MaxFun Sports Laufsport Magazin
Nichts für Weicheier
Ein Wettlauf ist vielen schon lang nicht mehr genug. Ein Trail auch nicht. Ein Ultra-Trail auch nicht. Ein Triathlon auch nicht. Ein Ironman auch nicht. Spartan-Race heißt die neue Zauberformel, dort kannst du dich auspowern bis zum Geht-nicht-mehr. Dort spielt die Musik. Maxfun Sports war in St. Pölten dabei. Und was sich bei dieser Sorte Races an Sportlichkeiten abspielen ist grenzgenial und hier zu lesen.
Geschätzte vier Milliarden Hindernisse musst du bei so einem Event bewältigen. Mauern überspringen oder hochklettern und „nur“ hinunterspringen, das aber gleich aus sechzehn oder vierunddreißig Metern Höhe. Du musst Netze überwinden als wärst du Spider Woman in Person; du schleuderst Speere so weit du kannst. Seilklettern sollte deine Passion sein, sonst brauchst du gleich gar nicht an den Start gehen. Du musst Dreck und Gatsch lieben als wären das deine Söhne und Töchter. Und du musst auf DU sein mit dem Element Feuer, denn ganz am Schluss überspringst du eine „fire wall“, die du so noch nicht einmal im Fernsehen oder in einem anderen Medium gesehen hast.
Willkommene Abwechslung
Für all diejenigen, die an die 40-100 Stunden pro Woche im Büro, im Gerichtssaal oder sonst wo sitzen und hart arbeiten müssen, stellen Spartan-Races die gelungene und mehr als willkommene Abwechslung, den idealen Ausgleich, dar. Anstatt mit Anzug und Krawatte auf Maximum gestylt herum zu stolzieren und nur in gehobenstem Amtsdeutsch zu parlieren, darf und soll man sich da richtig gehen lassen.
Eigentlich geht es den meisten nicht ums Gewinnen, sondern um die gemeinsame Sache, um das gemeinsame „Hinhalten“, um das gemeinsame Extremsporteln. So kommt es durchaus vor, dass man Schwächeren bei diversen Hindernissen hilft. Schafft man die Überwindung trotz aller Überwindung und Hilfestellungen dann dennoch nicht, macht man eben dreißig Burpees, man hat ja sonst nichts zu tun. Bei 25 nicht bewältigten Hindernissen ergäbe das dann satte sieben Milliarden vierhundertachtundfünfzigtausend gesprungene Liegestütz mit Explosivkniebeugen inkludiert. Oder so ähnlich. Nichts für Weicheier halt. Und auch nichts für SpezialistInnen, beim Spartan-Race brauchst du nicht nur Ausdauer, klar, die auch, denn immerhin musst du ja zwischen 5 und 20 Kilometern rennen. Aber dazwischen solltest du Muckis haben (und anwenden können) wie Arnie himself. Du solltest so geschickt sein wie vier chinesische TrapezkünstlerInnen zusammen, den Mut eines Bären auf Futtersuche mitbringen und wachsam sein wie ein Adlerauge.
Eine Teilnehmerin von St. Pölten muss einfach zitiert werden, weil, aufgepasst: “Mein Schwiegervater hat daheim im Garten sogar einen eigenen Spartan-Trainingsparcours aufgebaut. Der ist zwar hässlich, aber wir können trainieren.“ Unverständlich, wie man so über seinen Schwiegervater sprechen kann. Scherz beiseite, ist schon cool, wenn supertrainierte Typen allerorts wie die Verrückten trainieren und sich dann mehr oder weniger beim Spartan-Race messen. Und trotzdem im Hinterkopf haben, dass „keiner zurückgelassen wird“. Und auch im Hinterkopf haben, dass der Trainingseffekt selbst dann noch super ist, wenn du im letzten Zehntel (zeitmäßig) landest.
Dreck als Motivator
„Dreckig werden“ ist für einen Sportler aus Deutschland die größte Motivation. „Meine Frau und ich sitzen als Anwälte die ganze Woche im Büro. Das ist ein schöner Ausgleich.“ Gemeinsam ins Ziel ist die Devise, helfen ist bei den Hindernissen erlaubt, denn die oberste Devise lautet „keiner wird zurück gelassen“. Der berüchtigte Sprung über das Feuer ist das letzte Hindernis. Danach darf man die Medaille in Empfang nehmen und sich auf die wohl verdiente Dusche freuen.
Schau dir das mal im Netz an – oder aber du warst einer der 700.000 TeilnehmerInnen des NÖ-Hauptstadt-Bewerbes (oder eines anderen), dann bist du ohnehin eine Wissende/ein Wissender.
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