MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das Startsackerl hat ausgedient
In Zeiten wie diesen, in denen das Plastiksackerl demnächst verboten werden soll (2020), hat auch das Startsackerl bei diversen Laufsport-Veranstaltungen ausgedient, wahrscheinlich zumindest, denn immerhin könnten Veranstalter ja auf alte Sackerl-Bestände, respektive Goodie Bags aus umweltfreundlicheren Materialien zurückgreifen. 86% der ÖstereicherInnen sind übrigens für das Verbot von Plastiksackerln. Lob bekam unsere Politiker für diesen Vorstoß gar vom ehemaligen Gouverneur Kaliforniens. Vernünftig allemal, wissen wir doch, wie schlimm Plastik unserer Erde zusetzt, mittlerweile sind winzige Plastikteilchen u.a. längst Bestandteil(chen) der Muttermilch und des Blutkreislaufes von uns Menschen.
Generell können erfahrene LäuferInnen ein Lied davon singen, wie (un)wichtige Dinge sich oft in diesen Startsackerln finden oder bald „nur noch“ gefunden haben, diverse Duschgel- oder Waschmittelproben sind ja noch ok, aber in Zeiten des Internets hunderte Ausschreibungen von diversen anderen Veranstaltungen oder 5%-Gutscheine beim ortsansässigen Friseur. Der hat natürlich erst am Tag nach der Veranstaltung wieder offen, und wer fährt schon extra nochmal hin, um statt 40 Euro lediglich 38 zu bezahlen für einen Haarschnitt?
Ganz ehrlich, was soll man damit?
Klar, die Veranstalter meinen es gut und sind natürlich auf Sponsoring von wem auch immer angewiesen. Aber wenn man nicht gerade zum allerersten Mal irgendwo mitläuft, ist so ein Startsackerl ähnlich zu bewerten, wie eine vier Stunden lang dauernde Siegerehrung mit anschließender Tombola, die noch dazu erst acht Stunden nach dem Zieleinlauf des letzten Teilnehmers beginnt. Wirklich zeitgemäß sind die Startsackerln doch schon lange nicht mehr, wenngleich sie beispielsweise sehr praktisch sind/waren für den Kleidertransport. Etwa, wenn sich Start und Ziel nicht am gleichen Ort befinden oder auch für die Aufbewahrung der Kleidung, für LäuferInnen, die öffentlich anreisen und niemanden dabei haben, der ihre Sachen während des Wettlaufes „bewacht“. Hier könnte man eine großangelegte Studie machen, in der man herausfindet, ob aufgrund der (möglichen) Abschaffung des Startsackerls, das für die Kleidungsaufbewahrung verwendet wird, nun wieder mehr Menschen mit dem Auto anreisen (um ihre Kleidung in selbigen zu deponieren) und sich dadurch der positive Umweltaspekt wieder aufhebt.
Depoträume wären sinnvoll
Zwar gibt es solche ohnehin bei vielen Veranstaltungen (etwa in Form von Garderoben in Turnsälen oder eigens dafür eingerichteten Zelten), aber beileibe nicht bei allen. Dann ist das so eine Sache mit dem Deponieren, wie oft hat man seine Umziehsachen schon an irgendwelche Bäume in der Nähe des Start-Ziel-Bereichs gebunden? Wie oft hat man schon irgendwelchen fremden ZuseherInnen vertraut und seine Sachen einfach neben deren Füße gelegt? Wie oft hat man – so man tatsächlich doch mit dem Auto angereist ist – all seine Sachen im Auto verstaut und den Schlüssel auf den linken Vorderreifen gelegt (einerseits, damit man ihn nicht halten muss beim Wettlauf, andrerseits, damit der jeweils Erste der Fahrgemeinschaft zu seinen Sachen kann…)? All das müsste nicht sein, gäbe es Depotmöglichkeiten von Seiten der Veranstalter aus. Dann müssten eben die TeilnehmerInnen selbst so viel sein und eigene kleine Rucksäcke/Turnsackerln mitnehmen, die sie mit dem Namen und vielleicht mit einem achtstelligen Code, der mindestens einen Großbuchstaben und eine Ziffer enthalten muss, versehen. Den gleichen Code könnte man sich mit einem wasserfesten Stift z. B. auf die Innenseite des Unterarms oder auf den Bauch schreiben, damit man nur selbst bei Vorweisen desselben sein eigenes Zeug wieder zurückbekommt.
Wie werden die Veranstalter nun ihre Sponsor-Sachen „los“? Man könnte selbige vor dem Start auflegen und wer möchte, kann sich diese in seinen eigenen Rucksack, den er gleich danach im Depot abgibt, stecken. So werden sich diverse Sponsoren zweimal überlegen, was sie als „Goodie“ bereitstellen (irgendeinen „Mist“ wird man so nicht mehr bekommen, weil alle TeilnehmerInnen dann auf einen Blick sehen, welcher Sponsor bereit war, was zu geben…). Oder aber man ist – wie einige Veranstalter dies bereits praktizieren – ganz spartanisch unterwegs und gibt den TeilnehmerInnen lediglich Startnummern.
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