MaxFun Sports Laufsport Magazin
Sturm und Trank
02.09.2009, 12:00:00
Foto:
Rainer Sturm/PIXELIO |
Bald ist er vorbei, der Sommer der Superlative. Tropische Hitze, unbarmherzige Unwetter, Usain Bolt und Tour de France, Schwimmer mit Anzügen, die sie schneller als Delfine machten, Wettkämpfe, Schlachten, die geschlagen, Schweiß en masse aus den Poren getrieben, in die Augen geronnen, jeder Kilometer hart erkämpft! Das Lieblingsgetränk Nummer 1 aller AusdauersportlerInnen, das eisig kalte Bier, frisch gezapft mit etwas mehr als einem Daumenbreit Schaum ganz oben, muss langsam weichen. Die Temperaturen sind nicht mehr ganz so hoch, es dürstet zwar nach dem Sporteln, aber nicht mehr immer nur nach dem kühlen Blonden, sondern immer öfter nach etwas Stürmischem, das anfangs durchaus auch Most, vielleicht gar gespritzt mit Sprudelwasser, sein darf. Oft schon stellten sich AusdauersportlerInnen die Frage, warum gerade nach dem ausgiebigen Laufen oder Radeln ein leicht alkoholisches Getränk, kühl oder gar kalt genossen, so wohlig runterrinnt die ausgetrockneten Kehlen. Es ist das eisige Prickeln, das beim Herabstürzen der Flüssigkeit entsteht, kombiniert mit einer Prise Wegtreten aus dem Hier und Jetzt, aufgrund des Alkohols, ähnlich dem Wegtreten beim Training selbst, weg von einem selbst hin zu seinen tiefsten Abgründen, dieses Fertigsein und doch neben sich stehen, laufen oder liegen. Beinah ne Illusion! Im Herbst also Most und Sturm zum Trank, woraus ist der überhaupt gemacht, der Trank? Ein durch Pressen (genauer „Keltern“) gewonnener Fruchtsaft wird Most genannt. Der Begriff „Most“ leitet sich vom Lateinischen „mustum“ ab, was so viel bedeutet wie „junger Wein“. Da dort bekanntlich die „junge Wahrheit“ verborgen scheint, ergeben sich beim Genuss eines Mosts oder eines Mosts gespritzt bereits sehr anregende und auch ehrliche Gespräche, Kilometerzeiten werden nun nicht mehr verfälscht, sondern wahrheitsgetreu wird man mit jedem Gläschen schneller, gegen Ende der Unterhaltung hat man nur ganz knapp gegen Haile G. verloren, im Zielsprint sozusagen. Der Traubenmost ist die Vorstufe zum Sturm, dem alkoholischeren Bruder des Mosts (wobei Most auch schon ganz schön einfahren kann, kommt ganz darauf an, wer ihn unter seinem Namen ausschenkt), und der hat es in sich. Abgesehen vom Wassergehalt, der bei allen Getränken verständlicherweise recht hoch ist, enthalten Most und Sturm natürlich Kohlenhydrate, und vor allem der Sturm enthält, je nach Gärungszustand, relativ viel Alkohol. Dass man, so man zu viel des guten Saftes genießt, am nächsten oder noch am selbigen Tag recht flott die Toilette aufsuchen muss, um sich zu entleeren, ist zwar ein weitverbreitetes Phänomen, aber nicht obligatorisch so. Es soll LäuferInnen geben, die nach dem Training zwei Liter oder mehr vom köstlichen Gesöff genossen haben und dennoch kein Problem mit der Verdauung hatten. Eines muss aber klar sein; wer seriös trainieren und Erfolge haben möchte, sollte - wie bei allen alkoholischen Getränken - diese mit Vorsicht genießen. Zum einen wird Alkohol bevorzugt abgebaut, d. h., er „behindert“ die restlichen Zerkleinerungsprozesse der aufgenommenen Energie, und außerdem verzögert oder verhindert er die Ausschüttung vom Wachstumshormon Testosteron, dem Hormon, das für regenerative und aufbauende Prozesse im Körper verantwortlich ist. Nichts desto trotz Prost, oder eigentlich MAHLZEIT! Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |