MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das war der 66. Höhenstrassenlauf
Pittoresker kann ein Herbstlauf nicht sein – güldene Blätter, der Duft des langsam weichenden Jahres, die letzten Vögel, vornehmlich Krähen, die sich Nüsse auf das Kopfsteinpflaster werfend über die Heerscharen der sich Anstrengenden lustig zu machen scheinen. Roland Herzog hat wahrlich wieder einen der ihren zuerst Genannten abgeschossen, als er in den Bus gestiegen war, um den Wartenden – man wartete, dass man vom späteren Zielort zum doch recht weit entfernten Start gebracht wurde – ein paar organisatorische Dinge zu erklären. Mit ruhiger und doch sehr fester Stimme sprach der Veranstalter des Traditionslaufes, als plötzlich eine Dame vor ihm aufsprang und den Bus verließ. Davor noch meine Herr Herzog mit seinem gewohnt trockenen Humor „Sie haben also aufgegeben“. Allgemeines Gelächter, das vor allem beim Schreiber dieser Zeilen nicht aufhören wollte, ist dieser doch ein Fan von subtiler Ironie, dumm nur, dass er auch während des immer länger werdenden Laufes fast ausschließlich an diese Bemerkung denken konnte und immer wieder loszulachen drohte.
Dabei ist dieser „gute 14er“ ohnehin kein Honiglecken, geht es doch hauptsächlich über unebenen Boden, und auch wenn neun der vierzehn Kilometer bergab führen, so führen doch etwas mehr als fünf bergauf, und das wird sich auch in den kommenden 66 Jahren nicht ändern. Der Sieger Christoph Sander stand eigentlich schon vor dem Start fest, und so war es denn auch kein Wunder, dass er bereits beim Passieren des Hochseilkletterparks einen quasi uneinholbaren Vorsprung herausgelaufen hatte, und das nach gerade mal 700 Metern. Ähnlich verhielt es sich bei den Damen, wo die sehr junge X-Terra-Spezialistin Sandra Koblmüller mehr oder weniger machte, was sie wollte, um schließlich als Gesamt-Vierzehnte mit nur etwas mehr als sechs Minuten Rückstand auf den Herren-Sieger ins Ziel zu fliegen. Und in Anbetracht der etwas mehr als 46 Minuten, die dieser wiederum benötigte, muss man deren (also beider…) Leistungen mehr als neidlos anerkennen.
Die große Masse an LäuferInnen, die beispielsweise unter einer Stunde bleiben konnte (es waren derer exakt 50), sei aber genauso lobend erwähnt wie überhaupt alle, die sich diesen Wettlauf wieder einmal zugetraut haben. Und dass der bei Gott so leicht nicht ist, wurde bereits erwähnt, damit man sich das besser merken kann, hier noch einmal; auch wenn es insgesamt mehr bergab als –auf geht. Kopfsteinpflaster, vier Anstiege (lässt man den gemeinen knapp vor der Laufbahn weg – der ist durchaus vergleichbar mit dem second step am Everest!!!) und die Streckenlänge selbst machen die Schwierigkeiten aus. Flair und Atmosphäre – was beileibe nicht dasselbe ist – und Witz und Charme der gesamten Organisation machen diesen Lauf aber zu einem der schönsten auf der ganzen Welt – und so kann man wieder einmal DANKE sagen, so etwas erlebt haben zu dürfen. Hang loose!