MaxFun Sports Laufsport Magazin

Turnunterricht einst und jetzt

01.02.2010, 12:00:00
Foto:
Rainer Sturm/PIXELIO

Was bringt nun dem einzelnen Kinde eine gut durchdachte Turnstunde und was ist das überhaupt?

„Blitzkids“ hieß einst ein sehr erfolgreiches Projekt, das folgendes beinhaltete; sämtliche Kinder einer Volksschule gingen für ein ganzes Schuljahr lang bei jedem Wetter zusätzlich zum „normalen“ Turnunterricht 2x30 Min/Woche im Freien laufen. Spielerisch, versteht sich, sehr viele Laufschul- und Sprintübungen, Koordinatives und dergleichen waren dabei, kindgerecht eben. Ziel der ganzen Sache war es, herauszufinden, ob sich die Kinder mit einem Mehr an Bewegung auch in kognitiven Bereichen verbessern würden. Fernen wollte man herausfinden, ob sich die Konzentrationsfähigkeit verbessern würde und der – so schlimm dies klingen mag - Body Mass Index, der bei gut einem Drittel aller Kinder viel zu hoch war - vor dem Projekt. Und siehe da, man kam zu durchwegs positiven Ergebnissen.

Standardisierte Tests, die einige Male im Laufe des Projekts durchgeführt wurden, lieferten beinah durch die Bank signifikante Verbesserungen in den genannten Bereichen, lediglich die Body Mass Indizes veränderten sich nicht so frappant, wie man sich dies vielleicht erhofft hatte. Jedoch konnten sich alle Kinder am Ende dieses Projektjahres wesentlich besser bewegen, egal, ob dünn oder dick, und sie taten das auch gerne, was wohl die Hauptsache war. Leider wurde diese gute Sache nach der Präsentation der Ergebnisse von höherer Stelle wieder abgedreht, da man sich im Bezirk nun anderen Dingen widmen wollte, jedenfalls nicht mehr der Gesundheit und der Bewegungsfreude.

Wenn man sich heutzutage Turnstunden in verschiedenen Schulstufen und Schultypen ansieht, kann man feststellen, dass sich die Qualität im Vergleich zu den Achtziger- und Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts doch deutlich verbessert hat. Kaum noch ein Lehrer/eine Lehrerin, der/die bloß einen Ball in die schreiende Menge wirft und dann auf einen Kaffee geht. Mag vielleicht auch am öffentlichen und am schulinternen Druck liegen, vielleicht aber auch daran, dass selbst die faulsten LehrerInnen erkannt haben mögen, dass Bewegung eng an das Leben an sich gekoppelt ist.

Was bringt nun dem einzelnen Kinde eine gut durchdachte Turnstunde und was ist das überhaupt? Wie beim Lauftraining beginnt man auch hier mit dem Aufwärmen. Nach einem lockeren Einlaufteil kann z. B. ein Aufwärmspiel (Kettenfangen, Versteinern, Verkleinern, etc.) folgen. Danach bietet sich eigentlich in allen Schulstufen der Stationenbetrieb an. Je nach Gruppengröße sollten es schon 4-8 Stationen sein, die die Kinder in Kleingruppen von 2-4 SchülerInnen durchlaufen. Der Lehrer sollte sich natürlich immer am gefährlichsten/schwierigsten/etc. Gerät platzieren, um die Kinder RICHTIG sichern und unterstützen zu können. Wird beispielsweise am Reck der Hüftaufschwung (früher fälschlicherweise „Felgaufschwung“ genannt) trainiert, der Koordination, Kraft und auch ein wenig Mut erfordert, so ist es schon vonnöten, dass auch der Lehrer diese Übung aus dem FF beherrscht, sonst kann er sich schlicht und einfach nicht in das Kind und dessen Probleme hineinversetzen. Selbstverständlich sollte der Lehrer auch immer ein Auge auf die restlichen Kinder werfen, Unfug und Tohuwabohu sind sonst schnell da, und damit auch unnötige Verletzungen. Zum Abschluss der Stunde, in der sich alle Kinder beinah dauernd bewegt haben sollten, folgt ein Abschlussspiel wie z. B. „Saal ausräumen“.

Am wichtigsten ist es jedoch, den Kindern Spaß an jeglicher Bewegung zu vermitteln. Dann steigen Motivation und Konzentrationsfähigkeit für den Rest des Lebens von alleine!

Christian Kleber (MAS)

Link: www.WomanMaxFun.com

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