MaxFun Sports Laufsport Magazin
Herbstzeit ist Regenerationszeit
Herbstzeit, Regenerationsphase, Pause, Sauna, Spaziergänge, Fortgehen, Kino, Runterkommen vom Wettkampf- und Trainingswahn der letzten zehn Monate. Nicht zuletzt das Wetter lädt dazu ein, wirklich mal nichts zu tun oder Körper und Geist zumindest nur auf Schongang zu schalten. Vom trainingswissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen ist eine zwei- bis mehrwöchige Regenerationsphase am Ende eines Trainingsjahres ausgesprochen begrüßenswert, hier die Eckdaten.
Zum einen ist es natürlich – hoffentlich – so, dass der vernünftige leistungsorientierte Sportler sein Trainingsjahr ohnehin einteilt in Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsphasen, man orientiert sich an den jeweiligen Zielen und klarerweise am Leistungsniveau. Des Weiteren fließen diverse Verletzungen, Krankheiten und Ähnliches in eine seriöse Planung mit ein, so dass es an und für sich unmöglich ist, genaue Kalenderwochen, in denen sämtliche Läufer/Triathleten ihre „Beine-hoch-Phasen“ haben, vorauszusagen oder festzulegen. Wer beispielsweise zur Sommerszeit mehrere Wochen pausieren musste aufgrund einer hartnäckigen Sommerverkühlung, darf seine zweite Vorbereitungsphase gerne nach hinten verlegen – was dann auch bedingt, dass die Regenerationsphase nach hinten verschoben werden muss. Faktum ist, dass Regeneration sein muss/sollte, damit man optimal erholt in die neue Saison starten kann.
Die letzte Belastung in Form eines Wettkampfes kann ergo bereits im August gewesen sein – etwa durch eine Teilnahme an einem Ironman – sie kann aber auch erst Mitte Oktober in Kona stattgefunden haben oder bei einem der zahlreichen Herbstmarathons. Der Körper schreit danach – hoffentlich (sonst hätte man sich nicht bestens verausgabt) – nach Ruhe. Diese Ruhe darf durchaus einmal ein paar Tage völliges Nichtstun – aus sportlicher Sicht natürlich – enthalten, nach einer gewissen Zeit verlangt aber beinahe jeder „Geist-Körper“ wieder einen gewissen Bewegungsrhythmus. Der aber durchaus aus ganz anderen Bewegungsformen bestehen kann – der passionierte Läufer tut also gut daran, mal eine Zeitlang nur Badminton spielen zu gehen oder sein Glück an den Indoor-Kletterwänden zu versuchen, der ambitionierte Triathlet darf sich auch mal im Billard oder im Bogenschießen versuchen. Wer das Schwitzen so benötigt wie einen Bissen Brot, kann sich in dieser Übergangsphase des Öfteren im Sauna- und Dampfbadbereich einfinden.
Pause für Körper und Geist
Wichtig ist diese zwei- bis vierwöchige Phase nicht nur für den Körper, sondern (vor allem) für den Geist. Disziplinierter Trainingsaufbau und harte Wettkämpfe fordern – neben all den anderen täglichen Belastungen, die das Leben so bringt – höchste Konzentration. Wer im nächsten Jahr noch besser sein möchte, muss quasi alles mal auf Null schalten, um noch ambitioniertere Ziele erreichen zu können. Das allerdings wollen vor allem sehr viele Freizeitsportler, die recht engagiert ans Werk gehen, nicht einsehen. Aus zwei geplanten Regenerationswochen werden schnell mal zwei „lockere Siebentäger“, in denen es dann statt 15 Wochentrainingsstunden nur 7 werden; ein bisschen Ergometer fahren wird man ja wohl noch dürfen, und die TRX-Stunden im Fitnesscenter sind ja eh nicht so anstrengend.
Von wegen, wer dermaßen sportsüchtig ist, tut sich und seiner Leistung nichts Gutes. Profisportler erkennt man meist daran, dass sie Trainingsstrukturen und –grundsätze penibel einhalten. Und dazu gehört unter anderem die Regeneration, die in Mikro-, Meso- und Makrozyklen so intelligent eingebaut ist, dass der Körper tatsächlich stärker werden kann. Denn eines muss klar sein: selbiges (also stärker) wird man ausschließlich in der Regeneration. Training selbst schwächt den Körper zunächst. In diesem Sinne – wer jetzt vernünftig ist, bringt nächstes Jahr mehr Speed auf den Asphalt oder ins Wasser.