MaxFun Sports Laufsport Magazin
Sightrunning
18.06.2015, 21:00:00
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Viele fliegen in ein urbanes Zentrum, um dann in Badelatschen oder gar high heels mehr oder weniger mühevoll von Museum zu Museum zu humpeln. Spätestens am Abend des allerersten Tages hat man vor lauter Schmerzen ob der immer größer werdenden und sich mit Blut gefüllt habenden Blasen am ganzen Fuße keine Lust mehr auf den nächsten Tag oder vielleicht bereits pure Angst. Dass das nicht so sein muss, wissen Touristen, die das ganze Prozedere in Laufschuhen absolvieren, bei heißen Temperaturen zwar nicht extrem angenehm, weil man ja doch „ein wenig“ schwitzt, aber für die Füße, die Wirbelsäule und den Rest des Körpers wesentlich angenehmer. Passionierte Läufer machen es allerdings wohl seit jeher; sie sehen sich eine Stadt nicht nur per pedes gehenderweise an, sondern unternehmen etwa in den frühen Morgenstündchen ein paar kleine Laufeinheiten, in denen sie stets viel weiter herumkommen als auf die langsamere der beiden Arten. Noch dazu kennt man sich auf diese Art und Weise gleich viel besser aus in einer fremden Gegend und muss quasi nie besonders viel dafür tun – außer eben laufen. Unser Gehirn scheint so konzipiert, dass es sich automatisch an neue Gegebenheiten anpasst und in sich selbst einen virtuellen Stadtplan bastelt – was auch sinnvoll ist, denn sonst würde man sich dauernd verlaufen. Neulich erst hatte sich der Autor mit dem Zug ins goldene Prag begeben, dort wo heuer schon ein Marathon gelaufen wurde – mit beachtlichen - 2h23Min (Damen) und 2h08Min (Herren) Zeiten; just am Wochenende des Autorenaufenthalts fand dann auch ein Halbmarathon statt, der nach etwas über 1h01Min von Abraham Cheroben gewonnen wurde; nicht, dass er damit auch nur annähernd am Streckenrekord (59Min49s) gekratzt hätte; vielleicht deshalb nicht, weil es verdammt heiß war an diesem Tage, die goldenen Dächer drohten zu glühen, schon am Morgen, als der Autor seinen dritten Erkundungslauf durch die Hauptstadt Tschechiens unternommen hatte. Und sich nicht mehr über die vielen Hügel, die ihm bis dahin gar nicht bewusst gewesen waren, gewundert hatte, und auch nicht darüber, dass er am ersten Tage eigentlich wunderbar die berühmte Karlsbrücke überlaufen hatte; ohne es zu diesem Zeitpunkt überhaupt zu wissen. Hernach im Hotel dann ein paar gar nicht so flüchtige Blicke auf den Laptop und schon war ihm klar gewesen, wo überall er sich flinken Schrittes herumgetrieben hatte; später dann im Tagesverlaufe hatte er alles noch einmal im langsameren Modus durchwandert und sich dabei bereits sehr gut ausgekannt, so meinte er zumindest. Wie ein Einheimischer kam er sich vor, durch das Laufen alles schon so vertraut…irgendwann war er dann wohl falsch abgebogen und nach Stunden des Herumirrens doch in die Straßenbahn gestiegen. Die zu seinem Erstaunen in die falsche Richtung fuhr, da kam er allerdings erst an der Endstelle drauf, dort, wo es direkt zu einer Otto-Wagner-ähnlichen Psychiatrie ging… Überhaupt hatte er es immer schon so gehalten und war mehr als gut gefahren, respektive gelaufen damit. Ein neues Land im Laufschritt zu erkunden, das war und ist einfach perfekt. Zwar hat der österreichische Philosoph schlechthin, Prof. Konrad Paul Liessmann, einmal gemeint, Rad fahren wäre die perfekte Fortbewegungsart, um Land und Leute inhalieren zu können, perfekt, weil nicht zu langsam, nicht zu schnell, doch gerade im urbanen Bereich ist Laufen da nach Meinung des Autors noch geeigneter, weil eben langsamer, und doch nicht zu langsam wie eben Gehen. Nun aber Schluss, es wartet eine Laufgruppe aus einem Nachbarstaat, die durch Wien geführt werden will – trabenderweise. Hoffentlich fand er heute die rechten Abzweiger… Link: www.maxfunsports.com |