MaxFun Sports Laufsport Magazin
Boston-Marathon am 17. April mit Kathrine Switzer
Sie werden sich jetzt wahrscheinlich fragen, wer diese Kathrine Switzer ist, von der hier die Rede sein soll. Am 17. April findet heuer der Boston-Marathon statt, an sich wäre das nichts Besonderes, abgesehen von der Tatsache, dass der Boston-Marathon immer etwas Besonderes ist, doch heuer ist er noch besonderer als sonst.
Kathrine Switzer wird exakt 50 Jahre nach ihrem Lauf-Debüt in Boston an den Start gehen.
Sie meinen, das sei immer noch nichts Besonderes?
Doch, denn vor 50 Jahren, also im Jahre 1967, waren Frauen als Teilnehmerinnen von derartig langen Lauf-Wettkämpfen nicht erlaubt, sie waren nur zu Wettkämpfen bis 800m zugelassen.
Switzer, die sich ein Jahr vor dem legendären 68-er-Jahr als K.V. Switzer zusammen mit ihrem Freund, dem Hammerwerfer Tom Miller, angemeldet hatte, kam bei ihrem Marathondebüt nach 4h20Min ins Ziel. Und revolutionierte damit die Welt des Ausdauersports. Nicht zuletzt deshalb, weil Switzers persönliches Marathondebüt auch dem generellen Marathondebüt einer Frau entsprach, sondern aufgrund einer weiteren, wahrlich aberwitzigen Geschichte; einige Meilen nach dem Start entdeckte Boston-Renndirektor Jock Semple damals, dass sich eine Frau in das für Frauen doch viel zu harte Renngeschehen eingeschlichen hatte und wollte ihr die Startnummer abreißen. Switzers Freund, der Hammerwerfer, stieß den Renndirektor zur Seite, sodass Switzer das Rennen fortsetzen konnte. Zufälligerweise hatte sich die Rangelei direkt vor dem Pressebus abgespielt, daher gingen die Fotos schnurstracks rund um den Globus und lösten damit heftige Diskussionen um den Frauensport aus.
Fünf Jahre später wurden dann Frauen erstmal offiziell in Boston zugelassen, Switzer wurde nach knappen dreieinhalb Stunden Dritte, 1975 erreichte sie unter anderem ihre Marathonbestzeit (2h51Min37s), die ihr in diesem Jahr zu einem hervorragenden zweiten Platz verhalfen. 1972 rief Switzer zusammen mit New York City Marathon Begründer Fred Lebow die erste Frauenlaufserie ins Leben, und aufgrund des ebenfalls von dieser Ausnahmefrau gegründeten Avon-Marathons, der von 1978-1984 stattfand, gab es 1984 in Los Angeles den ersten Olympischen Marathonlauf der Frauen. Den gewann übrigens die Amerikanerin Joan Benoit vor Lauflegende Grete Waitz und Rosa Mota.
Aber jetzt mal kurz der Reihe nach.
Es ist noch nicht wirklich besonders lange her, dass Frauen nicht wählen durften in der westlichen Welt. Noch weniger lange muss man zurückblicken, um zu sehen, dass man Frauen in sportlichen Wettkämpfen nicht das gleiche zutraute wie Männern. Noch weniger weit in der Vergangenheit liegt die Ungleichbehandlung der Geschlechter, was das Preisgeld betrifft. Und heute? Heute verdienen Frauen, die in den gleichen Positionen arbeiten wie Männer, immer noch um 30% weniger. Wohlgemerkt, wir reden von der westlichen Welt, in vielen Teilen dieser Erde haben Frauen weniger oder gar keine Rechte und werden – nicht zuletzt aufgrund der Religion – wie Produkte oder einfach wie Dreck behandelt.
Vorbilder wie Kathrine Switzer, die eben nicht immer nur den Mund halten, die eben sehr wohl Rückgrat und Selbstachtung besitzen, die sich etwas trauen und nicht nur darüber reden, dass man etwas machen müsste, sie sind es, die diese Welt zu einer besseren werden lassen. Auch, wenn es damals etwa für den Boston-Renndirektor und wohl für viele, die die Zeitung gelesen haben am Tag danach, ganz anders ausgesehen haben mag. Vor allem für das vermeintlich starke Geschlecht. Das hoffentlich schleunigst weiter dazulernt und beispielsweise akzeptiert – nein, versteht und anerkennt – dass das Aufziehen von Kindern nicht so nebenher geht. Sondern neben vielen wunderschönen Dingen, die Frau erlebt, auch Knochenarbeit kombiniert mit Schlafentzug sein kann. Frauen, steht auf, und Männer, schaltet euer Hirn ein…hang loose und alles Gute für Boston, Frau Switzer am 17. April 2017 wünscht das MaxFun Sports Team.
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