MaxFun Sports Laufsport Magazin
Illusionistische Eindrücke
05.11.2010, 12:00:00
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, um oben im urigen Gasthaus zu speisen. Frühmorgens ist man aus prophylaktischem schlechten Gewissen noch schnell 100 km mit dem Rad gefahren, wirklich schnell, weil man viel zu spät dran war, am Ende war´s statt einer lockeren Grundlageneinheit ein beinhartes Zeitfahren gegen den bösen Wind, dementsprechend auch der Hunger, der nagende, als man mit dem Auto ähnlich einem Ralleyfahrer durch halb Wien rast, um seine Angebetete fast noch rechtzeitig abzuholen. Letztmögliche Ausrede ein Stau, ein Riesenstau, durch den man durch muss, in Wahrheit knallt man mit knappen 100 Sachen über die Kennedybrücke, Augen immer links, rechts, oben, unten, ob eh nirgendwo Polizei, verdeckte Ermittler oder Radarboxen lauern, endlich bei Frau, weiter geht´s zum Rest der Familie. Vollkommen unterzuckert erreicht man mit allen anderen Menschen, die man zum Teil noch nie gesehen hat, den Fuß des Anstiegs und ist heilfroh, dass die anderen scheinbar nur einmal im Jahr, nämlich an diesem ersten November, zu Fuß unterwegs sind. Mit letzter Kraft schleppt man sich zum Gasthaus, immer freundlich lächelnd, aber nichts-sagend nichts sagend - schließlich weiß niemand, warum man nichts sagt, kennt einen ja auch kaum jemand von der Gruppe. Man gilt schon beinah aus unfreundlich oder schlimmer, als endlich Suppe und Bier kommen, nach ein paar Bissen klinkt man sich dann auch nonverbal ins bis dato nicht mit verfolgte Gespräch ein. Immerhin weiß niemand, dass man selbst seit einem Viertel-Jahrhundert laufender- und radfahrenderweise tätig ist - also wenigstens keine Fragen, wie sich ein Ironman oder ein Marathon so anfühlen - wahrscheinlich sieht man aufgrund des Winterspecks, der der eigenen Meinung nach eigentlich noch gar nicht vorhanden ist, nicht so aus, die Falten im Gesicht schreibt der Rest der Gruppe wahrscheinlich einem allzu ausschweifenden Nachtleben zu. Dabei existieren die rund um die Augen ausschließlich aufgrund des rauen Wetters, dem man sich tagtäglich mehrere bis sehr viele Stunden hingibt…Aber kennt einen ja kaum jemand. Gegenüber sitzt die Frau des Kusins seiner Angebeteten, zumindest glaubt man das recht lange, und irgendwann fängt diese dann mit einem zum Reden an. Attraktiv, mit langen Haaren, mehr hat man sich wie immer nicht gemerkt, eigentlich merkt man sich nur Farben und Klänge, aber auch nur dann, wenn man will, plappert sie drauflos, man ist irgendwie froh, doch noch ein wenig Anschluss gefunden zu haben, sonst ist man zwar nicht gerade schüchtern und unberedt, an diesem Tage irgendwie schon. In vergangenen Zeiten sei sie viel gelaufen, um nicht zu sagen, sehr viel, in der Gruppe, 3-4 Mal pro Woche 1-2 Stunden, nicht besonders schnell, also schon flott, in angenehmem Tempo halt, Wettkämpfe habe sie keine gemacht, nicht weil sie sich davor gefürchtet hätte, warum auch, nein, weil ihr das zuwider war oder ist, dieses Sich-Messen mit anderen. Dann nach vielen Jahren des harten und kargen Trainings jener Vorfall der Bandscheiben, und damit Laufende. Ja doch, ein paar Halbmarathons ist man schon gelaufen, da ließ man sich nicht lumpen, wie schnell?, na, nicht so extrem schnell, also um die 3 (drei) Stunden, Marathon jetzt oder Halbmarathon?, Halbmarathon, aha…Gott sei Dank kommt die eifersüchtig gewordene Freundin" title="Freundin">Freundin von links und man wendet sich einem anderen Thema zu. Das sei gar nicht die Frau des Kusins, das ist die Tochter des Wirten, mit der man da gesprochen hat, geflirtet eigentlich, und wenn man nicht sofort aufhört, dann kann man was erleben, was, wieso, was hat man jetzt schon wieder gemacht? Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |