Viele von unseren werten LeserInnen sind wahrlich gut zu Fuß. Ein Marathon da, ein Zehner hier, oder einfach fünfmal pro Woche die Laufschuhe schnüren und ab in die Natur.

Tunlichst darauf achten, nur ja nicht auf dem „bösen“, - weil ach so harten - Asphalt zu laufen, immer in der weichen Erde links und rechts auf Wiesen, der Allee und dergleichen. Die Schuhe bestens, dickstens, gedämpft, so haben wir es gelernt. Doch nun soll, muss ein Umdenken her.

Das „System Mensch“ stellt sich innerhalb weniger Schritte auf eine etwaige neue Beschaffenheit des Untergrunds ein, dämpft und federt sozusagen von selbst. Der Laufschuh, der die maximal-mögliche Dämpfung hat (und aus Erfahrung weiß ich, dass viele von Ihnen solche Modelle noch zu Hause im Kasten haben), ist nicht automatisch der beste (für Sie). Vielmehr kommt es darauf an, ob die Eigenresonanz Ihres Körpers und die Eigenresonanz Ihres Laufschuhes so parallel wie möglich laufen, keine Dissonanzen entstehen.

Außerdem sollten Sie Laufschuhe, auch wenn Sie sie (aus welchen Gründen auch immer…) niemals angezogen haben, nach etwa einem Jahr - zumindest als „Laufschuh“ im wahrsten Sinne des Wortes - entsorgen. Freilich, für Gartenarbeit und dergleichen reicht er allemal.

Warum?
Weil laut Laufschuhherstellern (und denen muss man zwangsläufig Glauben schenken) und Biomechanik-Professoren/Wissenschaftlern (die verständlicherweise, wollen sie Forschung betreiben, eng mit Laufschuhherstellern zusammenarbeiten müssen…) ein Laufschuh, auch wenn er nicht verwendet wird, nach ca. einem Jahr seine Eigenschaften verliert. Ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt, aber jeder von uns kennt wohl das Gefühl des Fußauftritts auf hartem Boden mit „abgelatschten“ Schuhen - da hat man den Eindruck, der harte Boden fährt einem direkt in Knie, Hüfte und Wirbelsäule.

Neuerdings geht man in der Laufschuh-Entwicklung so weit, dass man die Muskulatur des Fußes wieder mehr fordert, den Fuß selbst nicht durch und durch stützt und führt (sodass er gar nichts mehr machen muss, die Muskulatur sozusagen nach und nach verkümmert). Der Trend geht in Richtung „Barfußlaufen mit Schutz“, einfach, um die Fußmuskulatur mehr zu fordern und zu trainieren. Diverse Läuferkrankheiten sollen so erst gar nicht entstehen.

Training Fußmuskulatur
Wer dennoch weiterhin mehr auf Stabilität, Dämpfung und Führung seiner Füße setzt, tut gut daran, auch seine Fußmuskulatur ein wenig zu trainieren. Auch hier gilt - wie bei jedem sonstigen körperlichen Training auch - die Maxime, dass es keine Wunder gibt. Wer diszipliniert 5x/Woche laufen geht, sollte genauso diszipliniert 2-3x/Woche seine Fußmuskulatur kräftigen.

Im Sommer könnte das etwa so aussehen, dass man nach einem harten Training 5 Min auf einer saftig-grünen Wiese ausläuft, OHNE Schuhe wohlgemerkt. Im Winter ist aufgrund von Schnee und Eis eher davon abzuraten, doch gibt es Alternativen; barfuß abwechselnd mit allen 5 Zehen des einen, dann des anderen Fußes „Greifbewegungen“ machen – und sich so langsam, „Schritt für Schritt“ fortbewegen. 100-200 Wiederholungen/Seite. Oder auf ein Bein stellen (OHNE Schuhe), Augen zu machen und nicht umfallen. Beinwechsel, Übungen mit Armen und Beinen dazu einfallen lassen, wenn es gar zu einfach wird. MFT-Bretter, Gymnastikbälle, etc. für diejenigen, die eine „externe“ Motivation benötigen.

Hören sich lächerlich an, die Übungen? Sind sie auch. Aber Gehen und Laufen sind auch lächerliche Bewegungen, (fast) jeder kann sie. Doch sind es die einfachen Dinge, die das Leben kompliziert machen können oder auch nicht.

Christian Kleber (MAS)

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