MaxFun Sports Laufsport Magazin
Training im richtigen Bereich
Dass Profis sich von ihren recht strikten Trainingsplanungen und –vorgaben nicht abbringen lassen, dürfte bekannt sein. Ein Berufsradfahrer, der sechs Stunden im GA-I-Bereich absolvieren soll, käme nie auf die Idee, einem vorbeihuschenden Hobbyradler nachzusteigen, weil er mit einer solchen Aktion sein Trainingsziel nicht optimal verfolgen würde – es ist ihm herzlich egal, ob er überholt wird oder nicht. Dasselbe kann man bei Spitzenläufern oder Spitzentriathleten beobachten; wer top ist, trainiert auch top und lässt sich mehr oder weniger von nichts und niemandem aus dem wohldurchdachten Konzept bringen.
Anders stellt sich die Situation im Hobbybereich dar; da wird teilweise voll „hingehalten“, nur weil man gerade von einem schwächer Aussehenden überholt wurde, hat man den dann „endlich“ einge- und überholt, geht das Spielchen von Neuem los, der vermeintlich Schwächere setzt zum Überholen an und so weiter und so fort. Vom angepeilten Grundlagentraining ist man weit entfernt. Örtlich weit entfernt sind meist die Trainingslager-Destinationen, dort geht es meist noch schlimmer zu – jeder einzelne Tag wird zu einem Wettkampf mit den Trainingskameraden, abends sitzt man dann bei viel zu viel Bier zusammen und parliert über die Heldentaten des Tages – am Ende der sieben bis vierzehn Tage hat man dann seine gesamte Saison quasi an die Wand gefahren, gelaufen oder geschwommen – entweder, man ist verletzt, im Übertraining oder krank.
Genaue Zeit- und Trainingsvorgaben
Dabei fängt alles meist so gut an, mit einer seriösen Leistungsdiagnostik, bei der auch Hobbysportler ihre exakten Trainingsbereiche (Regenerationsbereich, Grundlage I, Grundlage II, Entwicklungs- und Spitzenbereich, andere Bezeichnungen existieren auch) erhalten, meistens entweder in Korrelation mit Puls- oder mit Wattwerten. Aufgrund der Zielsetzungen und der sonstigen Voraussetzungen geben die Diagnostiker/Sportwissenschaftler dann auch ziemlich genaue Zeit- und Trainingsvorgaben, an die sich vernünftige Sportler halten. „Vernünftig“ ist hier so zu verstehen, dass man auf effektive Art und Weise das Optimum aus sich herausholen kann, so man sich an die Trainingsvorgaben hält.
Steht beispielsweise ein Dauerlauf über 90 Minuten im Grundlagenbereich I an, macht es wenig Sinn, stattdessen mit einem eventuell stärkeren Trainingskameraden eine eineinhalbstündige GA-II- bis Entwicklungsbereichsbelastung durchzuführen, auch wenn es verlockend erscheinen mag, mit dem anderen mitzulaufen. Spätestens bei den ersten Laufsport-Wettkämpfen folgt dann die Enttäuschung; der Stärkere rennt einem erstens sowas von um die Ohren, zweitens bringt man selbst nicht einmal annähernd das, was man sich eigentlich vorgestellt hat. Und dies in den meisten Fällen nur deshalb, weil man sehr oft zu intensiv oder zu wenig intensiv unterwegs ist. Das alte Thema „nicht Fisch, nicht Fleisch“ kommt hier zum Tragen – wer zwei wahrhaftig harte Belastungen/Woche (z. B. ein Intervalltraining und einen schnellen Tempodauerlauf) auf dem Programm hat, kann und will (so die harten Belastungen wirklich hart gelaufen werden) die lockeren Belastungen dazwischen selbstverständlich nicht schneller laufen als geplant.
Wer dies dennoch tut, verbaut sich selbst alles, was ihm lieb wäre; einerseits befindet er sich nicht im Fettstoffwechsel- und Mitochondrienaufbaubereich bei den „Lockeren“, andrerseits hat er für die schnellen und harten Einheiten nicht genügend Energie und Kraft, diese fallen folglich zu leicht und zu wenig anstrengend aus, was sich wiederum nicht positiv genug auf die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit, die Laktattoleranz und die Verbesserung seiner psychischen Fähigkeiten auswirkt. Ergo muss (oder zumindest „sollte“) sich auch der Hobbysportler an seine Trainingsvorgaben, die klarerweise mit seinen individuellen Trainingsbereichen korrelieren, halten – alles andere wäre Zeitverschwendung – wenngleich man natürlich sagen kann, dass man hie und da (wenn die Sonne gar fröhlich vom Himmel lacht) auch mal – „verbotenerweise“ – über die Stränge schlagen darf.
Link: www.maxfunsports.com
Foto: pixabay.com