MaxFun Sports Laufsport Magazin
Kampf dem Krampf
10.06.2009, 12:00:00
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MaxFun.cc/K.Köb |
Eines gleich vorweg; die genauen Ursachen von Krämpfen und deren Entstehung sind nicht vollkommen erforscht. Was aber kein Wunder ist, denn WAS bitteschön ist vollkommen erforscht? Weder der Einfluss von Vitamin C auf die mögliche Prophylaxe von Erkältungen, noch die Wirkung von hartem Intervalltraining - zumindest nicht auf die breite Masse. Wir alle scheinen Individuen zu sind, die nicht unter Laborbedingungen leben, ganz im Gegenteil, bei der Spezies Mensch dürfte es sich um unfassbar komplex zusammenspielende Zellhaufen handeln. Zellhaufen, die noch dazu nichts von einander wissen, im ständigen Austausch mit unendlich vielen anderen ähnlichen Gebilden stehen, so kann also nichts, aber auch schon gar nichts, 1 zu 1 umgelegt werden. Sprich, was für den einen gut ist, kann für den anderen sogar schlecht sein. Jeder kennt sie, diese lästigen Begleiterscheinungen auf langen Läufen, bei harten Radeinheiten und bösen Wettkämpfen. Auf einmal sind sie da, man brüllt auf, stürzt beinah oder tatsächlich, weiß nicht mehr ein noch aus. Und genauso wie sie gekommen sind, verschwinden sie des öfteren auch wieder. Gut, wenn Krämpfe nicht tatsächlich bei einem Wettkampf auftauchen, ist es ja halb so schlimm. Man bleibt kurz stehen, dehnt kurz und rennt oder fährt dann weiter. Bei Wettkämpfen kann so wertvolle Zeit vergeudet werden, Zeit, die man ja eigentlich nicht hat. Was kann man nun tun, damit diese unangenehmen Sinnlosigkeiten gar nicht auftreten? Erstens trainieren! Wer noch nie in seinem Leben länger als 15 km gelaufen ist, wird sich schwer tun, einen Marathon zu absolvieren. Wer nie im Leben länger als drei Stunden am Stück trainiert hat, wird seine liebe Müh´ beim Ironman haben. Wer es hingegen gewöhnt ist, 15 oder mehr Stunden pro Woche zu trainieren, der wird aller Wahrscheinlichkeitnicht unbedingt von Krämpfen geschüttelt werden. Aber eben nur mit aller Wahrscheinlichkeit; es soll ja Typen geben, die unfassbar viel schwitzen, soviel, dass, wenn sie beispielsweise Ergometer fahren oder Spinning machen, danach eine 2cm hohe Lacke am Boden ist. Und mit diesem Schweiß gehen eben auch sehr viele Mineralstoffe verloren. Die gehören ersetzt, und zwar richtig dosiert. Da und dort hat man zwar schon von der sog. „Hyponatriämie“ (zu geringer Natriumspiegel im Blut) gelesen – bei einigen Ironman-Veranstaltungen gab es sogar Tote aus diesem Grund, aber die wenigsten beschäftigen sich mit der richtigen Zufuhr von Salzen während langer Einheiten oder Wettkämpfe. Ob man nun zu isotonischen Sportgetränken oder Apfelsaft gespritzt mit einer Prise Salz greift, ist letztendlich auch eine Geschmackssache; aber reines Wasser als Sportdurstlöscher (sofern man eben etwas länger unterwegs ist) ist meist nicht mehr up-to-date – zumal dann genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich bewirken will, erreicht wird – reines Wasser transportiert noch mehr Mineralstoffe und Salze aus dem Körper. Hochausdauertrainierte Personen allerdings besitzen die Fähigkeit, aus dem Schweiß, der auf der Haut kurz verharrt bevor er verdunstet, Mineralstoffe wieder zurückzugewinnen, zu recyclen. Die lecken die salzige Flüssigkeit aber nicht mit der Zunge ab und schlucken sie, sondern diese Mineralstoffrückfuhraktion (neues Wort!) funktioniert über die Poren automatisch. Neben Salz spielen Magnesium (welches den Kalium-Rücktransport in die Zelle begünstigt – wichtig für das Lösen der Kontraktion), Kalium (Steuerung der Muskeltätigkeit) und Kalzium (bei Mangel treten bei einigen Leuten Krämpfe im Ruhezustand auf) eine gewichtige Rolle. Letztendlich ist es aber so, dass die einzig 100%ig wirksame Prophylaxe von Krämpfen beim Sport ein Unterlassen desselben ist. Da wir aber fast alle addicted to sports sind, bleibt uns nichts Anderes über als ordentlich und sinnvoll zu trainieren, intelligent zu essen und zu trinken und uns Gedanken über wichtigere Dinge im Leben zu machen – dann sind wir weniger verkrampft und kriegen auch keine Krämpfe! Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |