MaxFun Sports Laufsport Magazin
Belastende Entlastung
Auf jede Belastung sollte eine Entlastung folgen, da man sich – zumindest in sportlicher Hinsicht – nur verbessern kann, wenn man dem Körper auch genügend Ruhephasen bietet, in denen er seine Speicher wieder aufladen kann, in denen er sein ursprüngliches sportliches Niveau verbessern kann, und in denen er auch seine emotional-psychischen Batterien füllen kann. Wer dieses Muster einhält, wird auf Dauer erfolgreich sein können, erfolgreicher als diejenigen, die sich nicht an den Rhythmus Belastung – Entlastung halten.
Nun ist es wieder einmal so, dass alles davon abhängt, mit welchen Genen man ausgestattet ist, welches Leistungsniveau man hat und welche Ziele man verfolgt. Es gibt sie, die Typen, die scheinbar täglich belasten können und trotzdem immer besser werden. Es gibt sie, die Typen, die gleich zu Beginn ihrer sportlichen Karriere einen 2h45-er-Marathon auf den Asphalt knallen, und es gibt sie, die Typen, die scheinbar wirklich alles richtig machen und dennoch dermaßen erfolglos von einem Wettkampf zum anderen stolpern, dass sie einem fast schon leidtun könnten.
Richtige Erholung
Mit der Erholung ist das so eine Sache; je höher das sportliche Niveau, desto schwerer tun sich die meisten mit Ruhetagen oder regenerativen Einheiten. Ist man nicht zu faul? Tut man nicht zu wenig für seine mögliche Leistungssteigerung? Und vor allem, was machen die anderen, hauen die nicht sogar heute ein 3-Stunden-Training raus? All diese Gedanken sollte man sich getrost schenken, man trainiert für sich selbst, um seine eigene Leistungsfähigkeit zu steigern; da muss es einfach egal sein, ob die Trainingskameraden schon wieder auf dem Rad sitzen.
Gute Beispiele sind Trainingswochen, -lager oder gemeinsame Sportwochenenden. Auf die vorher penibel eingeplanten Ruhetage wird schnell gepfiffen, stattdessen hängt man gleich eine Königsetappe an, eventuell auch deshalb, weil man am Vortag das ebenfalls am Vortag stattgefunden habende, ohnehin schon sehr lange Training, zu heftig gefeiert und deshalb ein schlechtes Gewissen hat. Wer so agiert, muss sich nicht wundern, dass er genau nach solchen Phasen krank wird, sich im Übertraining wiederfindet oder schlicht und einfach keine Lust mehr hat. Oder – am allerhäufigsten – bei den nachfolgenden Wettkämpfen so gar nichts bringt und sich die Frage aller Fragen stellt: Warum?
Einfache Lösung
Die Antwort könnte einfacher nicht sein. Nur in der auf die belastende Einheit nachfolgenden Entlastungsphase wird der Körper – in welcher Form auch immer – stärker. Alles Training macht keinen Sinn, wenn man dieses vielleicht wichtigste Trainingsprinzip nicht einhält. Sieht man sich allerdings in der Hobby- oder auch Leistungssportszene um, fällt einem auf, dass nur die wenigsten zu guten Regenerationsphasen/-einheiten bereit sind. Grund: Die Entlastung wird zur psychischen Belastung, viele haben Angst, an einem „freien Tag“ über Maßen zuzunehmen. Dabei kann beruhigend gesagt werden, dass auch diejenigen, die an einem solchen Tage vielleicht 2000 kcal (und das wäre schon sehr viel) zu viel zu sich nehmen, immer noch lediglich ein Viertel kg reine Fettmasse zunähmen; am nächsten Trainingstag ist das alles wieder weg.
Hochleistungssportler, die von ihrem Team sozusagen rundum betreut werden, laufen hingegen kaum einmal Gefahr, derartig sinnlos zu agieren; da in diesem Bereich alles auf Leistungsverbesserung ausgerichtet ist, werden auch Entlastungsphasen mehr als penibel eingehalten und vor allem überwacht. Kann sich der durchschnittliche Hobbysportler sonst schon nichts abschauen von den Profis (da diese viel zu viel viel zu schnell trainieren und extraterrestrische Leistungen erbringen), so könnte man diesen Außerirdischen wenigstens hinsichtlich der Rekomphasen sehr viel nachmachen. In diesem Sinne – ab in die Sauna!