MaxFun Sports Laufsport Magazin
Bist Du ein Kurz- oder Langstreckenläufer
Kennst du das? Du stehst am Start zu einem 10er und denkst dir insgeheim, wie schön wäre es jetzt, wenn das ein Ultralauf wäre? Oder du stehst am Start eines Radmarathons über 150 oder weiß der Kuckuck wie viele Kilometer und denkst dir insgeheim, wie schön wäre es jetzt, stattdessen am Start eines 1000-m-Laufes auf der Bahn zu stehen. Kurz oder lang, Triathlon oder Radrennen, Gelände oder Straße.
Wer schon bei vielen Wettkämpfen mitgemacht hat, kennt die Vor- und Nachteile der so unterschiedlichen Formate.
Neulich Gespräch mit einem Laufkameraden: der hat – sobald das mit Corona vorbei ist – vor, einen schnellen 800er-, einen schnellen 1000-er und einen schnellen 3000-er zu rennen. Sein Training dafür sieht momentan so aus:
- zwei schnelle Einheiten pro Woche,
- einmal Intervalle (500-er, 1000-er) und
- einmal Wiederholungsmethode (z. B. 200-300-400-300-200m quasi maximal, Pause lang).
Na grüß Gott! Dachte sich der Autor, denn damit ist er durch. Und zwar schon sehr lange, irgendwann, etwa ein Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende muss es gewesen sein, hatte auch er sich versucht über die 1000-m-Distanz, Spikes, Vollgas, vorletzter Platz, in der letzten Kurve außen (!!!) noch einen anderen Lauffreund überholt, im Ziel gelegen, noch am Tag darauf Blutgeschmack im Mund, super war´s gewesen, aber heute? Nein danke, schon allein aus koordinativen Gründen einfach undenkbar.
Die dreißig Jahre dazwischen waren gekennzeichnet durch Wettkampfteilnahmen aller Art, vom 5-km-Lauf auf der Bahn oder im Gelände über Triathlon/Ironman/Marathon bis hin zu Ultraläufen im Gelände.
Der große Vorteil eines 1000-m-Laufes auf der Bahn liegt darin, dass er quasi sofort vorbei ist.
Der große Nachteil eines 1000-m-Laufes auf der Bahn? Man muss von der ersten Zehntelsekunde an VOLLGAS laufen, und das strengt mörderisch an. Schon Tage davor ist man nervös. Auch vor den verdammt intensiven Trainingseinheiten. Wer beispielsweise den Dienstag als Intervalltag auserkoren hat, hat spätestens ab dem Montagmorgen ein flaues Gefühl in der Magengegend. Das Ganze hat man dann nochmal ab dem Donnerstagmorgen, weil – richtig – Freitag die zweite „böse“ Einheit erfolgt.
Ganz anders hingegen die Geschichte mit einem Ultralauf.
Hier ist man zwar auch nervös, aber nicht so sehr vor dem Start, sondern eher vor dem „großen Ganzen“.
- Und ob man alles mithat (Verpflegung, genügend Wechselgewand, Notfallrucksack richtig gepackt etc.).
- Und man weiß natürlich, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt (hoffentlich so spät wie möglich) ziemlich wehtut und dass Schmerzen, Müdigkeit und Gesamtgefühl nicht unbedingt besser werden im Laufe des Laufes.
Noch einmal gänzlich anders das Gefühl vor einem Ironman.
Hier ist es für viele DreikämpferInnen so, dass sie zunächst einmal die erste Disziplin überstehen müssen. Die meisten schwimmen nicht so besonders gern oder gut. In geraumer Triathlon-Vorzeit, als es noch keinen Rolling Start gab, war es nicht selten so, dass man die ersten 400m um sein nacktes Überleben zu kämpfen hatte. Ein Schlag nach dem anderen auf Kopf, Schultern oder Hintern, angenehm war das nicht unbedingt. Spätestens zwei Wochen vor dem Tag X hatte man die Flitze. Aber auch heute mit dem Rolling Start ist ein Ironman natürlich etwas Besonderes. Allein die Vorstellung an 3,86km Schwimmen, 180km Rad fahren und 42,195km Laufen treibt den (Ruhe-)Puls in den GA-II-Bereich.
Alle Distanzen sind – wenn man versucht, sie so schnell wie möglich zu absolvieren – hart. Knallhart!
Ein 100-m-Läufer darf überhaupt keinen Fehler machen (außer er heißt Usain Bolt, dann kann er sogar kurz stolpern und wird trotzdem Olympiasieger). Eine 100-km-Läuferin darf schon ein paar Fehler machen (also sich kurz verlaufen, ein Getränk verschütten etc.). Einen allerdings nicht. Anfangen, negative Gedanken zuzulassen. Ein Radsportler muss stets darauf vertrauen, dass die vor ihm Fahrenden den Asphalt nicht allzu gerne küssen, sonst kommt er ebenfalls zu diesem zweifelhaften Vergnügen.
Aber eines ist auch klar;
jede Distanz hat ihre ganz „persönlichen“ Eigenschaften, die man lieben (oder hassen) kann; und jedes Rennformat hat das auch.
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