MaxFun Sports Laufsport Magazin
Noch wenige Wochen bis zum Barcelona Marathon
19.02.2010, 12:00:00
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Wenn hierzulande der kalte Winter nicht so recht verschwinden will, denkt manchereins gern an den Süden, an den letzten Sommer, als er vielleicht in Barcelona, jener zweitgrößten Stadt Spaniens an der Grenze zu den Franzosen gelegen, weilte. Man denkt an Wärme, Wein und bebaute Hügel, ans Nichtstun und an Liebe und vielleicht an Johann K., an jene unvergleichliche Melodie, bei der ein Damenchor stets „Barceloooona“ jubelt, an das Mittelmeer und daran, dass „Barcelona“ schlicht und einfach herrlich klingt. Oder aber auch an ganz andere Dinge und daran, dass in nicht allzu großer Ferne ein 42,195-Kilometer-Wettlauf dort stattfinden wird, dem man sich vielleicht noch anschließen will. Nicht etwa, weil man in den vergangenen Winterwochen, die teilweise völlig vereiste Straßen mit sich brachten, derart viel gelaufen wäre, nicht etwa, weil man sich einen neuen persönlichen Rekord ausmalen würde, sondern einfach wegen all der Assoziationen mit dieser 1,6 Mio. Menschen fassenden Stadt 120 km südlich der Pyrenäen gelegen. Gut, wenn man sämtliche Vororte der Hauptstadt Kataloniens hinzurechnet, besser gesagt, deren Einwohner, dann kommt man leicht auf beinahe 5 Mio. Menschen. An eine derart große Zahl hatte der Halbgott Herakles bei der (im Reich der Mythen angesiedelten, aber durchaus plausibel anmutenden) Gründung dieser Stadt im Jahre 1153 v. Chr. sicher nicht gedacht; als er sich Jason und den Argonauten bei deren Suche nach dem Goldenen Vlies angeschlossen hatte, kam man mit neun Schiffen in einen tobenden Sturm; eines ging verloren, man fand es wieder auf einem lieblichen kleinen Hügel, der so wunderschön war, dass man eine Stadt namens „Barca Nona“ („Neuntes Schiff“) erfand. Auch wenn alles nur erfunden sein mag, es passt so schön zur Stadt der Olympischen Sommerspiele von 1992. Ach ja, der Marathon selbst führt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei, man startet auf dem Placa d´Espanya, macht zwischen 30.000 und 50.000 Schritte, bevor man wieder zurückkommt. Man sollte sich aber besser nicht fragen, wozu all dies Getrippel und Getrappel, sollte es einfach um seiner selbst willen vollziehen. 65 Euro muss man nun schon berappen, um teilnehmen zu dürfen, Marathon-Expo, Frühstückslauf, Pastaparty, all dies sind die üblichen Verdächtigen, die man so finden kann bei einer derartigen Veranstaltung, ebenso wie einen (allerdings auf max. 2.000 LäuferInnen limitierten) 10-km-Run. Auf der nicht wirklich besonders übersichtlichen Website (www.barcelonamarato.es) kann man alle wichtigen und nicht so wichtigen Details über diese schöne Quälerei herausfinden. Wer unter 2h12Min bei den Herren oder unter 2h40Min bei den Damen laufen kann, darf sich durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen Sieg machen, aber wer kann das schon von sich behaupten… Wer jetzt Gusto bekommen hat auf Halbgötter und pittoresk bebaute Hügel, auf die Stadt der Liebe und des Fußballs, aber noch keine Form hat, kann auch später in diesem zweitausendzehnten Jahr nach Christi Geburt nach Spanien reisen, um dort sommers am Strand zu laufen und hernach bei Wein oder Bier zu relaxen und sinnieren. Und mit dem zwölften Schiffe wieder heimwärts reisen. Christian Kleber (MAS) Link: www.barcelonamarato.es |