MaxFun Sports Laufsport Magazin

Success is a journey not a destination oder warum Ausdauersport?

24.06.2008, 12:00:00
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Wie viele Gedanken machen wir uns über das “Wie” unseres Sports? Wann ist der richtige Zeitpunkt für das „Tapering“, wie viele Stunden Umfang sollte ich heuer in der speziellen Vorbereitung machen. Welches Intervalltraining ist das richtige?

Nicht dass die Auseinandersetzung mit solchen Fragen unwichtig wäre doch in den folgenden Zeilen ist es ein anderer Aspekt, der angesprochen werden soll. Es geht um die Frage nach dem „Warum“. Leider kommt es in vielen Ausdauer - Foren und Magazinen nur selten zur Diskussion und Beantwortung solcher grundsätzlichen Fragen: Warum trainiere ich überhaupt mehrmals pro Woche?Ist es ein Leistungsziel, das ich anstrebe, tue ich es einfach nur um gesund zu bleiben, oder möchte ich einfach einen Ausgleich zu meinem stressigen Beruf?   Im Zusammenhang mit dieser Thematik können folgende Daten von Interesse sein:  
  • 60% der Österreicher sind inaktiv
  • 20% der Österreicher sind fettleibig (adipös- BMI über 30, Körperfettanteil über 30%)
  • Durch körperliches Training lassen sich viele Risikofaktoren f. verschiedene Krankheiten (Herz/Kreislauf, Stoffwechselerkrankungen, Krebs) signifikant reduzieren.
  • Die Haupttodesursachen in der westlichen Welt sind auf Bewegungsmangel und Überernährung zurückzuführen. (Lifestyle Factors)
  • Bewegung ist also lebensnotwendig.

Dazu ist aber auch noch eine weitere Ebene der sportlichen Bewegung von Belang, nämlich der oft vernachlässigte Gegensatz zwischen Wettkampf und Erlebnis.   Für viele Sportler ist das Thema „Leistung“ wahrscheinlich ein sehr wichtiger Aspekt. Vielleicht aber sollte der eine oder andere sich doch hin und wieder die Frage nach dem Ziel stellen. Unrealistische Zielsetzungen führen oftmals zur Frustration. Es geht aber nicht immer nur um das Ziel, sondern vielmehr auch um den Weg dorthin, worauf im Trainingsalltag leider aber sehr oft vergessen wird. Ein Neuüberdenken der eigenen Leistungsziele, kann aber manchmal ganz neue Antworten auf die Frage nach dem Warum bringen. Und eine dieser Antworten, kann eine Veränderung von „schneller, höher, weiter“ hin zu „langsamer, intensiver, phantasievoller“ sein.  

Dazu passt ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Nachdem ich heuer verletzungsbedingt beim Ironman Austria aufgeben musste, war nach vielen aktiven Saisonen irgendwie die „Luft raus“. Jetzt habe ich versucht neue Wege zu gehen. Etwa mit dem Fahrrad 100km zu einem Berg zu fahren, anschließend hinauf und hinunterlaufen, dann wieder 100km zurück. Ohne Leistungsdruck und ohne „Schinderei“, die bei einem Wettkampf erforderlich sind - reines Natur und Körpererlebnis.   Dazu passt auch die Frage, warum jemand im Sport überhaupt geneigt ist, an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit zu gehen. Oftmals geht es dabei um einen einfachen, lustvollen Bewegungsrausch, der sich durch monotone Bewegungsrhythmen einstellt, und eine Einheit von Dasein und Erfahrung, von Bewegung und Körper erleben lässt. Diese Flow-Erfahrungen können aufgrund ihres lustvollen Seins zum Genuss von Anstrengung führen, die bis zur Lust am Schmerz gehen kann und für den einen oder anderen in einer Schmerz Ekstase gipfelt.  

In diesem Zusammenhang kann der Begriff der „Körpererlebniskunst“ von Interesse sein. Körpererlebniskünstler gehen nicht einfach davon aus, dass Rausch Spaß macht, sondern dass zu diesem Spaß auch Könnerschaft, Beherrschung, Einübung gehört, und zum Rausch nichtnur Askese, sondern dass diese auch Spaß machen muss. Es kommt allerdings nicht darauf an, immer und überall Spaß zu haben, sondern am rechten Ort zur rechten Zeit zu sein, mit den geeigneten Mitteln und vor allem mit den geeigneten Partnern. Und dies zu realisieren, ist tatsächlich eine schwere Kunst, denn dazu braucht man nicht nur Erfahrung und technisches Können, sondern auch die Zivilisierung und Disziplinierung des Willens zum Rauscherleben.  

Markus Ratz, MAS

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