MaxFun Sports Laufsport Magazin
Piestingtal war das Lauf-Mekka
Der idyllische Piestingtallauf ist letztes Wochenende am Lauf-Kalender gestanden. Die Laufsrecke ist wunderschön durch das malerische und herbstliche Piestingtal, jedoch mit sehr vielen negativen Höhenmeter relativ schwer zu laufen, da sie unzählige und sehr knackige Gegenanstiege aufweist. Es standen wieder fünf Bewerbe zur Auswahl:
- Halbmarathon
- 10 km
- 5 km
- Kinderläufe mit 1.000 m und 500 m
Im Ziel wurde anschließend über die übliche Vorbereitungen, aber auch unübliche Wettkampfmethoden geplauert.
Wettkampfvorbereitung
Normalerweise ist ein Wettkampf doch ungefähr so: die Tage davor sind geprägt von steigender Nervosität, man stellt sich immer öfter und immer intensiver vor, wie man denn „hinhalten“ wird am Tag der Tage, wo man eventuell eine Attacke setzen kann, wie sich das anfühlen wird nach drei, fünf oder sechzehn Kilometern, wie man am Ende noch einmal in die Vollen gehen wird etc. Dann der Abend davor, Kohlenhydrate pur, vielleicht ein Shake oder ein paar Johannisbeerschorlen, zeitig schlafen gehen, nicht wirklich gut schlafen, macht aber nix, weil die Nacht vor der Nacht davor die wichtigere ist, hat man zumindest irgendwann einmal gehört. Dann der Morgen des Wettkampfes, zahlreiche Toilettenbesuche, zeitgerechtes Frühstück, Sachen zusammenpacken, nur nichts vergessen, daher noch einmal und noch einmal nachkontrollieren, ob man wirklich alles dabei hat.
Dann die Anreise, hoffentlich geht sich alles aus, also Startunterlagen holen, Einlaufen, Wettkampfgewand anziehen, sich wieder darüber ärgern, dass man nach dem letzten Mal seine Schuhbänder nicht aufgemacht hat bei den Wettkampfpatschen, klar gehen die fast nicht mehr auf, drei Doppelmaschen zur Sicherheit sind halt verdammt schwer zum Entknoten. Irgendwie schafft man es trotzdem, Startnummer drauf, noch einmal Toilette, irgendwo im Wald oder hinter einem Auto oder hinter einem Haus oder wenn alle Stricke reißen, mitten am Start im dichten Gedränge, was soll man auch anderes tun. Dann Startschuss, Rhythmus suchen, Rhythmus finden, Konzentration pur, so ein Tempo rennst du nur hochkonzentriert, weil du sonst langsamer werden würdest, Gas, Gas, Gas, Hälfte geschafft, müde, aber ok, ein Check nach dem anderen, ob sich der Körper so anfühlt wie er sich anfühlen sollte, Selbstgespräche, hoffentlich nur positive Gedanken, Endspurt, Ziellinie überqueren, hinfallen, ausschnaufen, trinken, mit anderen über das Erlebte parlieren, umziehen, weiter trinken, weiter parlieren.
Kreative Wettkampfmethode
Es geht aber auch anders, ganz anders, hier ein Erfahrungsbericht einer Hobbyläuferin, die neulich Folgendes gemacht hat bei einem Halbmarathon, ehrlich, sowas hat man wahrscheinlich noch nie gehört. Aufgrund immer wiederkehrender Hüftschmerzen bleibt die Sportlerin nicht stehen oder rennt einfach „drüber“, sondern praktiziert immer wieder den lustigen Hopserlauf. So verschwinden die Schmerzen jedes Mal, um erneut zu erscheinen, bekämpft werden sie mit – richtig – Hopserlauf.
Besonders eilig hat es die Dame auch nicht, unterwegs trifft sie Freunde und Bekannte, die sie anfeuern wollen, dies auch tun, aber nicht auf die herkömmliche Art. Die Sportlerin bleibt des Öfteren für längere Zeit stehen und plaudert ein wenig mit den ihr nicht fremden ZuseherInnen. Der Zeitverlust hält sich beileibe nicht in Grenzen, was die Sportlerin so gar nicht stört. Dann läuft ein Slowake (woher die Sportlerin wusste, dass es sich bei dem Laufenden um einen Slowaken handelte, kann sie nicht mehr sagen) neben ihr, er bekommt Probleme und kann ihr Tempo offensichtlich kaum noch halten. Um ihn aufzuheitern, erzählt die Sportlerin ihm einen Witz – KEIN WITZ – allerdings auf Deutsch. Ob der Slowake selbigen verstanden hat, kann die Sportlerin hernach beim kühlen Getränk im Zielbereich nicht genau beantworten. Auf jeden Fall hat sie bei der Schilderung ihres Halbmarathons die Lacher und Schmunzler auf ihrer Seite, so kann man es auch machen.
Vielleicht nehmen wir die Sache mit dem Laufen alle miteinander viel zu ernst. V elleicht sollten wir auch viel lockerer und mit einer ganz anderen Einstellung herangehen. Denn Hand aufs Herz, was genau bedeutet ein 4er-Schnitt über die 21,1km eigentlich? In Relation zu den 2:45Min/km von Herrn Kamworor lächerlich wenig. Mit ein paar Pausen, einem Witzchen und ein paar gelegentlichen Tanzschritten beim Passieren der örtlichen Blasmusikkapelle verlöre man bestenfalls ein paar Minuten. Oder anders: man gewänne sie wahrscheinlich, weil – richtig – mehr Lebensfreude und weniger Verbissenheit.
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