MaxFun Sports Laufsport Magazin
Pause vom Training
Viele gestalten ihr Training möglichst umfangreich, meist wird relativ locker trainiert, Periodisierung und Regeneration sind Fremdwörter. Mit zahlreichen ruhigen Dauerläufen oder Radeinheiten wird zwar die Grundlage geschult, die Basis geschaffen. Wer aber überhaupt keine Akzente setzt, läuft und/oder radelt quasi am Stand - jetzt nicht im Sinne von Laufband- oder Ergometer-Einheiten, er kommt schlicht nicht wirklich weiter. Das ist schade, weil man damit viel Potential beziehungsweise Zeit verschenkt, überdies wird man so nie erfahren, was wirklich in einem steckt.
Zunächst ist es einmal wichtig, zu verstehen, wie Training überhaupt funktioniert. Jede Belastung schwächt das Gesamtsystem Körper, das hernach versucht, zu superkompensieren, um für zukünftige Reize gewappnet zu sein. Irgendwann hat man seinen persönlichen Zenit erreicht, den kann man bestenfalls einige Jahre lang halten, dann geht es evolutionsbedingt – „weil es eben so ist“ – wieder bergab mit der Leistungsfähigkeit. Heute weiß man allerdings, dass man, so man nie anfängt, aufzuhören, bis ins hohe Lebensalter Großartiges vollbringen kann, zahlreiche Beispiele aus aller Welt demonstrieren uns das tagtäglich. Wer allerdings hergeht und Training quasi nur als Beschäftigungstherapie absolviert, muss sich nicht wundern, wenn mit seiner individuellen Leistungsfähigkeit nichts weitergeht.
Auf Ziele hinarbeiten
Es ist von großem Vorteil, wenn man auf sein Ziel (das man sich hoffentlich gesteckt hat), planmäßig und systematisch hinarbeitet. Ein Mikrozyklus kann beispielsweise eine Trainingsperiode von vier Wochen umfassen, in denen der Umfang und die Intensitäten die ersten drei Wochen gesteigert werden, die vierte Woche stellt eine Regenerationswoche, in der die Umfänge reduziert werden, dar. Ob man die Intensitäten in dieser Woche beibehält oder nicht, hängt zum einen von der Trainingsphilosophie, zum anderen vom Leistungsniveau und natürlich von der jeweiligen Trainingsphase ab. Dringend anzuraten sind absolute Ruhetage, also Tage, an denen wirklich nichts gemacht wird – auch kein ausgleichendes Kräftigungstraining im Fitnesscenter. Wie viele von diesen man benötigt, hängt klarerweise ebenfalls vom individuellen Leistungsniveau, der jeweiligen Trainingsphase und der Sportart ab – ein Triathlet, der den Ironman unter neun Stunden bewältigen möchte, wird kaum so viele Off-Tage einbauen können in sein Training wie eine sub-25-Minuten-Läuferin über die 5km, wobei dies nicht despektierlich ankommen, wohl aber verdeutlichen soll, dass man für das Erreichen verschiedener Zielsetzungen verschieden lange Wege beschreiten muss.
Pausentage
Dennoch muss den reinen Pausentagen ein Loblied gesungen werden an hier platzierter Stelle. An diesen kann sich der Organismus zwar nicht vollständig erholen, aber sie wirken wahre Wunder, vor allem dann, wenn man in harten Trainingsphasen steckt und bereits spürt, dass die gesetzten Reize nur dann wirken können, wenn man ihnen wieder mal Zeit dazu gibt. Kenianische Spitzenläufer und Läuferinnen trainieren viel, und das nach Plan. Fühlt sich eine Athletin/ein Athlet allerdings bei einer Einheit nicht in der Lage, diese gut zu absolvieren, wird umgedreht und nach Hause getrabt. Man versucht nicht auf Biegen und Brechen die Intervalle in den Sand rund um Iten zu klopfen, sondern lässt auch mal ein Training sausen.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass man immer, wenn man sich nicht ganz auf der Höhe fühlt, umdrehen und heimlaufen oder erst gar nicht starten soll. So wird man einen ambitionierten Marathon oder einen phänomenalen Ironman nicht hinbekommen. Es bedeutet vielmehr, dass man hie und da einen Gang zurückschalten darf/soll, um wieder genügend neue Energie für die kommenden Belastungen zu erlangen. Es macht übrigens auch Sinn, nach einem längeren Trainingsblock – z. B. vier Mikrozyklen zu jeweils vier Wochen – ein paar Tage hintereinander zu regenerieren. Die Form verschwindet dadurch noch lange nicht, man nimmt mit Sicherheit auch kaum etwas zu, aber man startet nach zwei, drei trainingsfreien Tagen so viel freier und lockerer in die nächsten Belastungen, das kann man sich, wenn man mittendrin ist im Trainingsalltag, gar nicht vorstellen. Eines benötigt man dazu allerdings, und das ist Chuzpe, also Mut, Glauben an sich.
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