MaxFun Sports Laufsport Magazin
Neue Wege muss man laufen
Sieben Jahre etwa, bei manchen werden es vielleicht nur fünf sein, bei manch anderen durchaus auch zehn. Es geht um die Zeitspanne, innerhalb der man sein persönliches Maximum (was das Erreichen sportlicher Ziele betrifft), erreichen kann. Im Idealfall kann man selbiges einige Jahre lang halten, bevor man wieder langsamer/schwächer/“schlechter“ (auf welche Art und Weise auch immer) wird. Gehen wir mal von den durchschnittlichen sieben Jahren kontinuierlicher Leistungssteigerung aus: gemeint sind sieben Jahre spezifischen Trainings, wer z. B. bereits zehn Jahre „Sport aller Art“ intus hat (also auf ein breites Spektrum trainingstechnischer Erfahrung zurückgreifen kann) und dann beispielsweise mit Laufen oder Triathlon beginnt, wird im Idealfall sieben Jahre Zeit haben, um sein persönliches Maximum zu erreichen. Wer natürlich schon von einer Sportart (etwa dem Schwimmen) kommt, wird sich darin aufgrund der zusätzlichen Trainingsbelastungen Rad/Lauf eher verschlechtern, da er dem Schwimmen nicht mehr so viel Zeit widmen kann. Wer sehr ähnliche Bewegungsformen wie die „neue“ (also z. B. Mountainbiking, das beim Triathlon zum Zeitfahren wird) praktiziert hat, kann natürlich auch nicht erwarten, dass er sich in den folgenden sieben Jahren stetig verbessern wird auf dem Zeitfahreisen.
Prinzipiell ist es so, dass man irgendwann seinen Zenit erreicht hat, und hernach geht es bergab. Die einen können gut damit dealen, die anderen überhaupt nicht, die einen starten weiter bei Wettkämpfen und finden sich plötzlich bei MitbewerberInnen wieder, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen haben, die anderen auch, allerdings mit dem Zusatz, dass sie Wettkampf für Wettkampf aufgeben, weil sie nicht akzeptieren können, in welchem Bereich sie da unterwegs sind. Oder aber sie starten überhaupt nicht mehr und/oder geben ihr sportliches Dasein ganz auf.
Wieder andere machen es etwas geschickter: sie satteln sozusagen in ihrer eigenen Sportart (etwas) um, aus dem passionierten 10-km-Läufer wird ein Marathoni, aus der Marathonläuferin eine Ultra-Lady, manch einer steigt gleich um auf Triathlon und misst sich dort mit ganz anderen Leuten. Wer neue Wege beschreitet, ist auf jeden Fall gut dran, denn alles, was man bereits hunderte/tausende Male erlebt hat, kann (muss natürlich nicht) langweilig werden und damit wenig motivierend. Wer gefühlte fünfzig Marathon gelaufen ist, den reizt nicht selten ein Ultralauf wie der Grand Raid auf La Reunion (165km, 9500 Höhenmeter), der Marathon des Sables durch die Marokkanische Sahara oder auch der Lauf rund um Wien. Bei solch langen Läufen, die teilweise durch die Wildnis oder durch Eiswüsten führen, spielen Zeiten und Platzierungen eher zweitrangige Rollen: das reine Erlebnis, das von Planung über Auseinandersetzung mit der Strecke und der (teilweise überlebensnotwendigen) Ausrüstung hin zu Verbrüderung mit anderen TeilnehmerInnen, zu denen man so überhaupt kein Konkurrenzgefühl mehr hat, führt, steht im Vordergrund, überstrahlt alles.
Selbst, wenn man für einen schwierigen 100-Meilen-Lauf mehr als 50 Stunden benötigt (also „gerade einmal“ etwa 3km/Stunde schafft), ist man ein Sieger, eine Heldin. Weil man weiß, wie unfassbar schwierig es ist, steile Wände quasi hochzuklettern, und das nach bereits 80 gelaufenen Kilometern, weil man weiß, wie schwierig es ist, sich in der Nacht nur mit Stirnlampe und Karte/GPS zu orientieren, weil man weiß, wie schwierig es ist, einen Sechserschnitt zu traben mit 20-kg-Rucksack am Rücken. Und dennoch führt es so manche zurück zum 5-km-Baller-Wettlauf in Buxtehude, und das ist auch gut, stellt so etwas dann ja wieder einen neuen Weg – nämlich den zurück – dar. In diesem Sinne habt vor allem eines – Spaß am Laufen und an der Bewegung an sich.
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