MaxFun Sports Laufsport Magazin

Zuviel

12.03.2009, 12:00:00
Foto:
MaxFun.cc/K. Köb

Jahrelang habe ich gedacht, ich wäre jung. Jung und frisch, mir könne nichts geschehen.

Aufrufe von „sogenannten“ Freunden, ich solle langsam beginnen, etwas leiser und kürzer zu treten, schlage ich in den Wind, seit Jahren schon. Was wissen die denn? Unsportliche Naturen, träges Pack! Ich bin besser als ihr, ich weiß alles besser als ihr, und ich mache auch alles besser als ihr! So schaut´s aus! Drei, vier Wettkämpfe pro Woche, einer davon vielleicht gar ein Marathon oder Ironman, na und! Kaum Regeneration danach, da musst du durch, beißen heißt es, beißen.  

Die ersten Wehwehchen vor 17, 18 Jahren ignoriert, eh klar. Kreuzschmerzen beim Radfahren, verzerrtes Gesicht, absteigen, kurz laufen, wieder rauf auf den Drahtesel, weiter geht´s. Nach 200 km tut der Rücken eben weh, allen tut er weh, allen. Vor einigen Jahren tat er dann schon nach 100 km weh, heute muss ich teilweise nach dreißig Minuten stehenbleiben und mich strecken – und drehen, weil da knacksen meine Wirbelkörper so schön laut – befreiend, angenehm. Dieses Knacksen hat im zarten Alter von 14 angefangen, auf einem Tischtennis-Trainingslager in Polen. Seitdem komme ich nicht mehr los davon, zu befreiend dieses Geräusch; anfangs war ich noch stolz darauf, habe es allen Freunden und Verwandten vorgeführt, heute könnte ich mich dafür ohrfeigen. Angeblich sammelt sich Luft zwischen den einzelnen Wirbeln an, und durch das Knacksen entsteht wieder das ursprüngliche Vakuum. Oder umgekehrt. Viele Ärzte, viele Meinungen. Alle meine Gelenke knacksen, und obwohl die meisten Mediziner meinen, das sei egal, denke ich, dass mir das nicht sehr gut tut.  

Am 8. März erster Wettlauf 2009, die Crosslaufmeisterschaften in der Südstadt. Gatschiger Boden, Sturm, ich renne los wie ein Irrer, um nach der ersten von fünf Runden derartig arge Kreuzschmerzen zu haben, dass ich am liebsten aufgeben würde. Ich schaffe es dennoch ins Ziel, meine Rückenstrecker komplett verspannt, Zuschauer meinen, ich hätte eine steife Lendenwirbelsäule. Vielleicht einen Morbus Bechterew, eine Verknöcherung von einzelnen Wirbeln, Lebenserwartung laut Wikipedia wahrscheinlich geringer. Was heißt da „wahrscheinlich geringer“? Wie viele Jahre? Heute MR-Termin, dann weiß ich Genaueres. Oder auch nicht, der Orthopäde letztens hat auch nichts gefunden.  

Eines ist aber ganz sicher; all die Ruhetage, die ich nicht gemacht habe, rächen sich jetzt schön langsam. Bitter. Was man mit 20, 25 an Fehlern macht, merkt man meist nicht gleich – vielleicht an einer etwas schlechteren Leistung, aber man hat ja keinen direkten Vergleich zu sich selbst, wenn man brav regenerieren, brav Funktionsgymnastik und Dehnungsübungen, die individuell gut passen, machen würde, dieser Vergleich fehlt. Doch ein paar Jahre später bekommt man seine Rechnung. Die Vernünftigeren bekommen eine niedrige, die Dummen eine hohe. Ich zähle zu den Dummen. Und denke, dass ich die Rechnung gar nicht bezahlen kann.

Warum ich all diese Zeilen über mich schreibe? Weil ich genügend Menschen kenne, die ähnlich leben, trainieren, Wettkämpfe machen wie ich. Und weil einige von diesen Menschen noch wesentlich jünger sind und bei der Zukunfts-Weggabelung noch den rechten Weg nehmen können. Aber auch genügend andere, die in meinem (Sport-)Alter sind, und die an ähnlichen Schmerzen leiden wie ich. Es ist zwar nie zu spät, um anzufangen, aber Thomas, Andreas, Alex und wie ihr alle heißt, wir sollten Rückengymnastik, Pilates und Yoga machen. Könnten wir heut Abend bei unserem 2-Stunden-Lauf besprechen, wenn ihr wollt. Und wenn ihr könnt, weil ich werde sicher wieder voll draufdrücken…

C.K.

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