlst. Einige Ultraläufer machen es auch so, dass sie ein oder zwei Paar „Wechselschuhe“ mit sich führen und alle ein bis drei Stunden Schuhe wechseln. Denn sind die Zehen einmal blutig, wird´s schwer, verdammt schwer. Dieselben Fragen wie für die Schuhe musst du dir auch für den Rest deiner Ausrüstung, z. B. für den Rucksack (der meist mit einigen Dingen, die man verpflichtend mitnehmen muss, gefüllt ist) stellen; wo sind die potentiellen Scheuerstellen? Wie schwer/leicht kannst du ihn machen, usw.? Auch hier gilt: Was nach drei Stunden nicht scheuert, scheuert vielleicht nach sechs, sieben, zehn Stunden, was bei Sonnenschein nicht scheuert, scheuert aber vielleicht bei Regen, usw. Daher alles so gut du kannst ausprobieren…und dennoch gewinnt meist nicht der schnellste Läufer, sondern der, der die wenigsten Probleme hat. Aber genau das ist die Faszination am Ultra, die Faszination daran, seine eigenen Grenzen immer weiter zu verschieben…

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