MaxFun Sports Laufsport Magazin

Mobbing im Wochenendsport

27.09.2010, 12:00:00
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© MaxFun.cc/K.Köb

Ehrgeiz und Rivalität in Ehren, aber was da teilweise unter sogenannten SportsfreundInnen abgeht, verdient schon das Prädikat - besonders wertvoll.

Wöchentlich kann sich der Hobbysportler zu einem Wettkampf stellen, besonders Ambitionierte absolvieren teilweise sogar zwei bis drei der genannten an einem einzigen Wochenende.

Im Hobbybereich (das sind die Leute, die ein wenig trainieren, ein bisschen Talent haben und bei regionalen Wettkämpfen nicht so schlecht abschneiden, sagen wir mal, das sind diejenigen, die eventuell in ihren Klassen hie und da aufs Stockerl kommen können, wenn starke GegnerInnen nicht am Start sind) und im Bereich "Leistungssport" (das sind die Leute, die etwas mehr trainieren und bei Glück und gutem Wetter durchaus auch mal einen regionalen Wettkampf gewinnen können, sich national gesehen aber höchstens verächtliche Blicke oder warme Händedrücke abholen können) geht es doch meistens um die Goldene Himbeere oder um den Stinkenden Schuh. Nichtsdestotrotz wird gerade in diesen Bereichen der Spaß allzu oft hintangestellt und mit derartiger Verbissenheit gekämpft, dass man es fast nicht mehr glauben möchte. Und das Ganze nicht nur im Wettkampf (dort gehört diese Einstellung ja noch am ehesten hin, auch wenn man mit einer gewissen Gelassen- und Lockerheit oft wesentlich mehr erreichen kann), sondern vor allem in der Vor- und Nachbereitung auf denselben. Und hier ist nicht das körperliche Auf- und Abwärmen, sondern vor allem das nonverbale und verbale Verhalten vor und nach Wettkämpfen gemeint.

Herablassende Blicke, abfällige Bemerkungen, ja, fast schon Mobbing im Wochenendsport sind/ist teilweise zu bemerken, negativ!. Kaum einer/eine, der/die sich über die Leistungen von GegnerInnen freuen kann, geschweige denn, diesen dazu gratulieren oder irgendwas in der Richtung anstellen. "Sicher hat der was genommen, ist mit Elektromotor gefahren oder hat sich seine drei Brüder zum Windschattenmachen irgendwo hingestellt." Solche Meldungen hört man allerorts und en masse, schlimm wird’s, wenn man von vermeintlich stärkeren SportlerInnen zunächst liebevoll beratend behandelt wird und später erfährt, dass sie einen bei anderen nicht nur schlecht, sondern gar lächerlich gemacht haben. „Jetzt probiert er es wieder, der Wappler, dabei bringt er ja eh nichts zusammen.“ Und das, obwohl man vorher ganz stolz war, dass man von seinem sportlichen Vorbild den einen oder anderen ach so wertvollen Tipp bekommen hat.

Wir leben doch ohnehin in einer unfassbaren Neidgesellschaft, muss das tatsächlich auch auf den Freizeitsport überschwappen, einem Bereich, in dem es ja wirklich um nichts geht? Klar ist es toll, wenn die dreifache Mutti einen Marathon unter 4h30 absolvieren kann, klar ist es super, wenn der Manager XY mit einem Wochenarbeitspensum von 70 h einen Zehner unter 50 Min schafft, aber ganz ehrlich, dazu muss man keine sinnlose Rivalität aufbauen, das schaffen mit etwas Willen fast alle Menschen dieser Erde.

Im Profisport, wo es um Geld und oft ums nackte Überleben geht, gibt es zwar auch eine gesunde Rivalität, aber Respekt wird dort wesentlich öfter und ehrlicher gezollt; vielleicht auch, weil man weiß, wie verdammt hart man für eine gewisse Leistung arbeiten muss. Und von diesen SportlerInnen sollten sich so manche ein paar Scheibchen abschneiden, dann kämen wir wieder back to the roots, zurück zum ursprünglichen Gedanken des Sports; körperliche und geistige Ertüchtigung in Kombination mit völkerübergreifenden, humanen und sehr sozialen Gedanken. Trotz aller Wettkampfgeister, die auch im Hobbybereich berechtigterweise ihr Dasein frönen. Also, immer locker bleiben, immer locker bleiben!

Christian Kleber (MAS)

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