MaxFun Sports Laufsport Magazin
Die Gedanken sind frei
Alles nur eine fast unendliche Reihe an Ergebnissen, Eindrücken und genetischen Voraussetzungen, die wiederum lediglich Ergebnisse von Vorangegangenem sind, ja, sein müssen? Somit kein freier Wille, keine freie Entscheidung, keine einzige individuelle Idee, alles nur geklaut?
Was denkst du dir beim Laufen, Rad fahren oder Skaten? Bist du eins mit dem Rundherum, genießt du die zarten Sonnenstrahlen auf der Haut oder die kalte Nässe des dahinplätschernden Regens? Ärgerst du dich maßlos über die ach so verlogenen und mies gelaunten Mitmenschen, denen du tagtäglich über den Weg rennen musst? Ist das dein Antrieb, um noch ein weiteres Intervall auf den Waldboden zu stampfen?
Eines dürfte den meisten Ausdauersportlern klar geworden sein, zumindest irgendwann einmal zwischen Woche drei oder vier ihrer sportlichen „Defloration“ und den darauffolgenden zeitlichen Sequenzen: Bewegung mehr oder weniger jeder Art macht das Denken geschmeidiger, echter, angenehmer. Der Sauerstoff ist förmlich zu spüren, in jeder Synapse, in allen Dendriten, in sämtlichen Zellen, kühl durchströmt er zusammen mit dem heißen Blut den gesamten Körper, bis in die entlegensten Winkel, um dort wie durch ein permanentes Wunder dafür zu sorgen, dass wir weiter und weiter laufen können. Oder klettern, bergsteigen, schwimmen, tanzen, gehen, rollen. Einfach herrlich. Und er entstammt dem Rundherum, das uns so viel Grün beschert, und so viel Schutz, und so viel Ursprünglichkeit. Und da sagt einer, all das macht sie nicht freier, die Gedanken?
Völlig egal, ob diese nun im tiefsten Inneren des eigenen Selbst entstehen oder immer schon da waren oder aus dem Außen entspringen; sie werden auf jeden Fall klarer durch dieses rhythmische Dahintraben, das ständige Ein- und Ausatmen, die Herzfrequenz, die nicht mehr ganz moderat, aber auch nicht zu heftig das bewirkt, was sie zwangsläufig bewirken muss. Schlechtes verschwindet oft recht schnell beim Laufen, Gutes wird besser, graue Regentage bekommen Sinn, brennheiße Sommerstunden werden weggeschwitzt.
Der gemeine Läufer kann sehr viel beeinflussen mit „seinen“ Gedanken, der kann sich Dinge einreden, kombiniert mit der körperlichen Anstrengung gelingt vieles besser, manches kann aber auch ordentlich in die Hose gehen. Wer es nicht schafft, den inneren Schweinehund sein zu lassen, tut sich unendlich viel schwerer. Die „Neins“ und „Nichts“ sollten verschwinden, die „Jas“ und „Wows“, die müssen her. Bei Wettkämpfen sind die erfolgreich, denen es gelingt, nur noch positiv zu denken. Die, die an sich zweifeln – obwohl es rein physisch und von außen betrachtet eigentlich oftmals gar nichts zu zweifeln gäbe – versagen – nicht immer, aber doch immer wieder.
Die Macht der „eigenen“ Gedanken gilt es zu erkennen, dann wird jedes Training freier, jeder Wettkampf leichter. Woher diese nun kommen, sei dahingestellt, ist unerlässlich, denn ob man nun selbst versucht zu steuern oder „irgendetwas in einem drinnen“ dazu motiviert, positiv und frei zu denken, egal. Wichtig ist lediglich, dass „es“ geschieht, dann hat man Erfolg.
Nun wäre es noch interessant, woher all die gerade beschriebenen Gedanken, die schon tausendfach gedacht, kommen. Wahrlich beim Lauf durch die Natur entstanden, selbst kreiert? Oder bloß irgendwann einmal irgendwo gehört? Nun, beim nachfolgenden Läufchen kann man ja auch darüber nachdenken. Oder „es“ denken lassen. In diesem Sinne – mach dich frei (wenigstens in deiner Gedankenwelt…)!
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