MaxFun Sports Laufsport Magazin

Geoffrey Mutai gewinnt New York Marathon

06.11.2011, 12:00:00
Foto:
© nycmarathon.org

Beim New York City Marathon 2011 war es wieder soweit – mit der unglaublichen Zeit von knapp über 2h05Min wurde er gewonnen. Bei den Damen war man bis zum Halbmarathon sogar auf Weltrekordkurs oder knapp darüber, ehe dem (zu) hohen Tempo Tribut gezollt werden musste.

Das unglaubliche Laufjahr 2011
New York gilt aufgrund seiner vielen Anstiege und „Downhill-Passagen“ aber nicht gerade als schnell. Eine Woche zuvor war man in Frankfurt lächerliche und nicht einmal ganze 4 Sekunden über dem Weltrekord geblieben, der seinerseits ebenfalls heuer neu aufgestellt worden war.

Wie die Fabelzeit von 2h03Min02s in diesem Jahr in Boston, die aber nicht als offizieller Marathon-Weltrekord gilt, weil die Strecke zu viel Gefälle aufweist. Im Ironman sind heuer bei den Herren gleich zwei Weltbestzeiten aufgestellt worden, bei den Damen eine.

Im Radsport hingegen werden die Durchschnittsgeschwindigkeiten etwa bei Zeitfahren geringer. Bei Bergetappen der Tour de France beispielsweise stoppte man für einzelne markante Berge signifikant langsamere Zeiten als noch vor ein paar Jahren. Gehen im Radsport die Uhren anders? Oder etwa doch im Ironman- und Marathon-Bereich? Interessant zu erwähnen ist vielleicht noch die Tatsache, dass gerade auf dem Rennrad-Materialsektor die Entwicklung ja nicht etwa rückläufig ist…

…so wie generell nicht auf dem Materialsektor, auch Laufschuhe, Laufbekleidung und Triathlon-Material haben eine Entwicklung mitgemacht, die sich sehen lassen kann. Und die Trainingslehre bleibt auch nicht gerade stehen, Fehler, die noch vor zehn Jahren gemacht wurden, werden heutzutage kaum noch gemacht, man lernt ja doch dazu. Aber warum gab es heuer dermaßen viele Bestzeiten? Warum pulverisierte man die alten Marken regelrecht? Gibt es ein neues Dopingmittel, von dem kaum jemand weiß? Hat man in die Laufschuhe irgendwelche Federn eingebaut, die den nötigen Unterschied machen? Oder gab es heuer bei sämtlichen Spitzenleistungen einfach perfekte äußere Bedingungen, die diese ermöglichten? Die Antwort werden Sie hier nicht finden, das Geschriebene soll nur ein wenig zum Denken anregen.

Nehmen wir z. B. den Bereich Profitennis. Wenn man sich heute die Federers und Nadals so ansieht, glaubt man sich schon im 22. Jahrhundert. Dermaßen harte, geschnittene, präzise Schläge hat man nie zuvor gesehen. Dagegen mutet eine Tennisaufzeichnung von einstigen US-Größen, die regelmäßig nicht nur ihre Gegner, sondern auch ihre Schläger demolierten, wie ein Tennismatch aus Nachbars Garten an. Oder Skifahren; so wie sich die Herrschaften heute „runterlassen“, glaubt man sich in einer Cybershow zu befinden. Auch dagegen waren „Annamiadls“ Traumfahrten zu Gold eigentlich…naja. Machen wir uns nichts vor; wir leben in einer vollkommen computerisierten Welt, in der alles verdammt spacig aussieht. Da wundert es auch nicht, wenn bei einem internationalen Marathon noch 15 Leute gemeinsam km 35 passieren und der km-Schnitt immer noch deutlich unter 3:00/km liegt. Oder bei einem Ironman schon mal 43 km/h Schnitt und eine Durchschnitts-Wattleistung von über 350 aufgezeichnet werden, knapp bevor der Marathon mit 3Min45/km gerannt wird.

Der Mensch generell und damit auch der Spitzensport hat eine unfassbare Entwicklung mitgemacht in letzter Zeit. Es wird alles bis zum Geht-nicht-mehr ausgelotet, ausgenützt, ausgereizt. Und es macht unfassbaren Spaß, zuzusehen, die Besten der Welt zu bestaunen. Die Welt ist eine große Showbühne geworden, wir leben in einem neuen Zeitalter und blicken gespannt auf 2012!

Christian Kleber

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