MaxFun Sports Laufsport Magazin
Kurt Mitschko
Gestern waren wir gemeinsam Rad fahren. Gestern waren wir gemeinsam in Florenz, mit einer ganzen Marathonreisegruppe. Gestern waren wir gemeinsam in der Sauna. Gestern hat Kurti gemeinsam mit dem Grafen das Race across America bestritten. Gestern hat Kurti wieder mal einen Dreifach-Ironman absolviert. Gestern hat er die Österreich-Rundfahrt bestritten. Gestern hat er wieder mal seinen eigenen Ironman, den in Podersdorf, organisiert. Gestern.
Heute ist Kurt Mitschko tot. Die unfassbare und fürchterliche Wahrheit konnte man heute überall lesen, und wahrscheinlich jeder, der ihn mehr oder weniger gut gekannt hat, war geschockt, ist geschockt. Der Radunfall im Vorjahr, der ihn an den Rollstuhl gefesselt hat, war tragisch, sehr tragisch. Sein Tod ist es noch viel mehr.
Kurti war eine Persönlichkeit, an der man im Triathlonsport nicht vorbeikommen konnte, seine Art, Dinge zu erzählen, unnachahmlich, seine Offenheit, sein legendärer Schmäh, aus, vorbei. Auf die Frage, wie man sich denn so fühlt nach 540 Radkilometern, wissend, dass man noch einen Dreifach-Marathon vor sich hätte, antwortete er lapidar und nicht ganz leise mit „Na oasch!“. Das in der Sauna eines sehr renommierten Lifestyle-Clubs im Herzen von Wien, die übrigen Saunagäste wussten erst nicht recht, ob sie echauffiert sein sollten oder nicht, fingen aber schließlich nacheinander an zu lachen, zu gewinnend Kurtis eigener Lacher nach seinem Sager.
Uns junge Burschen, die sich dem Triathlon verschrieben hatten, nahm er mit zu den Radausfahrten des damaligen Triathlonclubs Wechselzone, und erklärte uns, dass die Radrennfahrer früher stets versucht hatten, ohne Trinken zu fahren, so weit wie möglich, und dass das „heute“ (also heute natürlich schon „damals“) nicht mehr so wäre; wir versuchten es dann jeder trotzdem, mehr als 120 Kilometer ohne Pulle schaffte keiner von uns…
Man hätte Kurti zusammen mit dem Grafen von St. Germain einfach auf eine Bühne setzen können, sie hätten nichts weiter machen müssen als das zu besprechen, was sie ohnehin bei jeder Radausfahrt, bei jeder Anreise zu diversen Wettkämpfen, bei jedem gemeinsamen Bier, besprachen; die Säle hätten sich gefüllt, das Publikum hätte sich gebogen vor Lachen. So viele skurrile Geschichten, auch die mit dem Brot und dem Fischer auf der Alten Donau; zwecks Training praktizierten schon die ersten Dreikämpfer, ums Gänsehäufel zu schwimmen, Kurti schwamm – wie wohl sehr viele nach ihm – mitten in die Leine eines Anglers, der daraufhin dermaßen erbost gewesen, dass er den Schwimmern rund um das Triathlon-Urgestein einfach einen Zwei-Kilo-Wecken Brot nachschmiss; woraufhin einer der Sportler sich anschickte, das Boot zum Kentern zu bringen, woraufhin wiederum der Angler laut zu schreien und betteln und flehen begann, dies doch sein zu lassen, da er Nichtschwimmer sei…
Man kann einfach nicht nacherzählen, was Kurti erzählt hat, denn bei ihm kam immer alles so besonders rüber, so echt, so natürlich, so speziell. Kurti, bleib uns allen bitte so lebendig in Erinnerung, du warst ein Fixplatz in unseren Herzen, nein, du BIST ein Fixplatz ebendort, Du lebst nicht nur in Deinem Ironman weiter, Du bleibst uns durch so viele unvergessliche Erinnerungen erhalten, DANKE, dass Du gelebt, DANKE, dass Du SO gelebt!
Kurt Mitschko war beim Team von MaxFun Sports immer als fröhlicher, lustiger, geselliger Typ bekannt. Er erzählte immer lustige Anekdoten, wenn man sich im Zuge vom Austria Triathlon Podersdorf zusammensetzte und unterhielt und begeisterte mit seiner Art die ganze Tischrunde.
(Foto: aus dem Archiv von MaxFun Sports aus dem Jahre 1992/Podersdorf - Kurt Mitschko als Veranstalter vom Triathlon Podersdorf)
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