MaxFun Sports Laufsport Magazin
Wenn die Leiste schmerzt
Oft ist es nur eine kurze falsche Bewegung und schon spürt man, dass etwas nicht stimmt. Bei der Adduktoren- bzw. Leistenzerrung ist es oft eine plötzliche Seitwärtsbewegung, die den Schmerz auslöst. Beim Laufen stabilisieren normalerweise die Gesäßmuskeln. Sind diese nicht stark genug ausgeprägt, übernimmt ein Großteil der Arbeit die innere Oberschenkelmuskulatur, die Adduktoren. Vor allem bei langen Läufen kann das der Fall sein. Auf diese Art und Weise kommt es zu einer Überlastung der inneren Oberschenkelmuskulatur.
Aufgabe der Adduktoren
Die Aufgabe der Adduktoren besteht darin, die Oberschenkel an den Rumpf zu ziehen (Adduktion) und sie sorgen beim Laufen für die Stabilität der Beinachse und des Beckens. Je nach Lage des einzelnen Muskels können die Adduktoren auch an Flexion und Extension bzw. Außenrotation und Innenrotation im Hüftgelenk beteiligt sein. Zudem sichern sie die Führung der Kniegelenke. Entzünden sich die Sehnen in der Schambeinregion oder bestehen Verspannungen im Bereich der Adduktoren, sind unangenehme Leistenschmerzen die Folge. Im schlimmsten Fall muss man sein Lauftraining unterbrechen.
Die Adduktoren im Hüftgelenk gehören zur inneren Hüftmuskulatur und verlaufen vom unteren Beckenknochen zum Oberschenkelknochen und zur Knieregion. Sie bestehen aus sechs Muskeln und lassen sich in drei verschiedene Schichten gliedern. Zum einen gibt es die oberflächliche, mittlere und tiefe Adduktorengruppe.
Zu der oberflächlichen Adduktorengruppe gehören der musculus pectineus, der das Heranführen des Oberschenkels an den Körper sowie das Drehen und Beugen ermöglicht, der musculus adductor longus, welcher ebenfalls das Heranführen ermöglicht und zudem den Oberschenkel im Hüftgelenk beugt und der musculus gracilis. Die mittlere Adduktorengruppe besteht lediglich aus dem musculus adductor brevis, der das Heranführen unterstützt. Die dritte Schicht, tiefe Adduktorengruppe, gliedert sich in den großen (musculus adductor magnus) und den kleinen Muskel (musculus adductor minimus). Der stärkste Adduktor (musculus adductor magnus) ist für die Streckung des Oberschenkels im Hüftgelenk zuständig.
Den Ursprung haben alle diese Muskeln am Becken und sie verlaufen zum Oberschenkelknochen. Die Funktion der Adduktoren des Oberschenkels ist das Heranführen des abgespreizten Beines zurück zur Körpermitte. Außerdem bewirken sie eine Beugung im Hüftgelenk. Die wichtigste Aufgabe der Adduktoren beim Laufen ist jedoch die Stabilisation des Beckens. Die Adduktoren sind sozusagen die Gegenspieler der Gesäßmuskulatur. Beide Muskelgruppen befinden sich somit beim Laufen in einem ständigen Wechselspiel.
So fühlt sich eine Leistenzerrung an
Ziehende Oberschenkelschmerzen auf der Innenseite sind meistens ein Anzeichen für eine Leisten- oder Adduktorenzerrung. Bei Leisten-Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum auftreten, kann auch ein Leistenbruch die Ursache sein und sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Bei einer Schambeinentzündung treten ähnliche Schmerzen auf.
Ursachen für eine Leistenzerrung
Eine Überlastung oder Überdehnung der inneren Oberschenkelmuskulatur sind die häufigsten Gründe für eine Zerrung der Adduktoren. Eine Überdehnung kann oft durch plötzliche Seitwärtsbewegung entstehen, wenn die Bewegung unerwartet ist und man beispielsweise einem Hindernis ausweichen muss. Eine Überlastung der Leiste entwickelt sich allerdings über einen längeren Zeitraum durch eine Schwäche der äußeren Oberschenkelmuskulatur und der Gesäßmuskulatur. Aber auch entzündete oder dauerhaft verspannte Adduktoren können Leistenschmerzen hervorrufen.
Behandlung einer Adduktorenzerrung
Bei einer akuten Leistenzerrung, die durch entzündete oder verspannte Adduktoren hervorgerufen wird, ist eine Laufpause unbedingt erforderlich. Antientzündliche Medikamente und Salben helfen, die Entzündungen im Bereich der Adduktorenansätze zum Abklingen zu bringen. Daneben kann man mit Wärmebandagen und Bestrahlungen des Leistenbereichs die Schmerzen lindern. Unterstützend kann eine Leisten- bzw. Adduktorenzerrung mit Ultraschall oder Elektrotherapie durch einen Physiotherapeuten behandelt werden.
Leistenzerrung vorbeugen
Man kann natürlich auch vorbeugend Gesäßmuskulatur und Wadenmuskulatur trainieren und so für ein gutes muskuläres Gleichgewicht zwischen Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur sorgen. Ist der Rumpf stabil, werden die Hüftbeuger beim Laufen nicht übermäßig belastet. Zudem kann man Kräftigungsübungen in das Workout integrieren. Übungen dazu sind beispielsweise das Beinheben, einbeiniges Beinbeugen, Fersenheber, Kniebeuge, Rumpfdrehen, Bauchpresse auf dem Ball, Brücke mit Kniebeugung, der Käfer oder Seitstütz mit Beinheben.
Eine sportliche Überbelastung ist eine häufige Ursache von Adduktorenschmerzen, daher sollte man als LäuferInnen den Laufumfang allmählich steigern und zudem die nötigen Regenerationsphasen beachten. Auch durch das Verwenden von Schuheinlagen kann man Leistenschmerzen, die durch Fehlbelastungen infolge von Beinachsenfehlstellungen auftreten, vorbeugen.
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