Wechselzonenimpressionen

Der nächste Triathlon hierzulande ist noch weit entfernt, jetzt, da sich im Wälderviertel die Bäume aufgrund des schweren Eises, das aufgrund des gefrierenden Nebels und aufgrund des erstarrenden Regens allerorts vorhanden, nach unten biegen, jetzt, wo Äste oder gleich ganze Tannen einfach abknicken, zu Boden stürzen und ganze Straßen unpassierbar machen. Da kann sich kaum einer vorstellen, wie es sich anfühlt, bei 35 oder mehr Celsiusskalaanzeigepunkten aus dem Wasser zu springen, um aufs Rad zu steigen und durch eben noch vereiste Gegenden zu rasen. Doch die Zeit wird kommen, so sicher wie das Amen im Gebet.

Und genauso sicher werden auch wieder die Stressmomente auftauchen bei den beiden Wechseln, Momente, die eigentlich so nicht sein müssten, die nur dann auftreten, wenn man sich mit der vierten Disziplin nicht oder nicht genügend beschäftigt hat. Man gewinnt ihn zwar nicht in der Zone des Wechselns, den Dreikampf, man kann ihn aber sehr wohl verlieren.

Schauen Sie sich doch mal im Netz diverse Weltcupveranstaltungen an. Spitzenathleten benötigen nur wenige Momente, um vom Schwimmen zum Rad fahren oder auch vom Rad fahren zum Laufen zu wechseln. Weil sie erstens alles exakt so vorbereitet haben, wie es eben vorbereitet gehört, sich zweitens ganz intensiv damit beschäftigt haben, wo sie nach der jeweils vorangegangenen Disziplin hinmüssen und wo sie aus der WZ rauslaufen; drittens, weil sie sich mental ganz gewissenhaft nicht nur auf die „eigentliche“ Ausübung ihrer drei Sportarten vorbereitet haben, sondern eben auch auf die beiden Wechsel; und viertens, weil sie im Training natürlich auch das Wechseln selbst üben.

Dazu gehört aber nicht nur das Umziehen, sondern jeweils auch ein wenig vom Ende der einen und ein wenig vom Anfang der nächsten Disziplin. Sprich, man trainiert das Schwimmende, den Wechsel und den Radanfang oder eben das Radende, den Wechsel und den Laufanfang. Und dies ist enorm wichtig, denn man weiß ja, wie schnell losgefahren oder auch losgelaufen wird. Die Weltspitze läuft beispielsweise weit unter 3:00/km los und hält dies mehr oder weniger über die gesamte Distanz. Nun werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ganz dieses Niveau haben, sollten aber dennoch in der Lage sein, so schnell wie möglich weiterzukommen, ohne dabei zu überpacen. Gerade der Wechsel vom Rad fahren zum Laufen fühlt sich – sagen wir es einmal so – speziell an. Die Beine sind müde vom Rad fahren, Laufen beansprucht zwar auch andere Muskelpartien, unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass man auch in der dritten Disziplin hauptsächlich die Beine benötigt. Daher kann man eigentlich gar nicht früh genug damit beginnen, diese unterschiedlichen Belastungsformen zu trainieren.

Wichtig ist also, dass Sie sich – sollten Sie dies nicht ohnehin schon getan haben – einmal Gedanken darüber machen, wie Ihre Wechsel schnellstmöglich ablaufen sollen. Dazu kann man durchaus die Weltspitze im Internet beobachten. Dann sollten Sie sich Möglichkeiten und Umstände schaffen, wie Sie diese Handlungen auch tatsächlich trainieren können – also etwa in einem Fitnesscenter, in einem Stadion oder beispielsweise auf einem Trainingslager irgendwo im Süden, wo es eben jetzt auch schön warm ist. Es spricht übrigens auch gar nichts dagegen, wenn Sie all das innerhalb einer Gruppe – z. B. um die Wette – machen. Der Fantasie für diese Kurz-Wettkämpfe sind keine Grenzen gesetzt!