MaxFun Sports Laufsport Magazin
HITT - High intensity interval training
15.08.2015, 19:00:00
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Egal, wo du hingehst, überall reden sie nur noch von hochintensivem Training, sogenanntem HITT (High intensity interval training), sogar beim Wirten ums Eck hat der Oberkellner letztens davon mehr als geschwärmt. Und neulich in der Sauna war´s gar nicht mehr auszuhalten, sieben andere plus meiner Wenigkeit, die aber beharrlich auf den Boden gestarrt und geschwiegen hat. Weil einer nach dem anderen so preisgegeben hat, was er im Laufe der Woche nicht für Stunden besucht hat, welche besonders hart gewesen waren, von welcher neuen Trainerin er enttäuscht war, weil eben nicht hart genug, und so weiter. Als der eigene Schweiß damit zu drohen begonnen hatte, den sauteuren Kachelboden unter einem vollends zu zerfressen, war man gerade noch entkommen. Einem höchstintensiven Aufguss aus drei Holzkübeln voll mit Wasser und Essenzen. Die – natürlich – maximal optimal auf Haut und subkutanes Fettgewebe einhämmern sollten. Gott sei Dank also die Flucht nach vorne in die Superstrahldusche, die beim Durchlesen der Firmenwebsite nicht nur einmalige Wassererlebnisse, sondern auch Lymphdrüsen- und Fußreflexzonenmassagen vom Feinsten verspricht. Weg wollte man, weg von diesem Ort, sind jetzt alle verrückt geworden? Natürlich verbrennt man bei einem dreistündigen Intervalltraining im dunkelroten Bereich mehr Energie als bei einem dreistündigen, lockeren Waldläufchen mit kurzen Wanderpausen, in denen man sich vielleicht gar erdreistet, mit Gleichgesinnten ein wenig zu parlieren. Das bringt man in den zweisekündigen Intervallpausen einer HIIT-Einheit nicht zusammen, wer kann bei 224 Puls und 18 mmol Laktat (26 mmol bereinigt, geschönt oder in „Echtlaktat“ angegeben) schon reden oder gar zuhören? Letzteres können die meisten nicht mal in Ruhe, wenn der Fettstoffwechsel sogar bei den Ausdaueruntrainiertesten am Werken ist, aber mal ehrlich: Wer hat sich denn das einfallen lassen? NUR NOCH intensives Training zu absolvieren, weil das, und NUR das ist das Allheilmittel. Die Kraftwerte steigen gen Himmel, die VO2max gleich mit, die Fettverbrennung wird angekurbelt, das glaubst du nicht, mit ihr gleich der Fettstoffwechsel, dass du dich innerhalb kürzester Zeit mit einem Bekele verwechselst, noch mehr zu schweigen vom Kohlenhydratstoffwechsel, der aufgrund immens angeschwollener Glykogenspeicher in Muskulatur, Leber und überhaupt im ganzen Körper – es gibt sie, die Wunder, man muss nur an sie glauben – läuft wie der Nurmi. Der gute, alte Paavo, der sicher so trainiert haben muss wie die „Dampflok“ Zatopek Emil, dessen 100x400 in Militärstiefeln einmalig, gewaltig. Aber HOCHINTENSIV können die nicht gewesen sein, weil Gesamtbelastung 40 km, eingebettet in den Rest der Trainingswoche, die nicht weniger umfangreich gewesen sein wird. Aber die Trainingswissenschaft ist nicht mehr das, was sie einmal war, und so sitzt man wieder in der Sauna, zwei Wochen später, und wieder mit den gleichen Leuten. Das heißt, fast, denn zwei sind krank – grippaler Infekt – einer hat ein Überlastungssyndrom im Schienbein, das sich gleich bis in die Arbeit, die er wegen Burnout kurz- bis mittelfristig verlassen musste, hineingezogen hat; und die anderen vier sind so fertig, dass sie sogar die drei Saunakübel vor der Tür vergessen und die Hitzekammer nach fünf Minuten verlassen haben. Einzig man selbst sitzt nun herinnen und denkt sich seinen Teil. Und auch an die Schmerzen im Rücken, die vielen Wettkämpfe, die man nicht mehr machen wird können, weil ziemlich kaputt von oben bis unten, vor allem psychisch, man spürt alle Knochen, und das, obwohl man sein Leben lang immer nur im untersten Fettstoffwechselbereich unterwegs gewesen war – wie man´s macht, macht man´s falsch. In diesem Sinne – trainier doch, wie du willst! Link: www.maxfunsports.com |