MaxFun Sports Laufsport Magazin
Triathlon im Winter
Was läge für den passionierten Triathleten näher, als an einem Wintertriathlon-Bewerb teilzunehmen? Nichts eigentlich, könnte man meinen. Wären da nicht die vom herkömmlichen Triathlon, der bekanntlich aus Schwimmen, Rad fahren, Laufen und „normalen“ Wechseln besteht, etwas abgewandelten Bewerbe. Die sich aus Winter-Cross-Schneematsch-Gatsch-Laufen, Mountainbiken auf Schnee und Eis und Langlaufen (auch auf Schnee, eventuell zumindest in diesen frühlingshaften Tagen…) zusammensetzen. Und hierfür muss man natürlich speziell trainieren. Nichts nützt sie einem, die riesengroße Maschine im Brustraum, wenn man z. B. nicht Langlaufen kann. Oder sich eher zu den feigen Hunden zählen muss, folglich beim Biken im 2m tiefen Pulvertraum wertvolle Sekunden/Minuten oder gar Stunden verliert.
Österreich hat mit Siegfried Bauer immerhin einen zweifachen Weltmeister und einfachen Gesamt-Weltcupsieger in dieser Sportart vorzuweisen. Nomen ist in diesem Fall tatsächlich Omen. Und natürlich ist es für einen Österreicher leichter, in dieser Sportart zu punkten, leichter zumindest als etwa für einen Zeitgenossen, der Zeit seines Lebens noch gar keinen Schnee gesehen hat. Aber leicht ist diese Sportart ganz und gar nicht. Fangen wir mal bei der Materialkunde an. Nichts für aberwitzig leichte Wettkampf-Lauf-Patscherln; oft braucht man auch hier Nägel an den Sohlen, sonst schlittert man um jede Kurve, kommt schlicht nicht vorwärts.
Wettbewerbe für einen Wintertriathlon
Aber die erste Disziplin kriegen die meisten Sommersportler meist noch recht locker hin, auch wenn durchschnittlich 6-7km gelaufen werden; und das ist für diese Jahreszeit so wenig nicht. Viel schwieriger das Mountainbiken auf Schnee und Eis. Hier hat man um die 10km zu absolvieren, und man mag gar nicht glauben, wie viel Zeit man hier liegen lassen kann. Vor allem, wenn man sein Bike selbst in einer der ersten Kurven liegen lässt. Die Stürze fallen zwar im Großen und Ganzen etwas glimpflicher aus als auf der Straße (außer, es fährt einem einer mit den mindestens 40mm breiten Reifen, die übrigens nicht „bespiked“ sein dürfen, beispielsweise über den Unterschenkel…), kosten aber natürlich Zeit. Ein gefundenes Fressen also für alle Biker, die superschnell downhillen und um die Ecke fahren können.
Der zweite Wechsel ist dann auch etwas anders als beim herkömmlichen Triathlon, muss man doch von den Mountainbikeschuhen in Langlaufböcke wechseln. Und das ist vor allem für „Vielschwitzer“ nicht mehr ganz so einfach. Dann geht’s zum Langlaufen, für viele DIE perfekte Sportart schlechthin, wäre da nicht das leidige Thema „Wachsen“. Und genau hier müssen viele über sich hinauswachsen, denn nur die wenigsten kennen sich da besonders gut aus. Die aber sind dann meist recht weit vorne dabei, weil die Skier dann einfach doppelt bis siebenmal so schnell rennen.
Ein neuartiger Austragungsmodus mit etwas anderen Sportarten soll in Quebec, Kanada, Einzug finden in den tristen Alltag der drei Kämpfer, pardon, der Dreikämpfer: Der Bewerb wird aus den Disziplinen Schneeschuh-Laufen, Eisschnelllauf und Langlaufen bestehen. Potentielle SieganwärterInnen sind neben Reinhold Messner und Yeti die ehemalige österreichisch-ungarische Eiskönigin Emese Nemeth Hunyadi, aber auch Gunde Svan, der seinen 11 Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen noch ein paar weitere hinzufügen will. Spaß beiseite, Wintertriathlon, egal in welcher Form, ist ein knallharter und sehr abwechslungsreicher Wettkampfsport, der in der kälteren Jahreszeit sicherlich für alle Bewegungshungrigen schon allein deshalb interessant ist, weil er neben Kraft, Ausdauer und Disziplin vor allem eine Menge an Koordination verlangt und man sich außerdem mit dem Material mehr als nur beschäftigen muss. Fehlt nur noch eines – der Schnee.