MaxFun Sports Laufsport Magazin
Fetter Stoffwechsel
Stundenlanges Dahintraben, noch längeres Dahinradeln, ewig scheinendes Dahinskaten, lockeres Schwimmen und dabei ganze Seen durchqueren, Bergsteigen im GA-I-Bereich bis zum Abwinken, GA-I-Bereich deshalb, weil, ja, weil man dort, und NUR dort Mitochondrien aufbaut… Die so wichtig sind, wenn es um aerobe Energiestoffwechselprozesse geht.
Schon nach zwei Wochen Nichtstun verschwinden ganze Heerscharen dieser Zellkraftwerke, und das ist fatal.
Wer etwa eine Pause am Saisonende von 4-6 Wochen einplant, in denen er wirklich gar nichts trainiert, kann sich vorstellen, was so etwas im Körper bewirkt. Und alle anderen auch, nur die spüren das nicht so, denn das Grundlagenniveau beim Wiedereinstieg ins Training ist umso höher, je kürzer die Pause. Wobei es natürlich auch noch die Psyche gibt, die wiederum braucht Pausen oft mehr als dringend.
Profis planen daher äußerst sorgfältig, von Saison zu Saison; wer eine nicht zu harte Saison hinter sich hat, braucht eine kürzere Regenerationsphase, baut weniger Mitochondrien ab, kann früher auf höherem Niveau mit dem Wiederaufbau für die neue Saison beginnen.
Durchaus auch etwas für ambitionierte Hobbysportler, die z. B. im Jahr 2016 eine „ganz heiße Geschichte“ angehen wollen; intelligent planen, und das schon im 15er-Jahr!
Im GA-I-Bereich baut man natürlich nicht nur Mitochondrien auf; diese kleinen Dinger, die sich angeblich vor mehreren Milliarden Jahren – damals sollen sie noch Bakterien gewesen sein – in den Zellen, die damals aber wohl noch in der Ursuppe herumgeschwommen sind – eingenistet haben, wahrscheinlich, weil es ihnen dort besser gefallen hat als so verloren in der mineralstoffreichen Brühe.
Man trainiert auch den Fettstoffwechsel, also die Fähigkeit des Körpers, während der Belastung die Kohlenhydratspeicher in den Muskeln und in der Leber zu schonen und eben vermehrt Fette, die nahezu unbegrenzt vorhanden sind, zu verbrauchen. Radsportler oder Ironman-Triathleten sind schon mal bis zu acht Stunden unterwegs, um eben diesen Fettstoffwechsel zu ökonomisieren. Nun ist es aber so, dass viele sehr lange Einheiten auch sehr ermüdend sind, sehr belastend, und deshalb sucht die Sportwissenschaft natürlich immer nach neuen Methoden, die effizienter sind.
Eine fast neue, die zugegebenermaßen relativ hart durchzuführen ist, ist diese; anstatt 6-8 Stunden im Grundlagenbereich zu fahren, fahre man nur 4-6. Super, oder? Leider hat die Geschichte einen Haken. Man sollte nach ca. 4 h relativ leere KH-Speicher haben, um im „leeren Zustand“ noch einige Intervalle im sog. Schwellenbereich (das ist der Bereich – z. B. nach Watt-Leistung – in dem man ca. 1 Stunde lang fahren kann) zu absolvieren.
Damit sollen sowohl der Fettstoffwechsel ökonomisiert als auch die Kohlenhydratspeicher vergrößert werden. Letzteres funktioniert z. B. auch mit der altbekannten Saltin-Diät, die aber ebenfalls zugegebenermaßen auch nicht besonders lustig ist. Bradley Wiggins etwa beschreibt eine Standarteinheit in seiner Tour-Vorbereitung für das Jahr 2012 so: Trainingslager auf den Kanaren, 5 Stunden GA-I-Training, danach 5x5 Min Intervalle (1. Minute 550 Watt, 4 Min 450 Watt). Wiggins dürfte wohl genau die erwähnten Effekte im Auge gehabt haben. Und klarerweise wird durch solche Einheiten extreme Willensschulung betrieben.
Auch Triathleten können davon profitieren, ganz neu sind die beschriebenen Erkenntnisse ohnehin nicht; bereits um die Jahrtausendwende gab es für alle Ironman-Aspiranten eine Standardeinheit: 5 Stunden Rad GA-I plus 1 h Laufen knapp unter dem Schwellenbereich (also ca. in dem Tempo, in dem man einen „reinen“ Marathon laufen konnte). Auch nicht lustig – aber eben effektiv. Man sollte sich schlicht und einfach vor Augen halten, dass es nicht immer nur das lange, langsame Training sein muss.
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