MaxFun Sports Laufsport Magazin
Trainingsvorbilder
Viele LäuferInnen und TriathletInnen orientieren sich an den besten der Welt und das ist gut so, immerhin ist das unheimlich motivierend und generell ein Wahnsinn, verfolgt man beispielsweise die Leistungen eines Eliud Kipchoge, der die letzten gefühlte siebenundneunzig Marathons gewonnen hat und immer nur haarscharf am Weltrekord vorbeigeschrammt ist. Oder einen Jan Frodeno, der austrainiert ist vom Feinsten und auch 2018 wieder dermaßen Gas gibt, dass seinen Gegnern Hören und Sehen vergeht. Aber kann ein Hobby- oder Leistungssportler (der z. B. auf Regionalebene recht erfolgreich ist) einfach hergehen und die Trainingsprogramme der Superstars etwas adaptiert für sich selbst übernehmen? Jein lautet die Antwort. Um schnell laufen zu können, muss man auch im Training schnell laufen.
Klar muss ebenfalls sein, dass jemand, der einen erfolgreichen Ironman absolvieren möchte, im Training schwimmen, Rad fahren und laufen muss. Aber man kann nicht hergehen und „einfach so“ zwanzig und mehr Ausdauertrainingsstunden pro Woche absolvieren, nur weil man gehört hat, dass die Besten im Triathlon derer dreißig und mehr machen. Man kann ebenso wenig hergehen und sich dreimal pro Woche laufmäßig hart belasten, nur weil ein Mo Farah das (vielleicht) so tut.
Hohe Belastungen
An und für sich lägen diese „Weisheiten“ ja auf der Hand, bloß glauben wahrlich viele ambitionierte HobbysportlerInnen, dass gerade sie derartige Belastungen aushalten beziehungsweise kommen sie gar nicht auf die Idee, dass es für dermaßen hohe Trainingsbelastungen, wie sie SpitzensportlerInnen verkraften, ganz andere Hintergründe gibt. Wer pro Woche 10 km schwimmen, 500 km Rad fahren und 100 km laufen kann, und das durchschnittlich über das ganze Trainingsjahr gesehen, hat ein jahrelanges Aufbautraining hinter sich und (hoffentlich) sukzessive und vernünftig von Null weg gesteigert.
Wer tatsächlich (als LäuferIn) dreimal pro Woche knallhart trainiert, ist entweder internationale Spitze, voll bis oben hin oder schlicht und einfach leichtsinnig. Klar, ein paar Monate kann man so ein Hauruck-Training schon verkraften, aber irgendwann ist der Ofen aus, und zwar so was von. Verletzungen beziehungsweise vollkommene Demotivation aufgrund von (scheinbar) nicht adäquaten Wettkampfleistungen (in Relation zu Trainingsaufwand und –einsatz) stehen dann an der Tagesordnung, oft ist das (HobbysportlerInnen-)Karriere-Aus somit früher da, als einem lieb ist.
Vorbild Top-Athleten
SpitzensportlerInnen sind Mega-Vorbilder, keine Frage, unfassbar, dass eine Genzebe Dibaba im Training ein paar 800-er knapp hintereinander um die 2:00 laufen kann, den letzten sogar in 1:57 Minuten. Unfassbar auch, in welch andere Trainingseinheiten ihre Wochenprogramme gebettet sind. Unfassbar, dass ein Lionel Sanders zehn Tausender auf dem Laufband in 3:00 rennen und danach eine fünfstündige Radausfahrt unternehmen kann. Nachdem er zuvor einen Vierer in sein Gegenstrombecken geknallt hat. So oder so ähnlich macht er es tagtäglich. Unfassbar, dass ein Radprofi bis zu hundert Rennen pro Jahr fahren kann.
Aber liebe HobbysportlerInnen, auch wenn ihr noch so talentiert seid: im Ausdauersport gibt es keine Wunder. Ausdauersport braucht vor allem eines: Geduld, und AusdauersportlerInnen setzen sich zusammen aus all den Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Ausdauersportlebens gesammelt haben. Und zwar sowohl aus den positiven als auch aus den negativen Sinne. SpitzensportlerInnen haben außerdem ein ganz anderes Umfeld als (ambitionierte) HobbysportlerInnen: Erstere orientieren sich ausschließlich an der Optimierung ihrer sportlichen Performance, dann kommt lange nichts, irgendwann kommen PartnerInnen, Freunde, etc. Für Zweitere stehen sämtliche „Nebengeräusche“ im Vordergrund, der Sport kommt danach. Skurril wird es dann, wenn man für einen Altersklassensieg auf Regionalebene alles andere hintanstellt.
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