Visualisierung

Auch im Ausdauersport findet die Technik des Visualisierens immer mehr Anklang.

In diesem MaxFun.cc-Bericht geht es darum, dass Leistungen, übrigens egal welcher Art, zuerst im Gehirn ein paar Mal auf verschiedene Art und Weise durchgemacht, gefühlt, tatsächlich erlebt werden, bevor sie dann tatsächlich und hoffentlich so stattfinden, wie man sie sich davor vorgestellt hat.

Beobachtet man beispielsweise Skispringer vor deren Sprüngen, so sieht man viele mit geschlossenen Augen dasitzen und ihre späteren Bewegungen durchgehen. Da diesen Sportlern nur wenige Augenblicke bleiben, in denen sie ihr Optimum/Maximum herausholen müssen, ist es für sie umso wichtiger, höchstkonzentriert und mental bestens vorbereitet in ihren Bewegungsablauf zu gehen - zumal hier die Gefahrenkomponente auch noch dazu kommt. In zahlreichen anderen Sportarten gehen vor allem HochleistungssportlerInnen ähnlich vor; vor allem in technisch anspruchsvollen Disziplinen teilweise beinah ein Muss; auch wenn es - wie überall - unfassbar erfolgreiche Ausnahmen gibt.

Aber auch im Ausdauersport findet die Technik des Visualisierens immer mehr Anklang. Zunächst sollte man für sich selbst eine entspannte Atmosphäre schaffen. Ob man sich nun in einem stillen abgedunkelten Kämmerchen hinlegt, ein paar Minuten länger auf der Firmen-Toilette verbringt oder alleine in einer Infrarotkabine sitzt, bleibt jedem selbst überlassen, zu sich finden sollte man. Dann stelle man sich z. B. den Wettkampf selbst vor, mit so vielen Sinneskanälen wie möglich.

Je mehr Erfahrung ein Athlet hat, desto leichter fällt es diesem natürlich, sich die letzten Sekunden vor dem Startschuss, die letzten paar Kilometer eines Marathons oder den Kampf (den man in seiner Vorstellung klarerweise gewinnt - am besten mit verschiedenen Taktiken) um den Sieg gegen seinen Erzrivalen vorzustellen. Wie sehr werden die Beine schmerzen, wie höllisch wird die Lunge brennen, wie laut werden die Millionen Zuschauer brüllen, wie verdammt einsam wird man sich dennoch fühlen, wie ätzend wird der in Strömen fließende Schweiß in den Augen brennen, wie laktatzid werden sich selbst Ober- und Unterarme anfühlen, wie fokussiert wird man auf das reine Laufen, auf jeden einzelnen Schritt sein, usw.?

Nicht ganz so erfahrene AthletInnen - aber natürlich auch die mit 10.000enden Rennkilometern in den Beinen - müssen die Technik des Visualisierens trainieren. Wer etwa seinen ersten Wettkampf oder gar sein allererstes Intervalltraining noch vor sich hat, kann sich meist so überhaupt nicht vorstellen, wozu Geist und Körper in der Lage sind. Erst nach und nach lernt man dann, seinen Körper zu fordern, erst nach und nach lernt man dann auch, zuvor seine Leistung in Gedanken abzurufen, sich vorzustellen, diesmal mehr geben zu können; einfach auch Willens sein, schneller und härter zu laufen, zu radeln, etc. Wer mental optimal vorbereitet in ein Rennen geht, sich dieses davor unzählige Male vorgestellt hat, wird - sofern er es auch während des Wettkampfs zusammenbringt, ausschließlich positiv zu denken - mit ziemlicher Sicherheit reüssieren.

"Ich kann nicht" gibt es nicht, nur "ich will nicht" existiert - und das auch nicht für fokussierte, konzentrierte SportlerInnen!

Christian Kleber (MAS)

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