Wenn man an internationale Silvesterläufe denkt, fällt einem meist sofort jener von Sao Paulo ein, ein Lauf über satte 15 Kilometer, der in seinen Anfangszeiten tatsächlich knapp vor Mitternacht gestartet wurde und bei dem die Teilnehmer dann allesamt ins Neue Jahr hinübergelaufen sind.

Heute startet man zwar bei sehr warmen Temperaturen bereits am Vormittag, aber die Sambatänzerinnen heizen seit jeher allen Läufern ein, dass es nur so eine Lebensfreude ist. Zwar waren nie alle der mittlerweile knapp über 20.000.000 (also 20 Millionen!!!) Menschen der Metropolregion laufenderweise unterwegs, doch hatte man immer wieder einen solchen Eindruck…Brasiliens Hauptstadt ist eine der größten Städte der Welt und die bevölkerungsreichste Stadt der Südhalbkugel dieser Erde!

Die „paulistanos“ haben erst einmal Schnee gesehen, zumindest in ihrer Stadt, und das ist lange her: Am 25. Juni 1918 war das, also müssen Teilnehmer zumindest 96 Jahre alt sein, um irgendetwas davon mitbekommen zu haben. Viel Talent mitbekommen haben aber auf jeden Fall die SiegerInnen dieser Kultveranstaltung, Superstars wie Arturo Barrios oder Paul Tergat haben sich bei den Männern in die Siegerlisten eingetragen, Derartu Tulu, Rosa Mota oder Christa Vahlensieck (die 1975 übrigens auch die erste Damensiegerin darstellte, bis dahin war das Rennen ausschließlich dem vermeintlich stärkeren Geschlecht vorbehalten…)bei den Damen. Und geht man bis ins Jahr 1953 zurück, so steht dort kein Geringerer als Emil Zatopek himself als 1. in der Liste. Bei aller Schwärmerei darf man einiges wohl nicht ausblenden: Aufgrund der vielen Menschen, die in Brasiliens Hauptstadt ansässig sind, ist die Umweltsituation nicht die beste: Die beiden Flüsse Rio Tiete und Rio Pinheiros sind derartig verschmutzt, dass sie biologisch tot sind und nur noch reine Abwasserkanäle mit hohen Schwermetallkonzentrationen darstellen. Und bei allem Respekt, den man aufbringen darf gegenüber den gigantischen Hochhäusern und der unglaublichen Skyline von Sao Paulo, ist es doch so, dass auch riesige Slumviertel existieren, doch diese Tatsachen werden wohl zu Silvester beim Lauf und bei den sonstigen Feierlichkeiten mit den atemberaubenden Schönheiten Brasiliens wieder weit nach hinten ins Langzeitgedächtnis gedrängt werden.

Etwa ein Fünftel der Läuferzahl von Sao Paulo geht in New York an den Start; um die 4.000 Läufer rennen im Central Park vier Meilen um die Wette, ab ca. zehn Uhr abends füllt sich der Park mit DJ´s und Feiernden, die sich oft verkleidet bis weit nach Mitternacht nicht nur dem Feuerwerk hingeben…wobei die Läufer das zumindest noch ein wenig kalt lässt; die starten nämlich erst um Punkt 0:00 Uhr…

Wer nicht ganz so weit reisen möchte, um am letzten Tag des Jahres noch einmal ordentlich Stoff zu geben, kann sich beim legendären Silvesterlauf von Bozen die Hacken abknallen. Auf dem BOclassic Kurs durch die Altstadt von Südtirols Landeshauptstadt findet man am 31. Volksläufer, Handbiker, Jugendliche und Eliteläufer, die einen Rundkurs von 1.250 Metern bis zu 8x zu bewältigen haben. Beim seit 1974 stattfindenden Wettlauf kann man sich fantastisch mit der Weltelite messen – und das wird auch auf der offiziellen Website beworben. Mit gutem Recht, gehen doch Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger nicht nur an den Start, sondern duellieren sich bis zum letzten Millimeter um Siege und Platzierungen, immer gut beobachtet und angefeuert von den 15.000 und mehr Zusehern.

Tja, es gibt unzählige Möglichkeiten, das Alte Jahr zum Neuen werden zu lassen – hoffentlich ist auch eine für Sie darunter – in diesem Sinne – hang loose!

Link: www.maxfunsports.com