Doch was ist Crossfit eigentlich
Kniebeugen in sämtlichen Variationen, Klimmzüge, Liegestütz, um nur einige Übungen zu nennen.
Laut Axel Gottlob (DER Professor schlechthin, was Krafttraining betrifft, Deutschland) gibt es quasi keine unphysiologischen Bewegungen. Richtig verstehen muss man ihn nur, denn klarerweise ist jede Bewegung, die Schmerzen verursacht, die oberhalb der individuellen Belastungsgrenze liegen, nicht so gut. Auch Bewegungen, die zu Knochenbrüchen oder Ähnlichem führen, sind nicht so toll. Was Gottlob meint, sind beispielsweise Mooves, die den Rücken mehr überstrecken, die ins Hohlkreuz gehen. Wer etwa Hyperextensions etwas oder wesentlich weiter als bis zur Waagrechten macht, weil er einfach spürt, dass ihm das gut tut, fährt er schon richtig damit. Überhaupt fährt man wohl richtig mit allem, was einem gut tut.
Crossfit ist einer der neuesten Trends, die sich langsam breit machen in Europa. Auch dort werden - wenn man sich die ersten Crossfit-Meisterschaften im TV angesehen hat – Bewegungen gemacht, die man noch vor Jahren nie hätte machen dürfen. Abgesehen davon, dass man - aufgrund des Wettbewerbs und der damit verbundenen möglichst schnellen und ökonomischen Bewegungsausführung - viele Bewegungen mit Schwung macht, wird auch alles bis zum Durchstrecken (also etwa Kniebeugen, Klimmzüge, etc.) absolviert; für viele selbsternannte Fitnessgurus heute noch total verpönt.
Doch was ist Crossfit eigentlich? Man trifft sich mit wenigen anderen (wenige, damit der professionelle Trainer immer alle gut im Überblick hat) in einem Studio, wärmt 10-15 Minuten cardiomäßig auf, stretcht dynamisch seine Muskeln durch, bevor innerhalb von ca. 20 Minuten ein Fitnessprogramm durchgezogen wird, das es wirklich in sich hat. Kraftausdauermäßig (also viele Wiederholungen) wird das Programm des Tages absolviert; Kniebeugen in sämtlichen Variationen, Klimmzüge, Dips, Dips an den Ringen (verdammt schwer, weil die ja wackeln), Liegestütz, um nur einige Übungen zu nennen. Der Unterschied zu herkömmlichem Krafttraining liegt ua. darin, dass man etwa erst einmal hochspringen muss zu den Ringen, sich mit einer Kraft- oder aber Kippbewegung (die aus dem Geräteturnen kommt und technisch recht anspruchsvoll ist – jeder, der gerne Turnen studieren möchte, weiß dies aus eigener, oft leidvoller Erfahrung) in den Stütz bringen muss, ehe man vielleicht mal eine einzige Dipp-Wiederholung absolviert. Dann nämlich springt man wieder runter, macht einen Liegestütz, ehe man wieder auf- und hochspringt, um von Neuem zu beginnen. Nach ca. 20 Minuten ist man fix und alle, das wieder 10-15-minütige Cool-down besteht aus lockeren Dehnungs-, Koordinations- und Stabilisationsübungen.
Crossfit ist verdammt intensiv, keine Frage. Wenn man sich die Crossfit-Meisterschaften im TV ansieht, besteht daran überhaupt kein Zweifel. Eine Übung nach der anderen wird im Schnelldurchlauf absolviert, sogar ein paar Maximalkraftelemente (so man diese überhaupt so bezeichnen kann inmitten der übrigen Belastung) kommen dabei vor. Eines der Hauptaugenmerke liegt aber auf der korrekten Ausführung der Bewegungen (auch die Bewegungselemente, die mit Schwung absolviert werden, haben klare Anfangs- und Endbewegungsmuster, die eingehalten werden müssen). Korrektere Kniebeugen etwa findet man vielleicht noch im Gewichtheberlager, sonst aber wohl kaum irgendwo. Apropos Gewichtheben; eine sehr beliebte Übung beim Crossfit ist z. B. das „Umsetzen“ einer Langhantel.
Tja, und für alle Ausdauersportler, die zur Winterszeit ohnehin ähnlich trainieren in der Kraftkammer, gilt es heuer vielleicht, diese Informationen in die Tat „umzusetzen“, um die Früchte dieses verdammt effektiven Trainings spätestens im nächsten Frühjahr bei den ersten Wettkämpfen ebenfalls „umsetzen“ zu können.
Christian Kleber (MAS)
Link: www.MaxFun.cc