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Da hat er aber geschaut, der Leopoldsberg, damals 1949

07.07.2009, 12:00:00
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Im Herbst 1949 erklommen sechs junge Herren in Clothosen und Turnpatschen besagten Leopoldsberg, um auf der Wiener Höhenstrasse bis nach Neuwaldegg um die Wette zu laufen.

Da hat er aber g'schaut, der Leopoldsberg, damals 1949...

Das Ziel war auf der bekannten Marswiese, das Wetter war schön, allen Beteiligten hat es gefallen – und der „Wiener Internationale Höhenstrassenlauf“ war geboren. Im Jahr darauf fanden sich bereits 12 Läufer ein, um die Strecke in Angriff zu nehmen. Damals wie heute ein absolutes Novum, Steigerung der Teilnehmerzahlen um 100 %.  

Doch gehen wir wieder zurück ins Jahr 1949 um zu erfahren, wie alles begann: der damalige Leichtathletik-Sektionsleiter des Reichsbund, Demeter Stefanovic zerbrach sich den Kopf, wie und wo man in Wien einen interessanten Langstreckenlauf durchführen kann. Zugleich wollten die Fussballer und die Leichtathleten des SV Reichsbund wissen, wer denn die besseren Sportler seien. Klubsekretär Karl Reinelt schlug vor,auf der Höhenstrasse um die Wette zu laufen. Wenn er damals nur geahnt hätte, was er sich da aufhalst. Denn von nun durfte Herr Reinelt jedes Jahr schalten und walten und planen und organisieren (und sich schon damals mit Behörden herumschlagen), und das für ein Starterfeld zwischen 7 und 15 Läufern. Erst im Jahre 1970 meldeten erstmals 50 Sportler, von da ab explodierten die Anmeldungen.  

Von allem Anfang an wurde nichts dem Zufall überlassen, zwar gab es beim ersten Lauf noch keine Zeitnehmung, aber schon damals galt es, polizeiliche Auflagen zu erfüllen, die Strassenverkehrsordnung zu beachten, immerhin war die Höhenstrasse bis 1984 während der Veranstaltung nicht für den Verkehr gesperrt. Auch wurde seit dem ersten Lauf ein Schlusssfahrzeug als „Lumpensammler“ eingesetzt, alles zum Wohl der Teilnehmer.  

Im Jahre 1978 gab es einen Wechsel in der Organisation. Karl Reinelt zog sich vom Geschäft zurück und machte Platz für den jungen Reichsbund-Athlet und Nachwuchsfunktionär Roland Herzog. Er und sein Team machten aus dem Höhenstrassenlauf einen Klassiker der Laufszene, der heuer seine 61. Auflage erleben wird – als ältester Strassenlauf Europas. Karl Reinelt, ist heute 97 Jahre jung, erfreut sich bester Gesundheit, und verfolgt noch immer interessiert das Geschehen rund um den Höhenstrassenlauf.  

Wenn man sich die Ergebnislisten all der vergangenen Jahre anschaut, blättert man im „Who is Who“ des österreichischen Laufsportes. Kein Spitzenläufer hat jemals die Höhenstrasse (zumindest einmal) ausgelassen, sogar Mittelstrecken-Ass Rudi Klaban musste auf Grund einer verlorenen Wette mit Robert Seeger an den Start gehen, mit ihm knapp über 1000 Läufer – Teilnehmer-Rekord für die Ewigkeit. Der berühmt-berüchtigte Adi Gruber hält den Rekord mit sechs Siegen, (berühmt für sein Taschentuch-Outfit, berüchtigt für deftige Sprüche und heftige Eskapaden), Dietmar Millonig war viermal der Schnellste. Bei den Damen hatte Carina Lilge-Leuthner ebenfalls viermal die Nase vorn. Bemerkenswertes Detail: zwischen ihrem ersten und vierten Sieg liegen 22 (!) Jahre. Judith Schliegl gewann dreimal. Auch interessant: noch nie konnte jemand dreimal hintereinander gewinnen.  

Was mancher wohl nicht wissen dürfte: bis 1972 durften Frauen nicht am Höhenstrassenlauf teilnehmen, erst 1973 brach Dorothea Hennings in die Männerdomäne ein. Und das ist auch gut so, stellen doch Frauen heute gut 30 % des Starterfeldes.  

Die aktuellen Streckenrekorde gefällig?
Herren: Geoffrey Gikuni-Ndungu, Kenia, 42.12 min, 2008
Damen: Simona Staicu, Rumänien, 49.23 min, 1994  

Der (heute 81jährige) Wiener Franz Toporek war bei der zweiten Auflage mit dabei, insgesamt hat er unglaubliche 48 mal teilgenommen, davon ca. 35 mal in ununterbrochener Reihenfolge.  

Also warten wir auf weitere Bestleistungen und auf dass der Höhenstrassenlauf in aller Frische seinen Hunderter erleben möge.

P.H

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