Wer ist schon völlig synchron? Wer kann schon von sich behaupten, zwei absolut gleichaussehende Gesichtshälften zu haben?
Wer hat exakt zwei gleich lange Arme, wer zwei gleich lange Beine? Niemand. Bei manchen allerdings sind die Unterschiede so groß, dass sie irgendwann im Laufe ihres Lebens einmal Probleme bekommen damit. Zumindest, wenn sie sportlich sehr aktiv sind. Doch dank unserer heutigen Medizin ist das ja alles kein Problem mehr, man sollte sich seiner "internen Differenzen" nur bewusst sein und diese auch - wenn notwendig - behandeln lassen.
Ein Beckenschiefstand etwa kann aufgrund einer Beinlängendifferenz (das heißt also, dass das rechte Bein nicht genauso lang ist wie das linke) vorhanden sein; diese ist entweder angeboren oder man hat sie sich aufgrund einer Fraktur oder Verletzung im Unter-/Oberschenkelbereich zugezogen ("echte Beinlängendifferenz"). Bis ca. 1,5 cm Differenz kann mit herkömmlichen Einlagen ausgeglichen werden; der Vorteil hierbei liegt darin, dass gleichzeitig auch etwaige Fußfehlstellungen (also z. B. ein Spreizfuß) neutralisiert werden. Über 1,5 cm Beinlängendifferenz bedeuten, dass es notwendig ist, über den ganzen Schuh (Sohle plus Innenschuh – spezielle Schuhanfertigung durch einen autorisierten orthopädischen Schuhmacher) auszugleichen. Bei massiven Unterschieden – z. B. nach Unfällen – kann eine Operation vonnöten sein.
Der Beckenschief- oder hochstand wird durch ein spezielles Röntgen, durch eine Laserwaage oder vom Facharzt klinisch festgestellt; wie bereits erwähnt, kann dieser einerseits durch eine Beinlängendifferenz oder aber durch eine Beckenverwringung (aufgrund einer seitwärts gekrümmten Wirbelsäule, einer "Skoliose") entstehen. In zweiterem Fall ist es meist nicht ratsam, über Einlagen auszugleichen, da die meisten Skoliosen S-förmige Verkrümmungen aufweisen. Nur in einigen Fällen wird der Facharzt auch hier zu Einlagen greifen. Skoliosen tun primär nicht weh, Schmerzen kommen erst auf Umwegen, weil klarerweise Zwangs- und Fehlhaltungen entstehen.
Das beste Medikament ist übrigens Bewegung. Laut Dr. Georg Trimmel, Facharzt für Orthopädie können mit vernünftigem Training sehr gute Erfolge erzielt werden. Einige Punkte sind laut Trimmel aber stets zu beachten. Vor dem Sport immer locker Aufwärmen; wer also zu spät zu seinem Wettkampf oder Intervalltraining mit Freunden kommt und nur noch wenige Minuten Zeit bis zum Beginn hat, sollte das Ganze lieber gleich lassen. Aber auch diejenigen, die immer wieder mal gerne ausgleichend Tennis oder Squash spielen, sollten sich vor Beginn ordentlich aufwärmen. Das wissen zwar die meisten, aber die wenigsten tun es! Ausgleichend zum Lauftraining sollte stets Fußgymnastik (z. B. mit den Zehen nach etwas greifen) durchgeführt werden, ein paar Laufkoordinationsübungen, Rumpfmuskulaturtraining und Dehnungsübungen sollten es auch sein. Alles bekannt, bloß gerät das meiste davon recht schnell in Vergessenheit, zumindest bis zu den nächsten Schmerzen, die allerdings erst dann auftreten, wenn es wieder mal zu spät ist.
Christian Kleber (MAS)
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