Bei vielen Läufen ist es ja eher so, dass man gerade bei Siegerehrungen und nachfolgenden Tombolas zum Einschlafen neigt, weil alles dermaßen in die Länge gezogen wird, dass man trübsinnig werden könnte ob all der vertanen Chancen, die man sonst noch gehabt hätte an diesem schönen Wettkampftage. Liebe Kinder ziehen ein Los nach dem anderen, die Nummer wird vermeintlich lustig kommentiert, ebenso das Nicht- oder Fast-Nicht-Erscheinen der eben Aufgerufenen, und so vergeht ein halbes Leben, bis man doch am Ende der Verlosung angelangt und draufgekommen ist, dass man scheinbar der Einzige ist, der nichts gewonnen hat. Nicht einmal ein wohlgeformtes und bedrucktes Kapperl oder ein Startnummerband aus Plastik.

In letzter Zeit allerdings machen sich immer mehr lustige und laufszenekundige Moderatoren im Geschehen breit, und das ist auch gut so. Viel gescheiter ist es doch, dass der Sprecher alle LäuferInnen beim Namen kennt und diese auch bei diesem nennend im Ziel begrüßt, anstatt alle Startnummern vorzulesen. Das hört sich dann etwa so an: "Im Ziel jetzt die Nummer 43, jetzt 57, jetzt 638, da ist die Nummer 14, gefolgt von 784, jetzt 181, gefolgt von…" Ganz ehrlich, man benötigt eher keine bis gar keine Moderationsausbildung, um erkennen zu können, dass eine solche Art und Weise der Moderation nicht gerade extrem spannend und informativ ist - für die zahlreich angetanzte ZuschauerInnenzahl, das Fernsehen und sämtliche Zeitungen.

Da lob ich mir den lustigen Moderator, der selbst ein recht passabler Ironman ist, knapp über 40, und mit seinem pechschwarzen Haar eine Wuchtel nach der anderen schiebt. Und tatsächlich die meisten TeilnehmerInnen beim Namen kennt, kein Wunder, ist er doch ein wahrlich uralter Haudegen in der Szene. Aber gerade das macht doch den Unterschied. Die im Fernsehen haben das ja auch vor einiger Zeit erkannt und als Co-Kommentatoren einstige SpitzensportlerInnen hingesetzt, die erstens einmal ein bisschen mehr in die Tiefe gehen können beim Erklären von taktischen, technischen und ähnlichen Spielchen, und zweitens auch problemlos jedes Interview führen können, weil die Interviewten ja Spezerln sind von ihnen.

Zurück zum lustigen Moderator, der kennt nicht nur fast alle und begrüßt diese dann auch so im Ziel, beim Start, auf der Strecke usw., sondern der ist wirklich lustig, weil schlagfertig, moderationserfahren - das ist wichtig, denn damit versteht ihn auch jeder, weil er schlicht und einfach schön sprechen kann, und das kann wahrlich nicht jeder hier in Österreich (im Unterschied zu unseren Lieblingsnachbarn) - und außerdem reißt er seine Witze situationsgerecht. Das heißt, wenn man gerade mit 220 Puls in die zweite Runde biegt, würde er niemals irgendeinen Uz ("Scherz, Witz") machen, sondern feuert lauthals an, und zwar jeden; weil er aus eigener Erfahrung weiß, wie weh auch ein 5er- oder 6er-Schnitt tun kann. Klar kann es auch vorkommen, dass er sich dann bei der Siegerehrung über einen ein wenig lustig macht, etwa, weil einem gerade die 20 Jahre alte Laufhose runtergerutscht ist oder man bereits nicht nur weißes Haar, sondern auch schon weißen Bart hat. Darüber wird dann natürlich rundherum gelacht, und da kommt man selbst auch nicht umhin, ums Lachen wohlgemerkt.

Also, in diesem Sinne, Herr Netuschil, oder wie Sie heißen, bleiben Sie bitte so und bringen weiterhin so viel Freude und Lockerheit ins Sportgeschehen!

Christian Kleber (MAS)

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