MaxFun Sports Laufsport Magazin
Knopf im Hirn
Im Wesentlichen sind es zwei verschiedene Typen, die man beim Sporteln antreffen kann; die einen, die sich genau nichts pfeifen und alles irgendwie machen, die anderen, die unfassbar akribisch alles Mögliche vorbereiten, bis ins kleinste Detail planen und hernach auswerten, als ob es um die Treibstoffberechnungen einer zum Mars geschickten Raumsonde ginge. Wer fährt, respektive rennt, nun besser mit seiner „Taktik“? Hier und heute ein paar Fakten und Beschreibungen beider Spezies.
Du kennst sie sicher, die „wilden Hunde“, die durch die Pampa knallen, ohne jemals von irgendwelchen Trainingsbereichen gehört, ohne jemals auch nur eine Stoppuhr besessen zu haben, die einfach tun und lassen, was ihnen ihr Gefühl sagt. Doch auch innerhalb dieser Gruppe gibt es große Unterschiede. Die einen haben „es“ wirklich drauf, können sich rein von ihrem Instinkt so steuern lassen, dass sie bei Wettkämpfen unheimlich gut abschneiden. Der spanische Radprofi Miguel Indurain war so einer; nie eine Pulsuhr besessen (damals fuhr man noch nicht nach Watt-Leistung), eher nach seinem und dem Gefühl seines Trainers trainiert, und dennoch – oder genau deshalb – fünfmal die Tour gewonnen. Zahlreiche Spitzenläufer aus Afrika sind heute noch ähnlich unterwegs; Stretching etwa ist für viele ein Fremdwort, trotzdem laufen sie quasi alle Europäer (bis auf Mo Farah) aus den Schuhen. Die anderen machen da aber etwas falsch; sie trainieren, weil sie es aufgrund ihrer ihnen nicht bekannten Daten einfach nicht besser wissen, ständig über den Häfen, sind dauernd verletzt, im Übertraining oder gar im Burnout. Für diese „Patienten“ wären Leistungsdiagnostiken, Trainingsplan und –überwachung von immensem Vorteil.
Auch die andere Gruppe teilt sich. Da gibt es die, die ständig alles überwachen (lassen) und verdammt gut damit fahren. Ein Großteil der heutigen Triathlon-Profis hält sich ziemlich genau an die vorher ermittelten Wattzahlen, die im Ironman gedrückt werden können. Wer zu oft bei Attacken mitgeht und sich daher weit über seiner durchschnittlichen individuellen Leistungsschwelle bewegt, büßt spätestens beim abschließenden Marathon für seinen Leichtsinn. Wer sich hingegen strikt an seine Vorgaben hält, hat meist den größten Erfolg.
Allerdings gibt es da noch einen Typus, den der „Akribischen“, die sich aufgrund ihrer Daten gar nichts zutrauen. Extrembeispiel einer Spinning-Teilnehmerin (wahre Geschichte); Dame betritt im Rad-Outfit mitsamt Pulsuhr langsam den Spinningraum, steuert auf das letzte freie Bike zu, die anderen sind schon fest am Kurbeln, erster Blick auf den Monitor des Herzfrequenzmessgerätes, skeptisches Augenzwinkern, kombiniert mit starrem Stehen neben dem Ergo, zwei Minuten später nächster Blick auf den Monitor, mühsames Klettern auf den millimetergenau eingestellten Sattel, kein Lostreten, nächster Blick auf den Monitor, zwei Kurbelumdrehungen bei null Widerstand, weiterer Blick auf den Monitor, große Augen, Runterklettern vom Ergo, bedächtiges Verlassen des Saales. Alles wahrscheinlich weit überhalb des Rekom- oder gar GA-I-Bereiches, weil das Stufensteigen in den zweiten Stock zum Spinningraum bereits zu anstrengend gewesen sein muss. Anderes Beispiel: Aufgrund der Trainingsdaten, die so schlecht gar nicht wären, man stelle sich schön und intelligent kombinierte GA-I-II-III-IV-Einheiten vor, die einen vernünftigen Leistungsniveau-Anstieg nicht nur vermuten, sondern belegen lassen, alles, um bei Wettkämpfen zu reüssieren, wären da nicht, ja, wären da nicht die Gedanken, die einem stets knapp vor dem „Bestätigen Sie Ihre Nennung“-Buttons im Gehirn herumspuken. „Nein, lieber doch nicht, ich trainiere noch eine Woche.“ Leute, ihr lebt jetzt, daher stellt euch auch jetzt hin zu den Wettkämpfen, niemand weiß, was morgen ist. In diesem Sinne – hang loose…
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