MaxFun Sports Laufsport Magazin
Was ist nun dran am Mythos Kaffee?
01.06.2010, 12:00:00
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Vor gar nicht allzu langer Zeit stand Koffein noch auf der Dopingliste, wer mehr als 600-800 mg intus hatte und damit bei einer Kontrolle aufflog, galt als gedopt, wurde aus dem Bewerb genommen und mit einer (Kaffee)Sperre belegt. Dann erfand Herr Clooney bunte Kapseln, die so billig nicht sind, dafür himmlisch gut, allerorts schießen Läden, die das neue schwarze Gold feilbieten, aus dem Boden, sogar Koffeintabletten mit Geschmack werden demnächst auf den Markt geworfen. Was ist nun dran am Mythos Kaffee? Zunächst muss jeder für sich selbst herausfinden, ob er das Getränk aus dem südamerikanischen Raum bekömmlich findet oder nicht. Allein der Geruch und das Aroma sollen manchem schon aus dem Tiefschlaf geholfen haben. Sieht man sich bei Lauf- oder Radwettkämpfen um, so verhält sich die Spezies Ausdauerfreaks oft recht ähnlich; früh genug holt man die Startunterlagen ab, geht zum Auto zurück, zieht sich die Sachen zum Aufwärmen an, hat dann noch ca. eine Stunde Zeit, spaziert ins nächste Cafe und ordert einen kleinen oder großen Schwarzen. Während des Schlürfens der heißen Flüssigkeit begibt man sich gedanklich auf die Wettkampfstrecke, die man spätestens beim allerletzten Schluck als Sieger wieder Richtung Heimat verlässt. 100-200 mg Koffein mehr hat man so schließlich intus, und ob es nun Einbildung ist oder tatsächlich Wunder wirkt, sei dahingestellt; viele sind mit einer kleinen Gabe dieser Droge wahrhaftig schneller und aggressiver als ohne. Einige suchen am Saisonbeginn auch eine Apotheke auf und decken sich mit Koffeintabletten ein. Die angeblich den Vorteil haben, keinen nervösen Magen - und den braucht man bei einem Wettkampf wahrlich nicht - hervorzurufen. Dafür pushen sie genauso wenn nicht mehr, eine Tablette enthält meist 100mg, und bis zu vier, fünf Stück sind prinzipiell gut verträglich. Ein Vorteil von Koffein in Bezug auf Amphetamine ist der, dass es erlaubt ist, auch im Wettkampf. Einige Amphetamine (Aufputschmittel) sind zwar im Training erlaubt, im Wettkampf aber verboten. Ein weiterer Vorteil ist das "sanfte Pushen", das man mit Koffein erreichen kann. Amphetamingaben empfinden viele als sehr extrem, Koffein macht viele wach und daher leistungsbereiter. Wer generell zu nervöserem Magen oder Nervosität bei Wettkämpfen neigt, sollte, wenn er die Vorteile (die vielleicht auch nur auf Einbildung beruhen) von (zu trinkendem) Kaffee genießen möchte, selbigen schwarz konsumieren, da die Milch oftmals erst das Kribbeln im Körper auslöst. Wer Kaffee bislang immer nur mit Zucker getrunken hat, hat Entscheidendes versäumt. Der Geschmack des Zuckers oder des Zuckeraustauschstoffes übertönt nämlich fast zur Gänze das wahre Aroma, den wahren Geschmack dieses köstlichen Gesöffs. Man benötigt ca. drei Wochen, um sich von „mit Zucker“ auf "ohne" umzustellen, danach wird man erstaunt sein, wie "entsetzlich" Kaffee mit Zucker "schmeckt". Und das ist auch gut so; wer unmittelbar vor einem Wettkampf auf einen kleinen/großen Schwarzen schwört, den aber zuckert, bewirkt im Körper einen sofortigen Anstieg des Blutzuckerspiegels, der nach wenigen Minuten unter das Niveau davor absinkt - kontraproduktiv für jede Leistung. Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |