MaxFun Sports Laufsport Magazin
Training ist verdammt komplex, das ist bekannt
Training ist verdammt komplex, das ist bekannt. Auf jeden wirken Belastungen anders, jeder erholt sich anders, jeder spricht auf verschiedene Nahrungsmittel unterschiedlich an, jeder ist tagtäglich anderen Umweltbedingungen ausgesetzt. Das ist gut so, denn diese Individualität macht den Menschen ja scheinbar aus. Schwierig wird das Ganz nur, wenn man etwa durch körperliches Training das Optimum herausholen möchte, denn aufgrund der obligatorisch-differenzierten Herangehensweise kann man nicht im Vorhinein sagen, was im Nachhinein rauskommt, man kann es nur hoffen und ausprobieren.
Faktum ist allerdings, dass jede Einheit zum Rest passen sollte, im Spitzensport mehr oder weniger passen MUSS. Dort kann jeder noch so kleine Fehler über Sieg und Niederlage entscheiden. Bleiben wir aber in den Bereichen Hobby- und Leistungssport. Und stellen wir uns vor, unser nächstes Ziel sei ein Marathon, den wir in drei, vielleicht auch vier Monaten laufen möchten. Bekanntlich gibt es da sogenannte Schlüsseleinheiten, also Einheiten, die ganz besonders wichtig sind. Das können in diesem Fall z. B. lange Dauerläufe, Tempodauerläufe im Marathontempo und Intervalleinheiten sein, je ambitionierter die Zielsetzung, desto öfter wird man genau diese drei Methoden im (hoffentlich) individuellen Trainingsplan finden.
Gesetzt den Fall, du hast am Dienstag ein Intervalltraining – etwa 6x2000m – zu absolvieren, am Donnerstag einen Tempodauerlauf über 8km im Marathontempo und am Sonntag einen Long jog über 30km im unteren Grundlagenausdauerbereich. Und außerdem nehmen wir noch an, dass du die Dienstagseinheit im Kreise deiner Vereinskollegen machst, da Intervalle in der Gruppe ja doch motivierender sind. Und weil alle so gut drauf sind – einschließlich deiner Wenigkeit – rennst du anstatt jeweils 7Min45s über die 2000m 7Min30s, die letzten beiden überhaupt Richtung 7Min00s. Und denkst dir nichts dabei, weil du nicht nur gut, sondern verdammt gut drauf bist. Und am liebsten alle in Grund und Boden laufen würdest. Am Donnerstag hast du dann zwar müde Beine, aber irgendwie biegst du den 8er im Marathontempo auch noch runter, am Sonntag bist du dann platt und hörst nach 27 Kilometern auf. Macht nix, denkst du dir, denn immerhin fehlen dir nur 3km, und was macht das schon?
EINMAL ist das alles egal, aber wenn´s zur Gewohnheit wird, ist das nicht die allerbeste Marathonvorbereitung. Du musst lernen, Training als eine komplexe Geschichte zu sehen, eine Geschichte, die aus mehr besteht als aufeinanderfolgenden Einheiten, die nichts miteinander zu tun haben. Natürlich haben die miteinander zu tun, und es macht schon Sinn, dass du beispielsweise bei den Intervallen nur halbvoll rennen sollst (so dies auch so in deinem Plan steht); denn es gibt noch verdammt viel zu tun „auf dem Weg nach Marathon“.
Ebenso verhält es sich mit den Einheiten zwischen den Schlüsseleinheiten. Natürlich wirst du am Tag nach den Intervallen auch 90 lockere Minuten zusammenbringen – wenn aber am Trainingsplan 40 aufgeschrieben sind, dann hat das schon einen Grund. Vergiss die Alibigeschichten, du kannst auch nach 40 lockeren Minuten, die vielleicht mit ein wenig Barfußlaufen, ein wenig Rumpfstabilisation und ein paar Dehnungsübungen abgerundet werden, deine zwei Teller Nudeln essen. Du wirst die Energie nämlich am nächsten Tag benötigen. Und nächste Woche. Und noch ein paar weitere Wochen. Also immer schön dran denken, dass du dein Training als komplexes Bauwerk betrachtest, das ganz leicht einstürzen kann. Vor allem aber bekomm keinen Trainingskomplex…
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