MaxFun Sports Laufsport Magazin
Intelligenz ist gefragt
Viele trainieren viel und erreichen – zumindest in Relation zu dem Aufwand, den sie betreiben – wenig. Andere trainieren wenig und erreichen – ebenfalls in Relation zum eingesetzten Aufwand – viel. Und dann gibt es noch die, die lediglich vorgeben, wenig zu trainieren, in Wahrheit aber jede freie Minute nützen, um schwimmen, Rad fahren oder laufen zu gehen, die lassen wir aber außen vor, die Untertreiber ihrer eigenen Trainingsstunden. Eines vorweg – von nichts kommt nichts, das ist schon klar, aber muss man wirklich seine gesamte Freizeit nützen, um sich seinem Training hinzugeben?
Intelligenz ist gefragt, vor allem zu Saisonbeginn, der – trainingsmäßig – bei den meisten irgendwann im November/Dezember stattfindet. Wer jetzt bereits unzählige Kilometer runterklopft oder im Schwimmbad eine Intervalleinheit nach der anderen absolviert, steht in spätestens zwei Monaten vor zwei Problemen: erstens wird er nicht wissen, wie er sein Training weiter steigern soll, zweitens wird er mit ziemlicher Sicherheit bereits erschöpft sein, große Umfänge kombiniert mit Intensitäten sind nicht besonders lange tolerierbar, schon gar nicht, wenn es draußen bitterkalt ist. Nichtsdestotrotz könnte man in den Glauben verfallen, mitten in der Wettkampfsaison zu sein, wenn man sich beispielsweise in den Schwimmhallen dieser Welt oder wenigstens dieses Landes umsieht.
Nach dem obligaten Aufwärm- und Technikprogramm werden verdammt intensive 100er und 200er ins Wasser geschnalzt, dass einem sogar im Sog Hören und Sehen vergeht. Dabei machen sich alle in der Gruppe zunächst aus, „heute wirklich im GA-I-Bereich“ zu schwimmen, kaum geht es los, ist alles vergessen, nach spätestens vierzig Metern sind die Trizepse dermaßen blau, dass man kaum noch von erkennbaren Überwasserphasen sprechen kann. Ähnlich gestalten sich die „lockeren Dauerläufe“ im Gelände, die nicht nur aufgrund von gruppendynamischen Effekten oft zu wahren Tempobolzereien an der anaeroben Schwelle werden. Und auch die Ergometereinheiten bleiben so locker nicht, weil zwei Stunden mit 125 Herzfrequenz nicht so spannend sind wie ein paar harte Intervalle bei knapp 400 Watt.
Planung und Organisation
Liebe Trainierenden! So funktioniert Training auch, aber nicht besonders gut. Training ist ein planmäßig organisierter Prozess mit dem Ziel, irgendwann in der Zukunft eine optimale Leistungssteigerung erreichen zu können. Wer zu früh in der Saison zu viel und zu intensiv unterwegs ist, riskiert neben unnötigen Erkrankungen Verletzungen oder Übertrainingszustände, aus denen er die ganze restliche Saison nicht mehr herauskommt. Will man beispielsweise im Juni in Höchstform einen 5000-m-Lauf absolvieren, muss man nicht im Dezember 8x1000m im Übergangsbereich auf die Bahn des Dusikastadions knallen. Wie sollte denn dann der weitere Trainingsverlauf aussehen? Im Jänner 12x1000m? Im Februar 8x2000m? Im März 7x3000m? Und im Juni dann 20x5000m??? Wer z. B. im Juli bei einem Ironman Erfolg haben möchte, muss nicht bereits im Jänner eine Top-Schwimmform aufweisen. Wer allerdings jetzt 5x/Woche Vollgas schwimmt, bewegt sich wenigstens im Wasser im Trainingsbereich „Vollholler“, um das Wort des Jahres 2017 zu bemühen.
Was sollte der intelligente Trainierende dann vor/um/nach Weihnachten machen außer all dem, was er nicht machen sollte? Mut zur Lockerheit ist gefragt, und Mut zum Techniktraining. Wann, wenn nicht jetzt, kann man z. B. die Schwimmtechnik umstellen? Richtig, jetzt, und nur jetzt. Dass man mit neuen Bewegungsmustern gar keine intensiven Sachen schwimmen kann, weiß jeder, der das mal ausprobiert hat. Dasselbe gilt auch fürs Laufen; Arbeit am individuell bestmöglichen Laufstil bedeutet gleichzeitig, dass man gar keine 1000er zustande bringt, weil man sich eben zu sehr auf die koordinativen Elemente der Bewegung konzentrieren muss, als dass man selbige so schnell wie möglich ausführt. In diesem Sinne – Intelligenz geht vor Intensität und Umfang!
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