MaxFun Sports Laufsport Magazin
Triathlon im Wandel
In den 80-er-Jahren hat quasi alles begonnen. Mit einer Wette 1977, welche der drei Sportwettbewerbe nun der härteste sei:
- Waikiki Roughwater Swim (3,86km)
- Around-Oahu Bike Race „Ride around the Island“ (115 Meilen)
- Honolulu-Marathon
Allerdings darf man es nicht ganz so streng nehmen, weil ja bereits davor einige Wettbewerbe aus Kombinationen zwischen Schwimmen, Rad fahren und Laufen bestanden. Und natürlich, weil das Ergebnis der Bierwette „nur“ den Beginn der Ironman-Ära einläutete. Triathlon bedeutet zum Glück nicht „nur“ Ironman.
Vor allem diejenigen, die nächstes Jahr ihr Debüt geben möchten, wissen „es“, weil sie sich wohl damit befassen, und das mehr oder weniger intensiv. Mehr oder weniger intensiv waren auch die Anfänge dieses wunderbaren Sports. Man wusste wenig über Training, man wusste wenig über Material, man „tat“ einfach, das aber meistens eher „mehr intensiv“. So ging beispielsweise die Maxime herum, man könne nicht zu viel trainieren, und eigentlich auch nicht zu hart.
Was einige etwas zu wörtlich genommen haben dürften. Beispiel gefällig? Ein heute nicht mehr ganz unbekannter Trainer und Sportwissenschaftler hat den Burschen (Mädels waren nicht allzu viele dabei am Anfang) ein 10-Tages-Programm für deren Trainingslager in Italien aufgeschrieben. Insgesamt hätten sie etwa 25 Stunden zu absolvieren gehabt, der Inhalt bestand ausschließlich aus Schwimmen, Rad fahren und Laufen (Kräftigen oder Dehnen gab es damals noch nicht). Irgendwas musste einer von denen (der, der den Plan abgeschrieben hatte) falsch verstanden oder nicht ganz korrekt an die anderen weitergegeben haben. Faktum war, dass die Jungs bereits nach vier Tagen „alles durchhatten“. Und dies ihrem Trainer telefonisch auch mitteilten. Woraufhin dieser einen kleinen Nervenzusammenbruch erlitt.
Jetzt und einst
Überhaupt hatte man damals etwas seltsame Ansichten, was Training oder Ernährung betraf; so wie Mitschko Kurti, der ehemalige und langjährige Veranstalter von Podersdorf. Er hat beispielsweise uns „Jungen“ (das waren wir damals, ehrlich…) immer gesagt, beim Rad fahren müsse man versuchen, so lange wie möglich nichts zu trinken. Also sind wir teilweise bis zu 150 km „trocken“ unterwegs gewesen. Ja, so wurde man härter oder wenigstens durstiger. Oder unser Material, Wahnsinn kann man da nur sagen, angefangen von völlig unpassenden Neoprenanzügen über Rennräder mit Auflegern, die diese Bezeichnung nur im aller entferntesten verdient hatten. Helme, die sofort zerbrachen, wenn man sie unabsichtlich fallenließ, Laufschuhe, die man gerne mit damals handelsüblichen Tennisschuhen verwechselte. Und so weiter.
Eines allerdings war klar; man gab sein Bestes, man lernte durch all das Unwissen und die vielen Fehler recht schnell, wie man flotter wurde. Es war die Zeit der bunten Vögel, die trotzdem schon saustark waren. Dave Scott und Mark Allen machten es uns im Fernsehen vor, wir wollten alle so muskulös werden wie die beiden (bis wir draufkamen, dass man im Fernsehen immer viel breiter und „Schwarzenegger-like“ aussah als in Wirklichkeit), daher eroberten die „Wahnsinnigen in ihren verrückten Einteilern“ auch recht bald die Fitnesstempel dieser Welt.
All das hat sich natürlich geändert, seitdem die Sportwissenschaften Einzug gehalten haben. Seitdem ganze Sportartikelbranchen dahinterstehen und seitdem man auf dem Materialsektor Unglaubliches geschaffen hat. Gerade, dass man heute noch tatsächlich bei einem Triathlon „teilnehmen muss“, weil man ohnehin im Vorfeld schon weiß, wie schnell man sein wird (aufgrund all der berechneten Watt-/Google- oder Sauerstoffsättigungswerte). Aber liebe Rookies, liebe „Ersttäter“, lasst euch nicht schon jetzt die Butter abkaufen und die Schneid vom Brot nehmen oder wie das heißt. Lebt euren Traum, es ist ein wunderschöner, glaubt mir, trainiert auch mal IRGENDWIE vor euch hin, verfahrt euch ganz ohne Computer oder Handy und kommt sechs Stunden später heim, vollkommen leer, aber glücklich; schwimmt dreimal ums Gänsehäufel und kämpft mit imaginären Krokodilen, und lauft die Nase kniebeugenderweise hinauf (denn nur das bringt´s)! BE CRAZY!
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