MaxFun Sports Laufsport Magazin
Fahrtspiele auf Trails
Gerade die Winterzeit lädt gelegentlich ein zum Fahrtspiel auf beschneiten Trails in den Hügellandschaften rund um Wien, Graz oder Mombasa, die Zeiten der harten Intervalle und Tempoläufe sind zwar nicht mehr ganz so fern wie vor sechs Wochen noch, aber sie sind nicht obligat bislang, hie und da möchte man dennoch hinaus aus dem Trott Grundlagenausdauer I, lockerer Dauerlauf, kurze Sprints, GA I, ruhiger Dauerlauf, etwas längere Sprints, und so weiter. Alle zehn bis vierzehn Tage zieht es vor allem die Trail-FetischistInnen hinaus in den urigen Wald, der mit läuferischen Köstlichkeiten nur so wartet.
Da wären die schmalen Pfade, die zur Sommerszeit von allerlei Farnen gesäumt, von huschenden Eichhörnchen bewohnt, mit rauschenden Bächen bereichert, all das können LäuferInnen an nicht so kalten Wintertagen auch mitbekommen, vor allem in Zeiten der Klimaerwärmung, die allerdings hierzulande zunächst zu kälterem Wetter führen sollte, zu Schnee und Eis also, über das es sich zu laufen mehr als lohnt, denn erstens weiß keiner, wie lange dem noch sein wird können, und zweitens ist es schon etwas Besonderes und Einmaliges, dieses lautlose und doch ganz entfernt zu vernehmende Stapfen über Watteartiges. Jede einzelne Flocke in anderen Formen, zusammengefügt zu dem großen Band, das näher betrachtet, keines ist, sondern wieder Einzelteil an Einzelteil, und doch kann man darauf laufen, vor allem mit modernem Schuhwerk, dessen Entwicklung selbst Eingefleischte nur noch schwer verfolgen können, da sie undurchschaubar und rasant geworden, leichter zu verfolgen sind da doch die Trails, die zwar in sehr verschneiter Waldschaft oft nur an den Spuren der dort Lebenden zu erkennen sind, aber damit haben TrailläuferInnen immer schon zu tun gehabt, mit Verlaub.
Bergan wie bergab wählen die Geübten dasselbe Tempo, nicht aus Pedanterie heraus, vielmehr ob des Sinns des Fahrtspiels selbst, wer es extensiver liebt, achtet darauf, nicht über die Schwelle, die anaerobe, dort, wo sich Sauerstoffaufnahme und –verbrauch so gerade noch die Waage halten können, zu gelangen, die Intensiveren treten schamlos über diese hinaus, wenn die Wege sich gen Himmel strecken, um „re-respirieren“ zu können, wenn es wieder Richtung Tal geht. Dieses rhythmische Hin und Her, Hoch und Tief, Mehr und Weniger ergibt sich von selbst, die Landschaft macht es, oder einfacher, der Pfad selbst gibt vor, was zu tun Sache wird und ist, nicht die Uhr oder gar der Trainer am Rand des Ovals, viel ursprünglicher diese Form des Laufens, die Belesenen wissen es, das Fahrtspiel kommt aus dem hohen Norden, dort, wo die SkilangläuferInnen zu Hause sind.
Und die zur Sommerszeit nach einer Ausgleichsbelastung gesucht haben, dereinst, als von Skirollern noch keine Rede sein mochte, und sie fanden sie im Fahrtspiel, das natürlich – im ursprünglichsten Sinne gemeint – mitten im Gelände, in den Bergen über den Fjorden, neben Wasserfällen und Zaubergeistern, stattgefunden hat. Und immer noch stattfindet, liebgewonnene Tugend, Trainingsmittel der Wahl für viele, die auf Schnee so schnell über die Loipen flitzen, hierzulande war es umgekehrt, die LäuferInnen zog und zieht es vermehrt auf die weiße Unterlage, über die sie nicht ganz so gelenk wie ihre Vorbilder aus Norwegen oder Schweden glitten und gleiten, und die die Spiele mit der Fahrt, also den Geschwindigkeiten, immer noch gerne veranstalten, rein laufmäßig und –technisch, hierzulande im Wald und auf den Trails, die früher einfach „Wege“ hießen oder „Waldwege“ oder „Pfade“; auf denen bis vor nicht allzu langer Zeit quasi ausschließlich von LäuferInnen eher müde belächelte SpaziergängerInnen unterwegs gewesen; nun trifft man dort alles sich Bewegende, und das ist gut, wahrscheinlich. Nun denn, auf, auf, hinaus, zum jeu de course - wie man in Frankreich zu sagen pflegt.
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