MaxFun Sports Laufsport Magazin
Summe aller Maßnahmen
Der derzeit wohl beste Triathlet der Welt, Jan Frodeno. Er beschreibt es in seinem Buch trefflich, seine Leistungen sind nicht die Summe der Zeiten der einzelnen Teildisziplinen plus Wechselzeiten, auch nicht die Summe aller einzelnen Trainingseinheiten, da steckt viel mehr dahinter. „Frodo“ hat ein ganzes Team hinter sich, welches sich quasi rund um die Uhr um ihn kümmert. Zwischen den drei bis vier Trainingseinheiten pro Tag wird er vom fix angestellten Physiotherapeuten ein bis mehrere Male behandelt und gedehnt (er selbst macht das nicht so gerne). Ein ganzes Team, mit dem er mehr oder weniger immer trainieren kann. Wer zieht schon gerne fünf Kilometer alleine seine Bahnen im Becken, und das noch dazu um sechs Uhr in der Früh? Seine Frau Emma steht voll hinter ihm. Sie war selbst ehemalige Spitzentriathletin, so war sie 2008 Olympiasiegerin und insgesamt dreimal Weltmeisterin.
Das Paar hat sich mitsamt den beiden Kindern zwei Hauptwohnsitze ausgesucht. Einen in Girona, dort sind die Trainingsbedingungen ideal und den anderen in der australischen Region von Sunshine Coast, dort sind selbige nicht ganz so ideal, aber Emma fühlt sich dort extrem wohl, und „wo sich meine Frau extrem wohl fühlt, fühle ich mich auch extrem wohl“, so der Triathlet. Frodeno achtet darauf, dass – so ein Wettkampf erfolgreich war – alle in seinem Team irgendeine Art von Belohnung bekommen, außerdem achtet er darauf, dass immer alle von seinem Team etwa zu Großereignissen wie Hawaii mitsamt der Familie anreisen können.
Ernährung wird ebenso großgeschrieben wie ausgeklügelte Trainingspläne von Dan Lorang, den der Olympiasieger von 2008 zwar nicht allzu oft sieht, man hört oder schreibt sich allerdings täglich. Es sind wirklich sämtliche Mosaiksteinchen, an die man denkt und die offensichtlich dorthin führen, wo man hinwill. Der mittlerweile siebenfache Gesamtweltcupsieger im alpinen Skisport, Marcel Hirscher, macht es ähnlich, auch er hat ein ganzes Team hinter sich, das mehr oder weniger Tag und Nacht daran arbeitet, dass der mit Abstand beste Skifahrer der Gegenwart von Sieg zu Sieg rauscht.
So sieht es im Hobby- und Leistungssport aus
Legt man all das um auf den Hobby- oder Leistungssport, erkennt man wohl recht bald, warum man nicht (noch) schneller ist. Man hat schlicht und einfach gar keine Chance, so zu leben, man hat keine Chance, all das Rundherum zu erschaffen, das aber genauso wichtig ist wie Training oder Ernährung. Wer mehr Zeit und Möglichkeiten hat zum Regenerieren (also Massagen, Physios, Eisbehandlungen, Sauna etc.), der verkürzt die Phasen der Erholung, kann früher wieder belasten, hat ergo mehr Trainingseffekt und wird (aller Wahrscheinlichkeit nach) mehr Erfolg haben im Sport.
Wer ein perfektes Trainingsteam um sich scharen kann, ist motivierter, kann daher im Training mehr Leistung bringen, kann daher im Wettkampf bessere Resultate einfahren. Wer jemanden hat, der sich tagtäglich um die individuelle Ernährungssituation kümmert, muss nicht mit verdammt müden Beinen in den Supermarkt wackeln und irgendein Fertiggericht kaufen (weil er schlich zu fertig ist, um sich „darum“ auch noch zu kümmern). Wer weder Zeit noch Geld für ein paar Behandlungen welcher Art auch immer pro Tag hat, erholt sich langsamer, ist öfter verletzt, wird weniger Erfolg haben.
Das sind zwar nicht alle Unterschiede von Spitzen- zu Freizeitsportlern, aber doch einige. Klar, Jan Frodeno oder Marcel Hirscher bringen unglaubliches Talent, unglaubliche körperliche Voraussetzungen mit. Zudem noch einen Willen, der sich gewaschen hat, nur ganz wenige auf der Welt, die das von sich behaupten können. Zöge man alle zusätzlichen Maßnahmen von beiden ab, blieben immer noch wahnwitzig gute Sportler, die aber mit Sicherheit nicht ganz oben wären. Die beiden wissen das allerdings (zu schätzen) und danken es nicht nur uns Zusehern mit außergewöhnlichen Leistungen.
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